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04.03.2021

Kindergarten-Defizit steigt erneut an


Die Leiterin des Familienzentrums in Bad Grund, Claudia Körner, berichtete in der Ausschusssitzung über die Aufgaben

Der Ausschuss für Schule und Kindergarten beschäftigte sich mit dem Haushaltsplan

...von Herma Niemann

Bei einer Enthaltung wurden in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule und Kindergarten die Haushaltspläne der drei Träger der Kindertagesstätten in der Gemeinde Bad Grund zustimmend zur Kenntnis genommen. Das Gesamtdefizit beläuft sich auf rund 1.151.600 Euro.

Wie der Fachbereichsleiter für Familie und Soziales, Stephan Mantel, berichtet seien die Haushaltsplanentwürfe für die fünf Kindergärten in einzelnen Haushaltsgesprächen mit allen drei Trägern sehr eingehend besprochen worden. Im Vergleich zum Haushaltsansatz 2020 (1.045.400 Euro) resultiere der Anstieg in Höhe von 106.200 Euro zum einen aus den tariflichen Erhöhungen bei allen drei Trägern. Zum anderen seien zusätzliche Personalkosten für das weitere pädagogische Personal (abzüglich Elternbeiträge und Personalkostenzuschüsse des Landes) für eine zusätzliche 15er-Krippengruppe (U3 - ganztags) zu berücksichtigen, die zum 1. September 2021 in der Kindertagesstätte Badenhausen in Betrieb genommen wird.

In der Kindertagesstätte Windhausen werde zudem aller Voraussicht nach die laufende Einzelintegrationsmaßnahme bis zum Ende des Kindergartenjahres 2021/2022 fortgesetzt, so dass die seit 2020 gestiegenen Kosten für die Inanspruchnahme der heilpädagogischen Fachkraft (zehn Stunden/Woche) ganzjährig zu berücksichtigen sind. Im Haushaltsentwurf sind bereits 1.119.600 Euro veranschlagt. Der weitere Mehrbedarf in Höhe von 32.000 Euro muss entsprechend nachgebessert werden. „Das ist schon eine Hausnummer“, so der Ausschussvorsitzende Jens Schimpfhauser „aber das Defizit ist nachzuvollziehen“.

Im Haushaltsplan seien ebenso 7.100 Euro vom Land Niedersachsen für Inklusionsmaßnahmen veranschlagt, wie auch eine Zuweisung des Landes in Höhe von 77.000 Euro aus dem Digitalpakt. Darüber hinaus stehen im Haushaltsplan auch 20.000 Euro für Planungskosten für den Umbau des Treppenhauses in der Grundschule in Gittelde. Zum geplanten Anbau der Krippengruppe beim DRK-Kindergarten Gittelde, berichtete Mantel, dass dieser rund 450.000 Euro koste. Vom Land Niedersachsen gibt es rund 180.000 Euro und vom Landkreis Göttingen rund 194.100 Euro dazu, sodass sich der Eigenanteil der Gemeinde auf 75.000 Euro belaufe. Der Bauantrag sei gestellt. Momentan müssten allerdings noch die aktuellen Bedarfszahlen für die Krippengruppe aufbereitet werden, die dann im Verwaltungsausschuss noch einmal Thema sein werden. „Wir haben momentan weniger Anmeldezahlen als noch vor einem Jahr. Wir wissen aber auch, dass die Zahlen natürlich immer mal wieder schwanken“, so Mantel. Für den Krippenanbau in Badenhausen konnte Mantel berichten, dass man sich dort mit den Arbeiten an der Heizung, im Sanitär- und Elektrobereich im Zeitplan befände. Für den laufenden Betrieb der Kindertagesstätten erhält die Gemeinde Bad Grund in diesem Jahr eine Zuweisung des Landkreises Göttingen von rund 198.000 Euro.

