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29.01.2022

Epitaph von Peter Hartzing in der Schlosskirche St. Jacobi


von Wolfgang Böttner

Betritt man den Altarraum der Osteroder Schlosskirche St. Jacobi fällt den Besucher das prächtige Epitaph, zu Ehren von Peter Hartzing, in Richtung Altar an der linken Wandseite ins Auge.

Wer war Peter Hartzing? Seine Familie entstammt einer niederländischen Immigrantenfamilie. Urgroßvater Carel Hartzing, ein wohlhabender Kaufmann, flüchtete Ende des 16. Jahrhunderts von Antwerpen nach Moers.

Sein Sohn Joris gehörte zur Führungselite der Stadt. Dessen Sohn Karl, Peters Vater, machte Karriere bei der niederländischen Ostindien-Kompanie und starb 1667 als Generaldirektor in Batavia (heute Jakarta).

Peter Hartzing kam am 15. Oktober 1637, als dessen Sohn und einer japanischen Mutter, auf der japanischen Insel Hirado zur Welt. Er war der erste Deutsch-Japaner. Nach der Rückkehr seine Vaters aus Ostindien studierte er in Leiden und Duisburg, Philosophie, Mathematik und Medizin.

Nach einem Skandal, in den er in Amsterdam verwickelt war, führte sein Weg in den Harz. In herzoglichen Diensten stehend, wachte er über die Wirtschaftlichkeit der Silberminen. Als Braunschweig-Lüneburgischer Berg-und Hofrat im Erzbergbau des Harzes gelangte er zu Ansehen und Wohlstand. Am Ende seines Lebens geriet er in eine Kontroverse mit dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibnitz. Es ging um die bestmögliche Technik zur Entwässerung von Minen und den Einsatz von Windkraft.

Unverheiratet und kinderlos starb Peter Hartzing, 43-jährig am 12. Juni 1680 in Clausthal-Zellerfeld. Bestattet wurde er in der Schlosskirche in Osterode, wo ihm zu Ehren das eindrucksvolle Epitaph errichtet wurde.

Mit einer von ihm begründeten Stipendienstiftung wollte Peter Hartzing bedürftigen Schülern zu einem Studium verhelfen. Die Hartzing-Clausthal-Stiftung wird bis heute in seinem Sinn in Moers gepflegt und verwaltet. Stiftungsvorsitzender ist der Bürgermeister.

Heutzutage kommen viele Besucher, darunter auch Japaner, in die Osteroder Schlosskirche, um das Epitaph anzuschauen.

Unsere Archivbilder zeigen eine japanische Besuchergruppe, aus Hirado, am 7. November 2012 mit Wilfried Schröter vom Kirchenvorstand und Albrecht Schütze vom Heimat-und Geschichtsverein.



Japanische Delegation mit Wilfried Schröter und Albrecht Schütze

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:





 

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