Regionales / Gem. Bad Grund / Gittelde/Teichhütte

19.03.2021

Einwohner können mit Spenden zum Erhalt des Torbogens beitragen


Die Sanierung kostet rund 30.000 Euro/Bei genügend Spenden besteht Aussicht auf eine Förderung.

von Herma Niemann

Gittelde. Wenn die Einwohner von Gittelde und Teichhütte in den kommenden Wochen bis Ostern einen Flyer in ihrem Briefkasten finden, sollten sie diesen nicht gleich wegwerfen, sondern ihn sich genau anschauen. In dem Flyer der Kirchengemeinde geht es nämlich um die Rettung des Torbogens am Gittelder Friedhof. Dieser ist stark sanierungsbedürftig, doch die Kosten für die Sanierung übersteigen bei weitem die Mittel der Kirchengemeinde (wir berichteten).

Seit Bekanntwerden der Sanierungsbedürftigkeit und der Tatsache, dass sich Kirchenvorstand angesichts der hohen Kosten zunächst nicht anders zu helfen wusste, als den Torbogen abreißen zu lassen, wurde in der Bevölkerung über das Bauwerk aus dem Jahr 1912 viel diskutiert. „Das zeigt uns, dass den Menschen der Torbogen wichtig ist und er erhalten werden muss“, so die Pastorin Melanie Mittelstädt bei einer Gesprächsrunde mit dem Kirchenvorstand, Einwohnern, dem Ortsbürgermeister von Gittelde, Olaf de Vries, sowie dem Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann. Das Gespräch fand am Dienstag im Sitzungssaal des Rathauses in Windhausen statt, durch die Gesprächsrunde führte der Pastor Johannes Koch aus Rhüden.

Laut eines Gutachtens des Architekten Eberhard Tiemann (Architektur und Denkmalpflege/Dassel) schätzt dieser die Kosten zur Sanierung auf rund 30.000 Euro. Wie Pastorin Mittelstädt an dem Abend mitteilte, könne die Kirchengemeinde 5.000 Euro bereitstellen. Darüber hinaus wäre man auf Spendengelder aus der Bevölkerung angewiesen, die mit dem Flyer angesprochen werden sollen. Zudem wolle man auch ortsansässige Firmen und Unternehmen persönlich befragen. Sollte inklusive der 5.000 Euro der Kirchengemeinde bei der Spendensammlung ein Betrag von mindestens 15.000 Euro zusammen kommen, besteht sogar die Möglichkeit einer Förderung durch die Baupflegestiftung der Landeskirche Braunschweig.

Denn da sich auf dem Friedhof eine Kirche befindet, gehört der Torbogen als Einfriedung zum Kirchengrundstück und ist somit antragsberechtigt. Das erklärte Heide Neumann vom Kirchenvorstand. Für diese Möglichkeit der Förderung müssen allerdings 50 Prozent der Sanierungssumme aus Eigenmitteln vorhanden sein, damit der Antrag auch mit Erfolg beschieden werden kann. Die Antragsfrist läuft Ende Juni dieses Jahres ab. „Wir hätten mit dem Antrag bessere Chancen, wenn wir zeigen können, dass eine große Spendenbereitschaft aus dem Ort zum Erhalt da ist“, so Mittelstädt. Seit 1988 steht der Torbogen unter Denkmalschutz. Hierzu sagte die Pastorin, dass man beim ersten Beschluss zum Abriss nicht gewusst habe, dass der Torbogen unter Denkmalschutz stünde.

Momentan ist der Torbogen gesperrt und wird auch nur durch den Küster auf- und wieder zugeschlossen. Zur Sicherheit soll dieser jetzt noch zusätzlich mit einer Notsicherung gesichert werden. Wie weiter verdeutlicht wurde, soll für die Spendensammlung ein eigenes Spendenkonto angelegt werden. Das spare unnötige Steuern, zudem kann jeder, der gespendet hat, eine Spendenquittung erhalten. Der Ortsbürgermeister und erste Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV), Olaf de Vries, verkündete noch vor Ort, dass der HGV zum Erhalt 500 Euro spenden wird. Der Einwohner Hubert Peter zeigte sich optimistisch, dass genügend Spendengelder zusammen kommen würden. „Was mir die emotionalen Diskussionen um den Torbogen gezeigt haben ist, dass das Dorf lebt“, so Wilfred Hartmann.

„Mich hat es gefreut, dass es den Menschen nicht egal ist, was mit dem Torbogen passiert“, betonte die Pastorin „das wird unser gemeinsames Projekt“. Die an den Seiten des Torbogens angebrachten Bronzetafeln stellen das „Auge zur Vorsehung“ (links) und das „Seemannsgrab“ (rechts) dar, wie Uwe Kipp vom HGV recherchiert hat. Das „Auge der Vorsehung“ ist ein Symbol, das gewöhnlich als das Auge Gottes interpretiert wird. Dargestellt wird es als ein von einem Strahlungskranz umgebenes Auge und ist meist von einem Dreieck umschlossen. Das „Seemannsgrab“ ist ein aus Kreuz, Herz und Anker zusammengesetztes Motiv der christlichen Ikonographie. Kreuz, Herz und Anker symbolisieren die bekannten christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung (Brief an Paulus an die Korinther).


 

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