Regionales / Gem. Bad Grund / Windhausen

14.05.2021

Schützenswerte Sichtbeziehungen sollen im RROP aufgenommen werden


Udo Küster berichtete in der Ausschusssitzung über die Arbeit der Regionalen Koordinierungsstelle für Vereine und Verbände

Der Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Tourismus tagte/Udo Küster stellte Arbeit der Koordinierungsstelle für Vereine und Verbände vor.

von Herma Niemann

Wie auch schon in den Ortsräten und den Fachausschüssen zuvor, ging es im Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Tourismus um die Neuordnung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) des Landkreises Göttingen. Dazu erklärte der Kämmerer, Volker Höfert, dass es darin auch um den Klimaschutz ginge und der Landkreis vorhabe, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein.

„Das Ziel ist zu begrüßen, ist aber auch eine Kraftanstrengung und nur zusammen mit den kreisangehörigen Kommunen zu realisieren“, so Höfert. Umdenken sei erforderlich, genauso wie eine notwendige Förderkulisse, wenn die Kommunen dieses Vorhaben mittragen sollen. Hauptsächlich ging es aber um den Tourismus. Höfert erwähnte, dass unter dem Punkt „prägende Sicht- und Blickbeziehungen Landschaften“ im RROP nur das Bergbaumuseum Knesebeckschacht aufgenommen sei. Aus Sicht der Verwaltung gebe es aber auch noch weitere schützenswerte Sichtbeziehungen, wie zum Beispiel am Iberger Albertturm, am Achenbachschacht und am Hübichenstein.

Zum Punkt Erholung sagte Höfert, dass darin Bad Grund und die Umgebung der Ortslage genannt seien. Diese Erholungsbereiche sollen laut RROP von störender Nutzung frei gehalten werden. Dem widerspreche allerdings die Ausweisung von Windvorranggebieten, so der Kämmerer. Als Tourismusschwerpunkte für die Gemeinde sei das Höhlenerlebniszentrum im RROP aufgeführt. Hier sei man aber der Meinung, dass auch der Weltwald mit seinen rund 30.000 Besuchern im Jahr dazu gehören sollte. „Der Weltwald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet“, so Höfert.

Zum Gebiet der infrastrukturellen Erholung sollte auch der Campingplatz Hübichalm gehören, dieser sei jedoch ebenso im RROP nicht aufgeführt. Hier sei auch zu bedenken, eventuell beabsichtigte Erweiterungsmöglichkeiten des Campingplatzes mit zu berücksichtigen. Bei den Radwander- und Wasserwanderwegen sei aus Sicht der Gemeinde die Aufnahme der Mountainbike-Strecke Volksbank Arena Harz, wie auch der Karstwanderweg mit auf zunehmen. An keiner Stelle werde auch das Solebad des Gesundheitszentrums genannt, dass unter normalen Bedingungen ein Anziehungspunkt für Gruppen aus Nah und Fern sei.

Zu berichtigen sei ebenso, dass im RROP mit Übernachtungszahlen in Bad Grund gerechnet werde, die nicht korrekt seien. Dem RROP würden nur Übernachtungszahlen von Anbietern mit neun oder mehr Zimmern zugrunde gelegt. Es gebe aber auch zahlreiche Anbieter, die weniger Betten zur Verfügung haben. Die Differenz dieser beiden Datensätze belaufe sich auf fast 30.000 Übernachtungen. Der Ausschuss nahm die Argumente zur Kenntnis und stimmte zu, dass die Verwaltung diese in die Stellungnahme zum RROP mit einarbeite.

Außerdem stellte sich in der Sitzung der Leiter der Regionalen Koordinierungsstelle für Vereine und Verbände, Udo Küster, vor. Die Koordinierungsstelle am Martin-Luther-Platz (ehemals „Bock auf Mode“) ist Anlaufpunkt für die Gemeinde Bad Grund und Osterode und habe seit einigen Wochen geöffnet. „Wir haben bewusst diese zentrale Lage gewählt, weil wir ein niederschwelliges Angebot anbieten wollen“, so Küster. Mittlerweile würden die Angebote von den Vereinen gut angenommen. Unter der Corona-Krise sei die persönliche Kontaktaufnahme schwierig, vieles würde über Videokonferenzen laufen. Zudem berichtete Küster, dass er den Eindruck habe, dass das Ehrenamt unter der Corona-Krise zunehmend demontiert werde und leide. „Wir haben hier ein bedeutsames Projekt, das die gute Zusammenarbeit mit der Stadt fortsetzt“, so der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, der ebenso bestätigte, dass das Ehrenamt unter Corona zur Ruhe gekommen sei. Auch wenn man die Hoffnung auf Besserung der Corona-Situation hege, befürchte Dietzmann, dass die Folgen für das Ehrenamt möglicherweise in den kommenden Monaten sichtbar werden.

Weiter berichtete Dietzmann, dass inzwischen für die Projekte der Eisdorfer Vereine „Mobiles Eisdorf“ und „Dorfgemeinschaft Leben und Wohnen“ die Freigabe zur Zwischenfinanzierung über LEADER-Mittel erfolgt sei. Der Fachbereichsleiter für Familie und Soziales, Stephan Mantel, informierte darüber, dass gemeindeweit die Einführung einer digitalen Plattform in Form einer App in Planung sei. Die Plattform soll als Informationsaustausch zwischen Einwohnern, Vereinen, Verwaltung und anderen Institutionen fungieren. Das Land Niedersachsen fördert dies zunächst für zwei Jahre, sodass keine Kosten entstehen.

Auch vom Bergbaumuseum gab es Neues zu berichten, wie Höfert sagte. Momentan seien zwar noch keine Museumsbesuche möglich, aber das Team des Fördervereins arbeite bereits an einer schrittweisen Öffnung. Auch sonst sei der Förderverein sehr aktiv und habe den Zuschlag einer Förderung für Kulturschaffende aus Bundesmitteln in Höhe von 10.000 Euro erhalten. Damit sollen unter anderem Corona-Schutzmaßnahmen, die Erneuerung zweier großer Öfen und ein neues Überdach finanziert werden. Den Antrag hat der Förderverein selbst gestellt und sorgt auch für die dafür benötigten Eigenmittel.


Der Förderverein des Bergbaumuseums Knesebeckschacht hat Mittel aus der Bundesförderung für Kulturschaffende erhalten

 

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