Regionales / Gem. Bad Grund / Gittelde/Teichhütte

12.07.2021

Kinder von Anfang an in Entscheidungsprozesse einbeziehen


Referentin Heike Schirmer mit Petra de Vries, Natascha Schmidt, Angelika Loch, Regina Heidelberg, Karolina Batzel, Karin Elger (von links) nach der Fortbildung

Erzieherinnen des DRK-Kindergartens „Rappelkiste“ bildeten sich fort/Kinder sollen mehr in Entscheidungsprozesse eingebunden werden

...von Herma Niemann

Demokratie fängt schon im Kindergarten an. Wie man sich das vorstellen soll? Kinder an die Macht und Süßigkeiten für alle? Darum geht es natürlich nicht, aber darum, die Kinder im Alltag teilhaben zu lassen und dadurch schon früh demokratische Werte zu vermitteln. Der Paragraf 8 SGB VIII - Beteiligung von Kindern und Jugendlichen – gilt als die „Kinderstube“ der Demokratie. Für eine gute demokratische „Kinderstube“ wollen auch die Erzieherinnen des DRK-Kindergartens „Rappelkiste“ in Gittelde sorgen, und nehmen aus diesem Grund regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil. Vor kurzem fand wieder eine Weiterbildung zum Thema „Alltagsbasierte Sprachbildung“ statt. Die Referentin war Heike Schirmer von der Volkshochschule Göttingen-Osterode.

Auf die bereits durch andere Weiterbildungen erworbenen Kenntnisse der Erzieherinnen, baute die Referentin weiter auf das Thema der Partizipation im Kindergarten auf. Wichtigster Inhalt: Kinder sollten so früh wie möglich da, wo es möglich ist, in die Ereignisse und Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. In Kindertageseinrichtungen erleben Kinder in der Regel das erste Mal außerhalb der Familie, wie eine Gemeinschaft zwischen Kindern und Erwachsenen geregelt ist, wie Entscheidungen gefällt werden und welchen Einfluss sie auf diese Prozesse haben. Kinder erleben, ob alle Entscheidungen von anderen gefällt werden oder ob ihre Stimme selbst gehört wird und ob sie Einfluss auf die Gestaltung des unmittelbaren Alltags in der Einrichtung haben. Kinder von Beginn an aktiv zu beteiligen, bedeutet, sie als vollwertige und kompetente Menschen anzuerkennen. Hier ist auch wichtig, alle Kinder in ihrer Individualität zu fördern und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, was eine offene pädagogische Einstellung voraussetzt, die im Kindergarten in Gittelde vorhanden ist. „Wir sind in unserem Team gut vernetzt und ziehen bei unserem pädagogischen Konzept alle an einem Strang“, so die Leiterin Petra de Vries. Ein weiterer Grundstein von Mitbestimmung in der Kita ist der respektvolle Umgang miteinander.

Alle Kinder müssen erleben, dass ihre Meinungen von pädagogischen Fachkräften und den anderen Kindern respektvoll behandelt werden. Erst wenn Kinder begreifen, dass ihre Meinung und ihre Mitwirkung gefragt sind, können sie lernen, selber zu agieren. Demnächst sollen in der Einrichtung, wahrscheinlich nach den Sommerferien, zwei bis vier Gruppensprecher der Kindergartengruppen gewählt werden, die dann daran mitarbeiten können, wie das nächste gemeinsame Fest oder die nächsten Projekte gestaltet werden, so de Vries. Das Ganze müsse natürlich für die Kinder visuelle und für die Eltern in schriftlicher Form vermittelt werden.

 

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