Kultur

02.07.2021

„Dieter war ein Künstler, aber auch ein Freund“


Dieter Utermöhlen

Mit einer Vernissage wurde die Ausstellung über das Lebenswerk des verstorbenen Herzberger Künstlers Dieter Utermöhlen eröffnet

...von Herma Niemann

Er lebte für die Kunst. Und die Kunst war sein Leben. Um das Wirken und das Lebenswerk des Herzberger Bildhauers, Malers und Künstlers, Dieter Utermöhlen, posthum zu würdigen, ist ihm jetzt in den neuen Ausstellungsräumen im Museum des Herzberger Welfenschlosses die Ausstellung „Einblicke in das Künstlerleben“ gewidmet worden. Die Ausstellung wurde mit einer Vernissage eröffnet, bei der viele seiner Freunde und Wegbegleiter anwesend waren.

Dieter Utermöhlen ist am 19. August 2020 im Alter von 86 Jahren verstorben. Und die Trauer über die Lücke, die er als Künstler und auch als Freund hinterlässt, war während der Vernissage im Rittersaal deutlich zu spüren. „Wir sind heute hier, um an Dieter zu denken“, so der Bürgermeister der Stadt Herzberg, Lutz Peters „er war ein Herzberger, ortsverbunden und hat künstlerisch die Stadt geprägt“. Utermöhlen vermachte 169 Werke der Stadt Herzberg. „Wir sind dieses Erbe gerne angetreten“, so Peters „Dieter war ein Künstler, aber auch ein Freund. Ich bin dankbar, dass ich ihn kennen lernen durfte“. Peters verlas in seiner Rede auch persönliche Schreiben von den Künstlerinnen Ute Elbe und Regine Hainich. Elbe bezeichnete Utermöhlen als einen guten Freund und Motivator. Auch wenn er 2016 seinen Vorsitz bei der Gruppe Bildende Kunst des Bahnsozialwerks abgab, sei er bei allen Ausstellungen im Herzen immer noch dabei gewesen, schrieb Elbe. „Sein Atelier kann viele Geschichten erzählen, und mit Dieter konnte man so wunderbar fachsimpeln“, beschrieb Hainich. Manfred Kirchner vom Förderverein Schloss Herzberg berichtete, dass Dieter Utermöhlen auch rund 20 Seiten seiner Erinnerungen als Zeitzeuge des Zweiten Weltkrieges hinterlassen habe, die ebenfalls in einer Vitrine ausgestellt sind.

Utermöhlen ist in Einbeck geboren und in seiner Kindheit mit der Familie nach Herzberg gezogen. Schon in jungen Jahren entdeckte er die Kunst für sich. Für das Studium an der Kunstakademie fehlte es der Familie jedoch an Geld, sodass Utermöhlen eine Ausbildung als Maler machte. Die Malerei erlernte Utermöhlen als Autodidakt und ging dieser Leidenschaft in seiner Freizeit nach. Seitdem sind unzählige Gemälde, Zeichnungen und Drucke, aber auch Skulpturen und Installationen entstanden, alles in unterschiedlichen Techniken. Utermöhlen experimentierte gern. Es folgten Ausstellungen in Deutschland und Europa, unter anderem in Polen, Bulgarien, Tschechien, Dänemark und England. An der Kreisvolkshochschule in Osterode war er 25 Jahre lang Dozent in Malerei und Zeichnen. 1993 wurde er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler in Goslar, auch war er Mitglied im Förderverein Schloss Herzberg. Er gab Kurse und Seminare und arbeitete mit der Zukunftswerkstatt und dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium zusammen. Außerdem war er 30 Jahre lang Kurator im Herzberger Welfenschloss. Auch als Juror war seine künstlerische Meinung geschätzt, wie zum Beispiel beim Andreas-Kunst-Preis, und er leitete die Niedersachsen-Gruppe Bildende Kunst des Bahnsozialwerks. In 2016 arbeitete Utermöhlen zusammen mit den Künstlern Jürgen Kleemann und Günter Lüdeking an einem fünf mal zwei Meter großen Wandgemälde, das seitdem die Eingangshalle der Verwaltung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft in Berlin ziert. Wichtig war ihm auch die „Allee der Sinne“, einem Kunstpfad mit Installationen in Clausthal Zellerfeld. Was vielleicht viele auch nicht wüssten, so der Bürgermeister Peters, sei, dass Utermöhlen die Restauration der Wappen über den Toren zum Herzberger Schloss vorgenommen und auch die Ortswappentafeln im Amtsgericht überarbeitet hatte. Auch die Skulptur des Einhorns vor der Scharzfelder Einhornhöhle hatte Utermöhlen erschaffen.

Mit Unterstützung des Sohnes, Bernd Utermöhlen, konnte nun die Ausstellung in den Museumsräumen einziehen. Für die Konzeption der Ausstellung haben sich der Vorsitzende der Zukunftswerkstatt Herzberg, Wolfgang Drebing-Bachmann und seine Frau Lena Schaumann sowie die Künstler Jürgen Kleemann und Regina Hainich engagiert. Zu sehen sind in der Ausstellung Zeichnungen historischer Gebäude, aber auch Acryl- und Ölgemälde von Landschaften und dem Bergbau. Ebenso verarbeitete Utermöhlen auch gesellschaftskritische Themen in seinen vielfältigen Bildern. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Museums noch bis zum 8. August zu sehen.


Lutz Peters und Jürgen Kleemann (von links) bei der Ausstellungseröffnung

Das dreiteilige Gemälde „Baumallee im Herbst“ aus dem Jahr 2009

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Lutz Peters bei der Ausstellungseröffnung

Freunde und Wegbegleiter waren zu der Vernissage zu Ehren von Dieter Utermöhlen in den Rittersaal gekommen

Handschriftliche Erinnerungen von Dieter Utermöhlen in einer Vitrine

Der Pferdeteich im Hainholz aus dem Jahr 2009

Das Herzberger Welfenschloss als Zeichnung aus dem Jahr 1966

 

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