Im weiteren Verlauf berichtete die Koordinatorin der DRK-Familienzentren Osterode und Bad Grund, Claudia Körner, über die Arbeit und die Aufgaben der vergangenen fünf Monate in Bad Grund. Das Programm sei sehr vielfältig. Wichtig war Körner, zu betonen, dass das Familienzentrum in Bad Grund für alle Einwohner der Gemeinde Ansprechpartner wäre. Außerdem wolle man keine Konkurrenz zu bereits vorhandenen Angeboten oder Gruppen sein. Momentan würde die Beratung der Bürger nur telefonisch laufen (von 8 Uhr bis 12 Uhr unter 0151-57625412), Einzeltermine könnten für donnerstags im ehemaligen Rathaus in Bad Grund vereinbart werden. Zudem sei das Familienzentrum, sofern unter den Corona-Bedingungen möglich, auch im Bad Grunder Wohnzimmer vertreten. „Ich habe das Gefühl, dass mehr Menschen in dieser Zeit Beratung anfragen“, so Körner. Zudem stünde das Familienzentrum bereits mit geplanten Gruppen in den Startlöchern, zum Beispiel mit einer Mutter-Kind-Gruppe in Eisdorf, dem Café Kinderwagen in Windhausen und einem Frühstücksangebot für alleinerziehende Väter in Gittelde.

Mantel berichtete auch, dass die Gemeinde für die Fertigstellung des zweiten Schulhofs in Richtung Planstraße einen Zuwendungsantrag in Höhe von 51.000 Euro aus Mitteln des beschleunigten Infrastrukturausbaus gestellt habe. Finanzschwache Kommunen, zu denen auch die Gemeinde Bad Grund zähle, hätten laut Richtlinie einen Eigenanteil von 25 Prozent aufzubringen, dieser Betrag von rund 17.000 Euro sei hierfür im Haushalt 2021 veranschlagt. Sollte die Zuwendung versagt werden, stünden demnach zunächst diese 17.000Euro zur Verfügung, um die Arbeiten am Schulhof fortzusetzen. Was den Anbau eines Treppenhauses und eines Liftes am Schulstandort Gittelde betreffe, seien die Planungsarbeiten ausgeschrieben worden und den Zuschlag habe ein Architekturbüro aus Seesen erhalten. Die grobe Planung lautet, im Jahr 2021 einen Bauantrag zu stellen und den Baubeginn für das Jahr 2022 vorzusehen. Die Schulleiterin der Grundschule Gittelde, Iris Keller, berichtete, dass das Land Niedersachsen der Gemeinde über ein Sofortausstattungsprogramm rund 4.200 Euro für Corona-Schutzausstattungen an beiden Schulstandorten zur Verfügung gestellt habe. In enger Abstimmung mit der Schulleitung wurde dieser Betrag in voller Höhe für in erster Linie FFP2-Masken, medizinische Masken, Desinfektionsmittel, Spuckschutzvorrichtungen, CO2-Ampeln und Metallbehälter für Papierhandtücher in den Klassenräumen ausgeschöpft.

Über das Sofortausstattungsprogramm seien 19 Tablets im Wert von rund 3.500 Euro für die Schule angeschafft worden, so Mantel, die per Leihvertrag an Schüler ausgegeben werden könnten. Iris Keller teilte dazu mit, dass bisher noch kein Tablet ausgegeben worden sei, da vorhersehbar die Handhabung für Grundschüler schwierig sei und erst trainiert werden muss.

Aufgrund einer Anfrage zur Anschaffung von Luftaustauschgeräten von Ausschussmitglied Karin Blume-Gebhardt, berichtete Keller, dass die Fenster an beiden Schulstandorten gut zu öffnen seien, sodass eine sehr gute Belüftung gewährleistet sei. Die Anschaffung wäre für den Werkraum in Eisdorf und für die Turnhalle in Gittelde denkbar gewesen. Hier sei sie sich aber mit dem Gebäudemanagement einig gewesen, dass gerade in der Turnhalle „normale“ Luftaustauschgeräte keine ausreichende Wirkung erzielen und dass die Anschaffungs-, Betriebs- und Folgekosten zum tatsächlichen Nutzen in keinem Verhältnis stehen. Für den Werkraum in Eisdorf sei zwischenzeitlich eine andere technische Lösung über Wandventilatoren gefunden worden. Keller sagte auch noch, dass die Zahlen der Notbetreuung steigen würden, weil die Eltern inzwischen erschöpft seien. „Das kann ich nur bestätigen. Langsam geht den Eltern die Geduld aus“, so Pastor Thomas Waubke.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Die Gemeinde Bad Grund hat für die Fertigstellung des zweiten Schulhofs der Grundschule in Gittelde in Richtung Planstraße einen Zuwendungsantrag gestellt

 

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