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15.10.2021

Kritik- und Reibungspunkte im Schulausschuss


Grundschulleiterin Iris Keller (links) und Ausschussmitglied Heiko de Vries (rechts) im Gespräch über die Corona-Lüftungssysteme

Im Ausschuss für Schule und Kindergarten ging es um Corona-Lüftungssysteme in der Grundschule und um die Ausweitung der Kernbetreuungszeiten in zwei Kindergärten.

von Herma Niemann

Windhausen. Mehrere Kritik- und Reibungspunkte zogen sich durch die jüngste Sitzung des Ausschusses für Schule und Kindergarten, der am vergangenen Donnerstag im Ratssaal des Rathauses in Windhausen tagte. Dabei ging es zum einen um die Corona-Lüftungssysteme.

Ausschussmitglied Heiko de Vries hatte in der vergangenen Sitzung im Mai nachgefragt, ob in der Grundschule Gittelde solche Systeme angeschafft werden sollten. Diese Frage und die Antwort von der Schulleiterin Iris Keller, dass man keine benötige, weil man durch weit geöffnete Fenster ausreichend lüften könne, vermisse de Vries im Protokoll und bestand darauf, dies aufzunehmen.

Dieses Thema griff die Schulleiterin unter einem anderen Tagesordnungspunkt erneut auf und sagte, dass sich eine Förderung solcher Lüftungssysteme nach den verschiedenen Raumkategorien A, B und C richten würden. Kategorie A bedeutet, dass diese Räume vollständig lüftbar sind, Räume der Kategorie B seien nur bedingt sowie in der Kategorie C gar nicht zu lüften. Eine Förderung könne nur bei Unterrichtsräumen der Kategorie B erfolgen.

In Eisdorf und Gittelde habe man Fachräume, wie zum Beispiel einen Werkraum und die Turnhalle, die nur geringe Lüftungsmöglichkeiten hätten. Hier gelte es zu prüfen, ob diese Räume in das Förderprogramm passen würden, so Keller. „Welcher Punkt ist hier jetzt wichtig?“, fragte de Vries „die Gesundheit der Kinder oder das Kassieren von Fördermitteln?“. Hierauf entgegnete Keller, dass das gesamte Kollegium bestätigt habe, dass sie sich durch das Lüften über die Fenster ausreichend geschützt fühlten. Zudem habe man CO2-Ampeln angeschafft. „Natürlich geht es uns um die Gesundheit der Kinder“, betonte Keller „ich habe jedoch auch mehrfach gelesen, dass solche Lüftungssysteme das Lüften über die Fenster nicht ersetzten können“.

Ausschussmitglied Rüdiger Lösch sagte dazu: „Sie prüfen doch nur, ob ein Zuschuss möglich ist. Die beiden betreffenden Räume hätte man doch schon längst damit ausstatten können“. Wenn der Bedarf nun mal da sei, sagte de Vries, müsse man doch nicht erst auf Fördermittel schauen. Der Ausschuss einigte sich darauf, zwei Lüftungssysteme für die betreffenden Räume anzuschaffen, unabhängig von einer Fördermöglichkeit.

Zu Irritationen und Diskussionen führte auch der Antrag der beiden Kindertagesstätten in Eisdorf und Bad Grund über die Anpassung der Betreuungszeiten. In der Kita Bad Grund soll ab Januar 2022 die Kernbetreuungszeit in einer der beiden Gruppen auf sechs Stunden täglich (von 8 Uhr bis 14 Uhr) erweitert werden. Die Mehrausgaben belaufen sich auf rund 8.400 Euro jährlich und sollen im Haushaltsplan bereitgestellt werden. In der Kita in Eisdorf soll die Kernbetreuungszeit in der I-Gruppe ebenfalls auf sechs Stunden (8 Uhr bis 14 Uhr) erweitert werden. Wie Dirk Waldmann vom Kindertagesstättenverband Harzer Land berichtete, würden die Kosten in diesem Jahr rund 2.550 Euro und für die Folgejahre jeweils 4.800 Euro betragen.

Bei der Diskussion darüber stellte sich heraus, dass in der Kita Eisdorf bereits seit dem ersten Oktober nach dieser Ausweitung verfahren werde, was auch der Fachbereichsleiter Familie und Soziales Stephan Mantel bestätigte. „Wir haben noch keine Verträge gemacht, aber es wird schon so verfahren“. Hier kritisierte de Vries, dass man die Ausschussmitglieder darüber vorab hätte informieren können. „Heute etwas rückwirkend zu beschließen, finde ich nicht in Ordnung“, so de Vries, dem auch der Ausschussvorsitzende, Jens Schimpfhauser, Recht gab. „Wir alle sehen diesen Beschluss hier zum ersten Mal. Der Kritikpunkt ist die Vorgehensweise im Allgemeinen, die nicht akzeptabel ist “. Auch Bernd Hausmann betonte, dass man normalerweise Beschlussvorlagen vorab in den Fraktionen diskutiere. „Jetzt sollen wir mal eben über Mehrkosten entscheiden“, so Hausmann. Schlussendlich wurde dem Beschluss über die beiden Anträge mit zwei Enthaltungen zugestimmt.

Gegen Ende der Sitzung kam die Sprache noch einmal auf die baulichen Mängel im Innen- und Außenbereich des DRK-Kindergartens in Bad Grund. Hierbei ging es um den Rutschenturm sowie um einen Hang im Außenbereich, der abzurutschen drohe und aus diesem Grund schon mit Erdspießen abgesperrt sei. Hier bestünden Gefahren für die Kinder, weil der Absperrzaun oft quer liegen und die Erdspieße teilweise nicht fest in der Erde stecken würden. Wie die Kindergartenleiterin Dagmar Roszak bestätigte, habe sich bereits mehrmals ein Mitarbeiter vom zuständigen Fachbereich die Situation angeschaut. „Wenn eine Verletzungsgefahr besteht, muss das sofort abgestellt werden“, so der Ausschussvorsitzende Jens Schimpfhauser.

 

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