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17.09.2020

Trotzdem wurde es feierlich


Festgottesdienste zur Konfirmation in Scharzfeld und anderswo

...KKHL - Christian Dolle

In einigen Gemeinden im Harzer Land wurden am vergangenen Wochenende Konfirmationen gefeiert. Im Frühjahr mussten sie verschoben werden, jetzt waren die Festgottesdienste unter strengen Hygieneauflagen wieder möglich. Masken und Abstand waren Pflicht, damit das Risiko einer Ausbreitung des Corona-Virus überschaubar blieb.

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ lautete das in diesem Zusammenhang durchaus doppeldeutige Motto in Scharzfeld. Bereits im Vorfeld hatten sich der Kirchenvorstand St. Thomas und Pastor Andreas Schmidt viele Gedanken um die Durchführbarkeit der Konfirmation gemacht. Auf der einen Seite mussten alle Maßnahmen eingehalten werden, die beispielsweise beinhalteten, dass jede Konfirmandin und jeder Konfirmand mit seiner Familie in einer Kirchenbank sitzt und zur nächsten Familie zwei Bänke frei bleiben. Auch einen Ein- und Auszug sollte es nicht geben, ebenso wie die Segnung mit möglichst viel weitem Raum zwischen den Konfirmanden durchgeführt werden musste.

Auf der anderen Seite sollte es natürlich dennoch feierlich und auch unverkrampft wirken, vielleicht an diesem Tag sogar die größere Herausforderung. Doch ist gerade Andreas Schmidt auch dafür bekannt, Kirche immer wieder neu zu denken, aus Gewohntem auszubrechen, selbst, wenn der Anlass dazu von außen kommt. So gab es als Geschenk für die Jugendlichen tatsächlich Mund-Nase-Masken mit dem jeweiligen Konfirmationsspruch darauf. Und beim Segen legte er ihnen nicht die Hand auf, sondern hielt sie nur in Richtung der Jugendlichen und bat die Paten, von ihren Bänken aus das Gleiche zu tun. Gottes Geist, so seine einfache Erklärung, könne solche Abstände locker überwinden.

In der Predigt ging er noch aus einem anderen Blickwinkel auf den weiten Raum ein, indem er feststellte, dass Heranwachsende einerseits immer mehr Raum brauchen, um sich individuell entwickeln zu können, andererseits aber durchaus auch den sicheren Schutzraum, den die Eltern immer noch bieten. Ebenso können wir auch von Gott erwarten, dass er uns einerseits die Möglichkeit gibt, uns frei zu entfalten, ein festes Fundament aber ebenso immer da ist.

Gesungen werden durfte in diesem Gottesdienst nicht, doch dank des Orgelspiels von Inge Holzigel, wurde es auf jeden Fall feierlich und dem Anlass angemessen. Das galt übrigens auch für andere Gemeinden, wo die Bedingungen natürlich ebenso waren und auch das Beste daraus gemacht wurde. So beispielsweise in Förste, wo Corina Bialek im Gottesdienst mit Pastor Uwe Brinkmann als Solosängerin eingeladen war, oder in Eisdorf, wo Pastor Klaus-Wilhelm Depker Melanie Mau und Martin Schnella zur musikalischen Begleitung eingeladen hatte, die den Konfirmanden und ihren Familien unter anderem eine spezielle Version ihres eigenen Songs „My Dear Children“ schenkten.

Durch diesen insgesamt durchdachten, aber nicht eingeschüchterten Umgang mit der momentanen Situation konnten also mit ein bisschen Kreativität und Fingerspitzengefühl Festgottesdienste gefeiert werden, die auch im Hinblick auf die bevorstehenden großen christlichen Feiertage der kommenden Monate durchaus Mut machen.



Inge Holzigel sorgte an der Orgel für den festlichen Rahmen

Pastor Andreas Schmidts kreative Verabschiedung seiner Konfis

 

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