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22.03.2022

Großes Unverständnis beim Jungen Theater Göttingen


Bereits im Sommer letzten Jahres demonstrierten Theaterleitung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das gesamte Schauspielensemble für eine Rückkehr in ihr Stammhaus Otfried-Müller-Haus

Die Entscheidung über die Sanierung vom Otfried-Müller-Haus wurde erneut vertagt.

von Ralf Gießler

Göttingen) Am 10. März postete noch vormittags das Junge Theater Göttingen (JT) hoffnungsvoll, dass am selben Tag endlich eine Entscheidung bezüglich des Sanierungsfortgangs ihres Stammhauses getroffen wird: "Heute findet der 5. Ausschuss für Bauen, Planung und Grundstücke statt. Der Ausschuss entscheidet endlich über den Fortgang der Sanierung unserer eigentlichen Spielstätte im Otfried-Müller-Haus."

Die Stadtverwaltung habe vier Varianten zur Sanierung vorgelegt, wovon allerdings nur die Vierte alle betrieblichen Bedarfe des JTs abbildet. "Für uns gibt es nur diese vierte Variante. Alle andere machen keinen Sinn", so JT-Intendant Nico Dietrich. "Leider wird uns dabei eine Maximalforderung unterstellt, quasi nach dem Motto, ob wir das wirklich brauchen." Um kurz vor 17 Uhr dann die ernüchternde Nachricht vom JT-Geschäftsführer Tobias Sosinka: "Auf Antrag der Bauverwaltung wurde der Tagesordnungspunkt "Sanierung des Otfried-Müller-Hauses" erneut von der Tagesordnung der Sitzung des Bauausschusses genommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jungen Theaters haben keinerlei Informationen, warum. Sie fühlen sich durch die nunmehr sechs Jahre währende Verzögerung in ihrer Arbeit nicht wertgeschätzt und können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass den Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Göttingen die Zukunft des Theaters egal ist."

Der Göttinger Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler (CDU) befürchtet in einem Statement, dass bei weiteren Verzögerungen beim Umbau des Jungen Theaters mit einem Verlust der Bundesfördermittel gerechnet werden könnte. Im November 2016 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages 3 Millionen Euro Zuschuss für die Sanierung aus den Haushaltsmitteln der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien bereitgestellt. Nun, über fünf Jahre später, gibt es zwar Planungen für den Um- und Ausbau, aber nichts Konkretes. "Ich werde mich in Berlin dafür einsetzen, dass die Mittel aus Berlin fließen werden. Aber die Bauverwaltung der Stadt muss jetzt Prioritäten setzen. Wir haben sowieso schon Probleme, weil das Nutzungskonzept, das der Fördermittelzusage zugrunde lag, nicht mehr passt", so Güntzler.

Diese sah wieder eine gemeinsame Nutzung des Otfried-Müller-Hauses durch JT und Kommunikations- und Aktionszentrum (KAZ) vor. "Das Projekt muss zeitnah entschieden und umgesetzt werden. Und zwar so, dass die Fördermittel nicht gefährdet sind. Ich unterstütze an dieser Stelle gerne", so der Abgeordnete. Güntzler weiter: "Die Verwaltung sollte endlich eine umfassende Variante auf den Tisch legen. Möglichst so, dass Produktions- und Spielstätte vereint bleiben. Je länger gezögert wird, desto höher werden die Kosten steigen." Güntzler hält es zudem gegenüber dem Team des Jungen Theaters für fair, wenn endlich Entscheidungen getroffen werden. "Das JT braucht endlich eine Perspektive", sagte der Abgeordnete abschließend in einer Pressemitteilung.

"In den nächsten Tagen ist die nächste Bauausschusssitzung angesetzt. Es muss jetzt endlich vorwärts gehen, denn wir sind immer noch auf der Stufe einer Vorplanung", äußerte sich dazu Theaterintendant Nico Dietrich.

 

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