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11.06.2021

Kriminalität sinkt in Osterode pandemiebedingt auf einen historischen Tiefststand


Jens Augat (links) bei der Besprechung des Sicherheitsberichts mit Heiko Fette (rechts)

Bürgermeister und Polizeikommissariatsleiter haben sich zur Sicherheitslage ausgetauscht 

...PK Osterode am Harz

Zum mittlerweile fünften Mal hat die Polizeidirektion Göttingen ihren Sicherheitsbericht herausgegeben (vgl. Presseinformation der PD Göttingen vom 21.05.2021). Der Leiter des Polizeikommissariats Osterode, Heiko Fette, und der Bürgermeister der Stadt Osterode, Jens Augat, nutzten diesen Anlass, um unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln die Inhalte des Sicherheitsberichts zu erörtern. „Zwischen Stadtverwaltung und Polizeikommissariat besteht im Rahmen ihrer Sicherheitspartnerschaft ein regelmäßiger und enger Kontakt. 

Mit Beginn der Corona-Krise haben sich die Gelegenheiten für einen umfassenden Austausch jedoch kaum noch ergeben.“, bedauerten die beiden Gesprächspartner. Der Polizeichef konnte mit Blick auf die Stadt Osterode über viele positive Entwicklungen berichten. So ist beispielsweise die Kriminalitätsbelastung im letzten Jahr nochmals gesunken. Die Polizei hat im Jahr 2020 noch ganze 1001 Straftaten in Osterode registriert. Das ist der niedrigste Wert seit Jahrzehnten.

Der erneute Rückgang ist jedoch überwiegend „Corona-Effekten“ geschuldet. „Vor allem die Wirtschaftsdelikte, wie z.B. Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht oder Straftaten im Zusammenhang mit Arbeitnehmerverhältnissen, tendierten im Vorjahr gegen Null.“, so Kommissariatsleiter Heiko Fette. Auf der anderen Seite nahmen Betrugsdelikte im Online-Handel sowie Cyber-Kriminalität insgesamt zu. Eine Entwicklung, die vor dem Hintergrund der Kontaktbeschränkungen und der Einschränkungen beim klassischen Einzelhandel kaum verwundert.

Leider musste der Leiter des Polizeikommissariats Osterode dem Bürgermeister der Stadt Osterode auch von unerfreulichen Entwicklungen berichten. Nach kontinuierlichen Rückgängen in den Vorjahren – allein im letzten Jahr um 20% – hat es bei der Straßenkriminalität wieder eine Zunahme um 26 Taten gegeben. Diese Entwicklung ist mit ebenfalls 26 Taten Zunahme nahezu 1:1 vermehrten Diebstählen an oder aus Kraftfahrzeugen geschuldet. „Das werden wir aufmerksam beobachten. Aber 2019 und 2020 haben wir hier die niedrigsten Fallzahlen überhaupt registriert.

Daher muss ich ganz deutlich sagen, dass Osterodes Straßen aktuell so sicher wie selten zuvor sind. Das betrifft in besonderem Maß die Ortsteile.“ Der Leiter des Polizeikommissariats führt dies zu einem erheblichen Teil auf die personelle Stärkung des Einsatz- und Streifendienstes zurück. „Wir sind mittlerweile wieder viel häufiger in der Lage, im öffentlichen Raum einfach nur präsent zu sein – auch ohne konkreten Einsatzanlass.“

Mit Sorge blickt die Polizei auf die Entwicklung der Betäubungsmittelkriminalität. Seit einigen Jahren ist hier regional und überregional ein steigender Trend festzustellen – auch in Osterode. 2020 war erneut eine Zunahme um 10 Prozent zu verzeichnen. Cannabis und Amphetamine (z.B. sog. Ecstasy) werden immer häufiger bei Kontrollen und im Rahmen von Ermittlungsverfahren festgestellt. „Der Verlust der Fahrerlaubnis und das schulische oder berufliche Versagen sind nur die nach außen hin sichtbaren Wirkungen. Die langfristigen körperlichen und psychischen Folgen des Drogenkonsums werden oftmals einfach ignoriert oder unterschätzt.“, erläutert Heiko Fette.

Bürgermeister Jens Augat stimmt der Einschätzung der Polizei uneingeschränkt zu: „Hier besteht Handlungsbedarf. Wir haben mit der seit 10 Jahren bestehenden Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und Stadt Osterode am Harz sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie bietet bei diesem Thema ein gutes Fundament, um mit weiteren örtliche Akteuren präventive Ansätze und Maßnahmen zur Bekämpfung der Drogenkriminalität zu entwickeln und umzusetzen.“

Abschließend umriss der Leiter des Polizeikommissariats noch die Schwerpunkte der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Auch in diesem Jahr steht der Radverkehr in einem besonderen Fokus. Richtiges Verhalten von und gegenüber Radfahrenden soll mit gezielten Kontroll- und Aufklärungsmaßnahmen bewirkt werden. Zudem ist im Sommerhalbjahr die Verhinderung von Krad-Unfällen für eine Polizei, die am und im Harz zuständig ist, unverzichtbarer Bestandteil der Verkehrssicherheitsarbeit. Trotz Corona-bedingten Einschränkungen wird die Osteroder Polizei daher beispielsweise das länderübergreifende Projekt „Sicher durch den Harz“ fortsetzen.

Wer noch weitere Einblicke in die Arbeit der Polizei nehmen möchte, dem bietet der Sicherheitsbericht der Polizeidirektion Göttingen diese Möglichkeit. „Der Sicherheitsbericht soll Polizeiarbeit transparent machen. Daher steht er allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern in digitaler Form auf der Homepage der Polizeidirektion Göttingen zur Verfügung.“, ergänzt Heiko Fette. Bürgermeister Jens Augat bedankte sich am Ende für die umfassende Information. „Die Entwicklung macht deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und Polizei ein Gewinn für die Sicherheit der Einwohnerinnen und Einwohner ist.“

 

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