Regionales / SG Hattorf / Elbingerode
08.12.2021
In Elbingerode wechselte eine Truppenfahne die Besitzer
Oberstleutnant a. D. Heinrich Trust überreichte die Truppenfahne der Kameradschaft ehemaliger Hirschberger Jäger
von Petra Bordfeld
Viele Bürger mehrerer Generationen aus Elbingerode und Umgebung waren auf dem Thie (Dorfplatz) zusammen gekommen, weil das Offizium 2022 der Schützengesellschaft Elbingerode von 1742 eingeladen hatte. Der Grund war ein Appell, der sich aus einer Fahnenübergabe und einem Treuhänder-Wechsel zusammensetzte.
Der Erste Schützenmeister, Christian Wode, machte in seiner Ansprache seine Freude darüber deutlich, nach so langer Zeit mal wieder Gäste auf dem Thie begrüßen zu dürfen.
Nach der Amtseinführung im Jahr 2018 wollte sich das Offizium zwar häufiger präsentieren, leider machte die Corona-Pandemie einen Strich durch diese Rechnung. In der Hoffnung auf eine verbesserte Lage im nächsten Jahr beschäftige sich das Offizium aber weiterhin mit den Vorbereitungen für das Schützenfest 2022. Vom 1. bis. 3. Juli 2022 soll es nämlich auf dem Sportplatz in Elbingerode stattfinden. Bereits für den 28. und 29. Mai 2022 sei das Schießen in Aschenhütte geplant. In diesem Zusammenhang begrüßte Wode besonders den Zeltwirt Walter Mehrhold aus Elliehausen, der auch 2022 sein Zelt in Elbingerode errichten wird.
Das amtierende Hördener Schützenoffizium war der Einladung ebenfalls gefolgt. In einem waren sich der Gastgeber und der Zweite Schützenmeister des Hördener Offiziums, Michael Diekmann, einig: Man fühle sich in der jeweiligen Nachbargemeinde willkommen und werde zu den Schützenfesten auch wieder in großer Zahl vertreten sein. Diese Zusammenarbeit zwischen Elbingerode und Hörden sei im Hinblick auf das Elbingeröder Schützenfest im kommenden Jahr sowie das Hördener Schützenfest in 2023 von großer Bedeutung.
Dann gehörte die ganze Aufmerksamkeit dem Elbingeröder Ratsherren Bernd Mühmer. Denn der hatte die Ehre, im Namen der Gemeinde Elbingerode den Treuhänder der Schützengesellschaft von 1742, Klaus Gehmlich, nach 39 Jahren in diesem festlichen Rahmen zu verabschieden.
Doch bevor der Name des neuen Treuhänders bekannt gegeben wurde, ließ es sich der Sprecher nicht nehmen, zu erläutern, welche Aufgaben der Treuhänder hat. Ihm obliegt nämlich die Aufgabe, zu überprüfen, ob das Kleinod des Bestemanns in einem guten Zustand und die Medaillen vollzählig vorhanden sind. Gleiches gilt für die weiteren Utensilien der Schützengesellschaft, wie Gurte, Schärpen, Säbel und Fahnen.
Klaus Gehmlich habe es aber nicht bei den Prüfungen belassen. Vielmehr habe er schon 1985 dafür gesorgt, dass dieses Schützenfest wieder gefeiert werden konnte. Schließlich war es ihm gelungen, die Söhne und Enkel der Schützenkompanie 1937 zu aktivieren und damit das erste Schützenfest nach 48 Jahren mit den 85er Schützen und dem damaligen Ersten Schützenmeister Willi Brakel auf die Beine zu stellen. Dafür könne ihm nicht genug Danke gesagt werden.
Sein Nachfolger wird der einstige Erste Schützenmeister Willfrid Brakel sein. Der Ausgewählte nahm das Amt gerne an, wofür ihm standesgemäß der Zylinder, ein Ordner sowie ein Präsent überreicht wurden. Und er betonte, dass er versuchen werde, die großen Fußstapfen seines Vorgängers einigermaßen auszufüllen. Brakel erklärte in seinen Ausführungen weiterhin, dass die Elbingeröder Schützengesellschaft einst im Besitz von vier Fahnen gewesen sei. Die vierte Fahne sei dann während der Kriegsjahre verloren gegangen.
