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03.11.2021

Generationenwechsel im Feriendorf in Bad Grund


Bei der Übergabe des Feriendorfes: Anja Bengsch (Mutter von Daniel), Larissa Menzel, Daniel Köhler, Bodo Probst, Elvira Probst, Jolina Stein und Christiane Opfermann (Schwester von Elvira) (v.l.)

Bodo und Elvira Probst übergeben die zehn Ferienhäuser in jüngere Hände. Die neuen Besitzer Larissa Menzel und Daniel Köhler haben noch viel vor.

...von Herma Niemann

„Eine Ära geht zu ende“, sagt Bodo Probst mit einem Zittern in der Stimme und Tränen in den Augen. Der Abschied fällt ihm offensichtlich schwer. Aber die Entscheidung, das Feriendorf in neue und jüngere Hände zu geben, haben Bodo und Elvira Probst, die sich schon seit über 35 Jahren darum gekümmert haben, dass es den Gästen in Bad Grund gut gefällt, gemeinschaftlich getroffen. „Irgendwann muss ja mal Schluss sein“, so Bodo Probst.  

Am vergangenen Sonntag übergab das Ehepaar das Feriendorf auf der Ochsenwiese in jüngere Hände. Larissa Menzel (33) und Daniel Köhler (37) aus Osterode wollen es von nun an weiterführen. Zunächst stünden einige Modernisierungen an, dazu gehört auch die Ausstattung mit Internet. Ungefähr ab Ostern im kommenden Jahr soll der Betrieb wieder anlaufen. „Wir haben schon lange nach einer Destination gesucht, die Beherbergungsbetrieb und gleichzeitig ein Ort der Zusammenkunft sein kann, sagt Larissa Menzel. „Die Menschen sollen hier zusammen kommen“. Es soll die Möglichkeiten von Workshops oder Team-Meetings von Firmen geschaffen werden, wie auch Märkte, Konzerte, Yogaangebote und Themenwanderungen angeboten werden. „Wir haben einen Ort gefunden, wo wir unsere Ideen umsetzen wollen“, sagt Larissa Menzel.

Das Paar fühle sich am Rande des Mittelgebirges Harz mit der Natur, der Region und ihren Menschen schon lange sehr verbunden. Neben der Erkundung der Harzer Wälder breche der Entdeckergeist bei den beiden gerne auch zu neuen kulturellen Abenteuern auf. „Der Harz ist unser Fundament und wir wollen anderen Menschen auch glückliche und erfüllte Momente bereiten“. Dabei sei Daniel derjenige mit dem kreativen Händchen, der für einzigartige Veranstaltungen und ausgefallene Caterings sorgen will. Larissa, will sich mit viel Liebe zum Detail um ganz besondere Wohnraumerfahrungen kümmern.

„Wir wollen einen Ort schaffen, an dem sich jeder wie zu Hause fühlt, der Menschen zusammen bringt und außergewöhnliche Erholungsmomente schaffen, ob bei Seminaren im Grünen oder bei Zusammenkünften mit Freunden und Familie“. Wichtig sei ihnen, die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren. Die beiden werden demnächst auch Mitglieder des Harzklub Zweigvereins Bad Grund werden.

„Wir wünschen Euch beiden das Allerbeste und unterstützen Euch, wo wir können“, so Bodo Probst, der sich bei Freunden und Helfern für die jahrelange Unterstützung bedankt. Zu erwähnen sind dabei besonders die Schwester von Elvira, Christiane Opfermann, Tochter Sandy Stein und die Mutter von Elvira, Martha Alke sowie Rolf Benneckendorf und Horst Isermann.

Das Feriendorf auf der Ochsenwiese gibt es bereits seit Ende der 1950er Jahre und bietet seitdem nicht nur erholsamen Urlaub. Jedes der zehn Ferienhäuser verfügt über rund 65 Quadratmeter. Die Besitzer Elvira und Bodo Probst sorgten für eine besondere Urlaubsatmosphäre mit Familienanschluss. Viele der Gäste hätten schon als Kinder hier Urlaub gemacht, und seien später mit ihren eigenen Kindern hierher gekommen, so Bodo Probst. Ende der 1950er Jahre hatte der Verein für Familienerholung der Evangelischen Kirche mit Sitz in Frankfurt das Gelände gekauft, damit Familien mit geringem Einkommen auch die Möglichkeit haben, mal richtig Urlaub zu machen. „Wir waren und sind sind kein 5-Sterne-Hotel“. Inzwischen verfüge aber jedes Haus über einen Fernseher und eine Spülmaschine. Die Häuser liegen rund um eine große Wiese, auf der die Kinder Tischtennis, Volleyball und Fußball spielen können. Auch eine Schaukel und ein Sandkasten sind vorhanden.

Schon vor über 35 Jahren hat Bodo Probst dort als als Hausmeister für den Rasen und Reparaturen im Feriendorf begonnen. Später arbeitete seine Frau Elvira als Verwalterin dort. Zuerst pachtete das Ehepaar die Anlage und seit ungefähr 15 Jahren sind sie Eigentümer. Viele der Urlauber seien Stammgäste, die schon seit etlichen Jahren immer wieder kommen, einige davon sogar seit über 20 Jahren. „Dadurch sind viele Kontakte und viele gute Freundschaften entstanden und das wünschen wir auch Larissa und Daniel“. Als Unterhaltungsprogramm bot Familie Probst gemeinsame Wanderungen oder auch Motorradtouren in den Harz an, mit Kindern besuchte man unter anderem die Minigolfanlage oder den Knesebeckschacht. Aber auch gemeinsame Grill- und Lagerfeuerabende fänden regelmäßig statt. Momentan basteln die neuen Besitzer an einer Homepage des Feriendorfes, die bald unter www.harzverbunden.de zu finden ist, wer schon jetzt Kontakt aufnehmen will, kann eine Email an willkommen@harzverbunden.de senden. „“Harzverbunden, das ist für uns nicht ein beliebiges kurzweiliges Projekt, sondern ein langersehnter Herzenswunsch von uns“, so Larissa Menzel.


Ein Bild aus alten Tagen: das Feriendorf im Schnee Anfang der 1960er Jahre

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Larissa Menzel und Daniel Köhler übernehmen das Feriendorf von Bodo und Elvira Probst (von links). Als Dank gab es Blumen und einen Korb mit leckeren Spezialitäten

 

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