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28.02.2022

Projekt „Kelly-Insel“ soll bis zum Sommer anlaufen


Der hauptamtliche Jugendpfleger der Samtgemeinde Hattorf Robert Holz stellt das Projekt Kelly-Insel

Der Samtgemeindeausschuss Jugend und Senioren tagte in Hattorf/Jugendpfleger berichtete

...von Herma Niemann

Das Projekt „Kelly-Insel“, das die Jugendpflege der Samtgemeinde Hattorf schon seit einigen Jahren vorantreibt, nimmt an Fahrt auf. Darüber konnte der hauptamtliche Jugendpfleger, Robert Holz, in der Sitzung des Ausschusses für Jugend und Senioren berichten. Das Kinder- und Jugendbüro habe sich mit der Polizei Osterode und Duderstadt zusammengetan, um dieses Projekt umzusetzen.

„Kinder können in schwierige Situationen geraten“, so Holz „ oft sind es zum Glück nur kleine Sorgen, Nöte und Ängste, bei denen Kinder auf Hilfe von Erwachsenen angewiesen sind“. Die umfangreichen Vorbereitungen dazu laufen, und der Druck der Broschüre  erfolgte im Januar. Das Projekt „Kelly-Insel – Ich helfe dir“ habe fünf Bausteine.

Das ist zum einen die Elternarbeit, der Themenunterricht in den Grundschulen, Infoveranstaltungen der Polizei in den Schulklassen,  die Behandlung im Sportunterricht und natürlich die Schaffung der so genannten Kelly-Inseln. Die Übungen im Sportunterricht sowie Teile des Themenunterrichts sollen von Kinder- und Jugendbüro im Rahmen des Projekts „Kinder stark machen“ an den Grundschulen mit eingebaut beziehungsweise gemeinsam mit den Schülern erarbeitet werden. Die Plakate, an denen Kinder erkennen, dass es sich um eine Kelly-Insel handelt sollen bei Gewerbetreibenden und in öffentlichen Einrichtungen ausgehängt werden. Die Mitarbeiter dieser Einrichtungen würden eine polizeiliche Schulung bekommen. Privatpersonen können nicht an dem Projekt teilnehmen. Bis zum Sommer soll das Projekt starten. Dann sei man neben Duderstadt die zweite Kommune im Landkreis mit diesem Projekt. Kelly-Inseln sind sichere Anlaufstellen in einer Stadt oder Gemeinde. Das Logo in den Geschäften, kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen signalisiert Kindern, dass sie hier Hilfe bei großen oder kleinen Problemen bekommen können.  

In seinem Bericht erwähnte Holz auch, dass man sich bereits im dritten Jahr der Pandemie befinde. Besonders betroffen davon seien auch die jungen Menschen. Viele der bisherigen Angebote, die für Kinder und Jugendliche immer selbstverständlich waren sowie die unbeschwerte Arbeit mit jungen Menschen  konnten so, wie es gewohnt war, nicht mehr durchgeführt werden. Darüber hinaus hätten viele Angebote neu strukturiert und den Umständen angepasst werden müssen. „Bei vielen jungen Menschen hat Corona Spuren hinterlassen, besonders die Zeit der Schulschließungen und als man sich nur zu zweit treffen durfte, das war eine schwierige Zeit  für die Jugendlichen“.  In den letzten 27 Jahren seiner Tätigkeit habe Holz bisher noch nie von den Jugendlichen gehört, dass sie sich freuen, dass die Schule wieder losgeht, so Holz. Junge Menschen haben gelernt mit den neuen Verhaltensweisen umzugehen, darüber brauche man nicht mehr sprechen oder sie erklären, sie werden angewendet. Weiter sagte Holz, dass die meisten jungen Menschen geimpft seien und haben dadurch die Möglichkeit hätten, sich in ihrer sozialen Gruppe von Gleichaltrigen zu treffen und ihre Kontakte wieder aufzubauen.

In der Jugendarbeit konnten im Sommer und im frühen Herbst des vergangenen Jahres die Jugendräume wieder geöffnet werden. Die Inzidenzen seien relativ niedrig gewesen. Dabei merkte der Jugendpfleger an dieser Stelle an, dass sich viele junge Menschen über die Anzahl der neuen Meldungen, Regelungen, die Rücknahme der Regelungen und der Informationsflut über die Corona-Schutzmaßnahmen in der Vergangenheit vor allem im November und Dezember des vergangenen Jahres oft überfordert gefühlt haben. Hier gab und gebe es immer wieder Aufklärungsbedarf. Weiter berichtet Holz dass das Kinder- und Jugendbüro weiterhin mit dem Familienzentrum zusammenarbeite. Es erfolge ein regelmäßiger Austausch, es werden Absprachen über Aktionen und Veranstaltungen getroffen und die Angebote koordiniert. Das Familienzentrum ist für das Kinder- und Jugendbüro der wichtigste Kooperationspartner in der Samtgemeinde. Außerdem würden die Projekte „Kinder stark machen“ wieder regelmäßig und wöchentlich in der Grundschule Wulften und Hörden laufen. Die Konzeption habe den  Umständen entsprechend angepasst werden müssen. Bei diesem Projekt geht es darum, bei den Kindern die Selbstwahrnehmung zu stärken damit sie lernen, etwas mit eigenen Mitteln zu schaffen oder umzusetzen. Sie sollen aber auch lernen, selbst Probleme zu lösen. Dazu gehört auch die Sensibilisierung des Einfühlungsvermögens, damit Kinder spüren, wie weit sie gehen können ohne sich Freundschaften kaputt zu machen.

Gegen Ende der Sitzung hinterfragte das Ausschussmitglied Helmuth Otto die Bezeichnung des Ausschusses „Jugend und Senioren“, weil in der Vergangenheit so gut wie nichts von einer Senioren-Arbeit zu hören gewesen sei. Darauf antwortete der Kämmerer, Arnd Barke, dass es gerade in den vergangenen zwei Jahren unter Corona schwierig gewesen sei, für die Senioren, die zum Kreis der Risikogruppe gehören,  etwas anzubieten. Das Programm „Jung schult Alt“ sei sehr gut gelaufen, so Holz, der hoffe, in dieser Richtung bald wieder etwas anbieten zu können. Ausschussmitglied Rolf  Hosang merkte an, dass bezüglich der Seniorenarbeit ein großes Engagement in den Vereinen vorhanden sei und man versuchen sollte diese zu unterstützen. Der Ausschuss verständigte sich da drauf in regelmäßigen Abständen die Ehrenamtlichen aus den Sportvereinen, die sich gezielt um Senioren kümmern, einzuladen.

Hintergrund der „Kelly-Insel“

Nach dem tragischen Mord an einem sechsjährigen Mädchen in Filderstadt (Baden-Württemberg) im Jahr 2000 entwickelten Polizei, Bürger, Stadtverwaltung und die Alexandra-Sophia-Stiftung das Konzept "Kelly-Insel". 
Kinder sollen sichere Anlaufstelle im Ort haben und die Bürger für Hilfsbereitschaft und Zivilcourage sensibilisiert werden. Unter dem Motto "Kelly-Insel - Ich helfe dir" entstand dieses vorbildliche und nachhaltige Konzept. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr  3000 Kelly-Inseln.

 

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