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28.09.2021

Zukunftskonzept des Osteroder Stadtwaldes war Thema der diesjährigen Stadtforstbegehung


von Corina Bialek

Das dem Osteroder Stadtwald in den letzten Jahren der „Wald“ abhanden gekommen ist, ist mehr als offensichtlich. Ein Großteil der Flächen mit Fichtenbeständen sind abgestorben und inzwischen geräumt, erläuterte Forstamtsleiter Rudolf Buff bei der diesjährigen Stadtforstbegehung.

Inzwischen wurde ein Zukunftskonzept für den Stadtwald erarbeitet, welches den politischen Gremien zur Diskussion übergeben wird. Bei der Wanderung durch den „Stadtwald“ stellte Buff den teilnehmenden Ratsmitgliedern der Stadt Osterode Teile des Konzeptes vor. Dazu wurde die selbe Route wie im Vorjahr beschritten, nur andersherum. 

Zuvor erläuterte Buff anhand einer Karte aus 2020 den aktuellen Zustand des Stadtwaldes.
„Das Grüne steht noch hat aber abgenommen, das Gelbe sind geräumt Flächen und die Rot markierten Areale sind befallen.“ Es habe in großen Schüben Befall stattgefunden ohne Gegenwehr   - die Bäume zeigten kein Harzfluss. Gelben geräumten Flächen seien für zukünftige Kulturen oder Naturverjüngungen pregnant. Eine außergewöhnliche Erscheinung sei, dass der Buchdrucker (Borkenkäfer) inzwischen aus lauter Verzweiflung auch in das Jungholz gehe, daher auch die fortlaufenden Schäden in den jungen Beständen. Auch scheinen die Wurzelsysteme der Bäume durch die Trockenheit der vergangenen Jahre massiv geschädigt zu sein, denn obwohl es in diesem Jahr gefühlt viel geregnet habe, haben die Bäume, das Wasser nicht aufnehmen können. Das gelte auch für Laubbäume. „Es fallen uns gerade Buchen mit volle Belaubung um.“ Trotz des Regens sind die Böden nur einen halben bis dreiviertel Meter durchfeuchtet, darunter ist es staubtrocken.  

Zuerst wurde die Neubepflanzung in der Nähe des Schneiderteiches, die im Rahmen der Bürgerpflanzaktion Stadtwaldtrettung 2020 entstanden ist, in Augenschein genommen. Hier wachsen Salweiden, Aspen, Birken, Eichen, Ahorn, Lärchen, Erlen, Buchen und auch Sträucher wie Holunder und Haselbusch. Hier entstehe ein schöner Vorwald. Neben den Pionierbaumarten sollen auch Unterpflanzungen mit Zielbaumarten erfolgen,  die man hier auch haben wolle, auch wegen der Holzprodutktion, denn auch sie stehe weiter im Zukunftskonzept, denn Holz werde gebraucht.
Weitere Pflanzaktionen sind für Ende Oktober / Anfang November oberhalb des Vogelstation geplant.

Teil des Zukunftskonzepts sei auch Naturschutz, Erholung, bzw. Touristik. Die Vogelstation und 
die Schneiderteiche seien hier touristischen Highlights die weiter entwickelt werden sollen. Ein weiteres Highlight soll der Aussichtspunkt auf der Feenhöhe werden, der einen herrlichen Rundumblick bietet. Hier hat die Jugendwerkstatt bereits drei Bänke aufgestellt eine Überdachung ist in Planung, ebenso Info-Tafeln und das Plateau und der Weg müssen noch hergerichtet werden, dann ist von hier aus sogar der Göttinger Stadtwald zu sehen. 

Auch das Wegenetz gehört zum Zukunftskonzept. Insgesamt durchziehen 39 km befestigte Wege den Stadtwald. Vorwiegend mit wassergebundenen Decke,  8 km haben Asphaltdecken und wurden jetzt für 160.000 € erneuert und um Schadstoffe in der Alten Decke zu binden am Rand abgedichtet. Vorteil der neuen Asphaltdecke ist die lange Haltbarkeit von ca. 30 Jahren. Die Erneuerung mit einer wassergebundenen Decke hätte die doppelten Kosten verursacht.

Zum Abschluss dankte Bürgermeiste Jens Augat Rudolf Buff für die wie immer vorbildliche Führung. Dies sei seine letzte Ratsforstbegehung  gewesen, denn er gehe demnächst in Rente. „Es war mir immer ein Vergnügen“, so Buff,  „und Danke auch für den Rückhalt von allen Seiten, den ich immer erfahren habe, das hat sehr gut getan.“


In Absprache mit den Harzwasserwerken wurden große Teile an der Südseite der Talsperre (Wasserschutzzone 2) geräumt.

Kurve des Käferfluges: Die gelbe Kurve zeigt, dass der Käferflug in diesem Jahr sehr viel stärker war als in den Vorjahren


Auf dem Schneiderteich hat sich großflächig der Froschlöffel ausgebreitet

Es war die letzte Stadtforstbegehung unter der Leitung von Forstamtsleiter Rudolf Buff

Ausblick vom Aussichtspunkt Feenhöhe, wo bereits 3 Bänke aufgestellt wurden

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Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


v.l.: Forstamstleiter Max Schröder von den Landesforsten und Forstamtsleiter des Osteroder Stadtwaldes Rudolf Buff

Der Regen in diesem Jahr hat der kleinen Fichte, die sich hier angesiedelt hat, einen Wachstumsschub beschert.

Hier wächst ein Vorwald mit unterschiedlichen Pionieerbaumarten...

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Max Schröder erläuterte das Vorgehen der Landesforsten

Auch in diesem Jahr finden wieder Pflanzaktionen statt




Hier haben sich Wildschweine über die Wurzeln der Weidenröschen hergemacht, ein Leckerbissen für die Schwarzkittel


Eine Ringelnatter am Wegesrand



Viele ehrenamtliche Helfer haben die Vogelstation wieder auf Vordermann gebracht







Viele Wege müssen nach den Holzfällarbeiten wieder in Ordnung gebracht werden


Naturverjüngung. Nicht alle kleinen Fichtensämlinge haben das Jahr überstanden


Letztes Jahr sah es auf dem ganzen Areal so aus.

Das passiert, wenn plötzlich Licht an die Birkenstämme kommt, die zwischen den gefällten Fichten standen.

Verbiss, die frischen Triebe sind halt sehr lecker



Hier wurden von den Landesforsten Roteichen gepflanzt. Die Pflege ist aufwendige Handarbeit


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Aus der kleinen Eiche, soll einmal ein stattlicher Baum werden.


39 km befestigte Wege durchziehen den Stadtwald, davon haben 8 km eine Asphaltdecke...

die am Rand abgedichtet ist, damit kein Wasser eindringen kann. Haltbarkeit ca. 30 Jahre

Ansonsten weisen die Wege wassergebundenen Decken auf, die deutlich pflegeintensiver sind.

 

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