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27.02.2021

Den direkten Draht zu Senioren suchen und Hilfe anbieten


Rebecca Singh und der Fachbereichsleiter Stephan Mantel

Die Seniorenarbeit der Gemeinde Bad Grund will Senioren künftig direkt ansprechen und Unterstützung in alltäglichen Dingen, beim Kontakt mit offiziellen Stellen und Behörden anbieten.

von Herma Niemann

Bad Grund. Die Menschen werden heute im Durchschnitt immer älter. Manche können ihren Lebensabend unbeschwert genießen, manche leben aber auch oft allein und sind auch mit ihren Nöten und Sorgen alleingelassen. Besondere Lebensumstände, wie starke gesundheitliche Belastungen oder auch Verluste von wertvollen menschlichen Kontakten, können bei älteren Menschen dazu führen, dass sie sich zunehmend aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen.

Hier kommt das Jugendcafé Badenhausen ins Spiel, das nicht nur Anlaufstelle für die Jugendlichen aus der Gemeinde Bad Grund ist. Von dort aus wird auch die Seniorenarbeit der Gemeinde koordiniert, für die seit fast zwei Jahren Rebecca Singh zuständig ist. Zum einen wird dort schon länger darauf hingearbeitet, ein Helfernetzwerk für ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe zu initiieren, unter anderem auch mit Unterstützung der AG „Alt & Jung – Generationen verbinden sich“ der Oberschule Badenhausen. Der Landkreis Göttingen unterstützt dieses Projekt mit monatlich 500 Euro über den Zeitraum von zwei Jahren. Zum anderen soll aber auch noch ein anderes Seniorenprojekt starten. Durch die Corona-bedingten Einschränkungen muss der Startschuss allerdings noch etwas verschoben werden.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales, Kultur und Tourismus stellte der Fachbereichsleiter für Familie und Soziales, Stephan Mantel, das Projekt vor. Dabei handelt es sich um die sogenannte aufsuchende Seniorenarbeit, die als wirklich neue und innovative Idee bezeichnet werden kann, was Gespräche mit anderen Behörden bis hin zur Polizei und mit Senioren selbst ergeben haben. Mit einem persönlichen Anschreiben soll zunächst der direkte Kontakt zu allen Seniorinnen und Senioren aus der Gemeinde aufgenommen werden, die das 75. Lebensjahr vollenden. „Viele ältere Menschen vereinsamen zunehmend, weil sie vielleicht keine Familie und keinen Freundeskreis mehr haben“, so Mantel „und hier wollen wir unsere Hilfe anbieten, ohne uns aufzudrängen“.

Man wolle explizit auch diejenigen Senioren erreichen, die man eben nicht bei den ehrenamtlich organisierten Seniorennachmittagen und -fahrten in den einzelnen Ortschaften antrifft, weil sie sich aus irgendwelchen Gründen vielleicht nicht trauen, dort teilzunehmen. In einem persönlichen Gespräch zuhause, gerne aber auch an einem anderen Ort im Wohnort der Person oder aber im Jugendcafé selbst möchte Rebecca Singh sich ein Bild von der Lebenssituation machen und herausfinden, „wo vielleicht der Schuh drückt“, wie sie es sympathisch benennt. Das kann zum Beispiel das Vermitteln von ehrenamtlichen Hilfsangeboten für die täglichen Dinge des Lebens aus dem Helfernetzwerk sein. „Wenn zum Beispiel jemand gerne spazieren geht, aber niemanden hat, mit dem man gemeinsam gehen und sich mal austauschen kann, da setzen wir an und suchen dann jemanden, der das gerne macht“, so Singh, um nur ein Beispiel zu nennen. Ein weiteres Hilfsangebot könnte zum Beispiel auch die Hilfe beim Einkaufen, beim Rasenmähen, bei der Pflege des Haustieres oder bei der Fahrt zum Arzt sein.

Darüber hinaus geht es aber auch um die Unterstützung bei konkreten Hilfsangeboten, bei denen Singh, wenn es gewünscht ist, für die Senioren den Kontakt zu professionellen Stellen oder auch zu Behörden herstellt, wenn es zum Beispiel um die Pflege geht. Die Seniorenarbeit der Gemeinde Bad Grund arbeitet eng zusammen mit dem Senioren- und Pflegestützpunkt Osterode und dem DRK-Familienzentrum.

 

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