Nachdem bei Kaffee und Kuchen über diesen feierlichen und den noch bevorstehenden Akt der Fahnenübergabe geklönt worden war, wurde es wahrhaft festlich. Angeführt von Hauptmann Steffen Henniges trat die Ehrenformation der Elbingeröder mit ihren drei Fahnen unter musikalischen Klängen der Feuerwehrkapelle Hörden zur Übergabe an. Unter dem von Oberstleutnant a. D. Heinrich Trust ausgesprochenen Befehl „Truppenfahne Marsch“, setzte sich dann eine von Ralf Hauschild angeführte Fahnenabordnung der Kameradschaft ehemaliger Hirschberger Jäger in Bewegung.
Trust, der ehemalige Chef der 5. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 12 Osterode, ließ es sich nicht nehmen, auf die Geschichte der Truppenfahne der ehemaligen Hirschberger Jäger einzugehen und durfte sich vieler offener Ohren sicher sein.
Er betonte, dass er mit dieser Fahnenübergabe in erster Linie den Wunsch seines Kameraden, Stabsfeldwebel a. D. Norbert Dittmar, der leider kurz zuvor verstorben war, erfüllen wollte. Dieser Mann dürfte allen bekannt sein, denn er sei der Motor und die tragende Säule der Verbindung zwischen Soldaten der ehemaligen 5. und 6. Kompanie und der Kameradschaft der ehemaligen Hirschberger Jäger sowie der Patengemeinde Elbingerode gewesen. Was er geleistet hätte, sei großartig gewesen. Sein zweiter Wohnsitz schien schon Elbingerode gewesen zu sein, so eng sei er mit dieser Gemeinde verbunden gewesen. Er habe es allerdings auch nicht schwer gehabt, denn die Bürger/innen von Elbingerode hätten ihn sehr wohlwollend unterstützt. „Herzlicher Dank an alle.“ Zu den großen Helfern/innen hätten auch die Bürgermeister/innen dieser Gemeinde gehört. Den ersten, denn er habe kennenlernen dürfen, war Willi Becker dem Willi Brakel, Karin Wode und jetzt Helmuth Otto folgten.
Der Oberstleutnant a. D. ließ es sich auch nicht nehmen, auf die Geschichte dieser Fahne einzugehen. Die begann damit, dass vor fast genau 53 Jahren mit dem Bataillons-Appell ein großer Tag für die 5./12, die Kameradschaft der Hirschberger Jäger und eine Abordnung der Patengemeinde Elbingerode stattgefunden hätte. Der Hauptpunkt sei die Ehrung der 5. Kompanie mit der Kameradschaft Hirschberger Jäger durch die Übergabe einer alten Truppenfahne gewesen. Denn sie war eine originale Nachbildung der eigentlichen Fahne, welche im Krieg verloren gegangen ist. Von diesem Tag an durfte die Fahne zusammen mit den Bataillonsfahnen getragen werden, was stets geschehen sei.
Mit der Bitte, die Truppenfahne der Kameradschaft ehemaliger Hirschberger Jäger in Ehren zu halten, überreichte Heinrich Trust die Fahne dem Männerfähnrich des Elbingeröder Offiziums 2022, Ron Leppchen. Die Fahne befindet sich nun also im Besitz der Elbingeröder Schützengesellschaft und wird künftig durch den Männerfähnrich des jeweiligen Offiziums getragen.
Übrigens ereignete sich zwischendurch eine Übergabe ganz anderer Art. Denn bereits 2018 schaffte sich das Elbingeröder Offizium Poloshirts und Jacken an. Die Firma Koithahn und der Malerbetrieb Wolfgang Brakel unterstützten diese Anschaffung finanziell. Christian Wode bedankte sich nach der Präsentation der Kleidungsstücke bei Christine Koithahn und Wolfgang Brakel jeweils mit einem Präsentkorb des ortsansässigen Hof Minne und äußerte die Hoffnung, dass diese Kleidungsstücke in Zukunft noch häufig getragen werden können.
Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:
Nicht nur Elbingeröder wollten die Fahnenübergabe miterleben
Klaus Gehmlich (li.) und sein Nachfolger Willfrid Brakel