Regionales / Stadt Osterode / Osterode

17.07.2020

In der Realschule am Röddenberg hieß es Abschied zu nehmen


v.l.: Yasmin Steinmann (soziales Engagement), Neele Eckermann (soziales Engagement), Leonie Creutzburg (Klassenbeste), Charlotte Frank (Klassenbeste), Jessica Creutzburg (soziales Engagement)

von Petra Bordfeld

Auch wenn die Abschlussfeier der drei zehnten Klassen der Realschule Am Röddenberg in Osterode mit Zeugnisübergabe nicht traditionsgemäß in einem festlich geschmückten Saal durchgeführt werden durfte, ließen sich Lehrer, Schüler sowie Eltern und andere Verwandte von Corona nicht die gute Stimmung verderben. Sie trafen sich in der Aula der Schule in drei „Akten“, um so den vorgeschriebenen Abstand einhalten zu können.

Begrüßt wurden sie jedes Mal von dem Beginn der symphonischen Dichtung „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauß und anschließend von Schulleiter Steffen Glaubitz. Der erinnerte an den Satz eines Sechstklässlers, als Mitte März die Schule plötzlich geschlossen blieb: „Und zack war die Schule zu“. Mehrere Wochen galt es zuhause zu lernen. Später wurde das alle zwei Tage in Lerngruppen durchgeführt. Aus dem Grund sei er besonders stolz, dass 84 Abschlüsse zu verzeichnen sind, 56 Prozent davon haben sogar den erweiterten Realschulabschluss geschafft.

In seiner Festrede legte Glaubitz die Geschichte eines jungen Kämpfers vor, dessen höchstes Ziel der Schwarze Gürtel war. Als er endlich voller Erwartung vor seinem Meister kniete, wollte der aber vor dem Überreichen des ersehnten Gürtels wissen, was die wahre Bedeutung des Schwarzen Gürtels ist. Der Junge erwiderte: „Dies ist die verdiente Belohnung für mein hartes Training“. Mit der Antwort fiel er allerdings durch. Erst die dritte Prüfung bestand er mit der Aussage: „Er ist der Anfang von Ehrgeiz und harter Arbeit, er ist der Anfang meines Weges zu einem neuen Ziel“. Der Meister formulierte es so: „Jetzt bist du reif für den Schwarzen Gürtel. Jetzt bis zu reif, mit der Arbeit zu beginnen“.
Auch die Realschüler erhielten eine Auszeichnung, auf der schwarz auf weiß geschrieben steht, was sie bisher gelernt und geleistet haben. „Genau wie der junge Kämpfer seid auch ihr nicht am Ziel, sondern am Anfang eines neuen Weges. Neue Herausforderungen warten jetzt auf euch“, so der Schulleiter weiter. Er wünschte allen viel Erfolg für die Zukunft. Jeder solle sich auf seine Stärken besinnen. „Setzt euch Ziele und macht euch auf den Weg. Lasst euch nicht beirren und lasst nie locker – auch wenn es mal Rückschläge gibt“. Wer aufs Siegertreppchen möchte, der müsse die Stufen des Lebens erklimmen. „Und dazu wünsche ich euch viel Mut, Vertrauen und Glück“

Matthias Hesse war der erste Lehrer, der seine Klasse, die 10a, verabschiedete. Er schaute bis zu dem Start der Realschulzeit dieser jungen Menschen. Damals wurden sie von der neuen Klassenlehrerin Birgit Apitzsch empfangen. Die habe alle gut durch Klasse 5 geleitet. Anschließend hätten Michaela Dittmar und er versucht, dies ganz im Sinne ihrer Vorgängerin fortzusetzen. „Dabei hatten wir eine gemeinsame schöne Zeit, sowohl mit interessanten als auch herausfordernden Stunden“. Durch die Realschulzeit seien die Kinder aber nicht „nur“ von den Lehrkräften, sondern auch von den Eltern begleitet worden, deren Aufgaben mit Corona nicht leichter wurden. Schließlich hätten sie in den letzten Monaten einen zusätzlichen Lehrerjob aufgebürdet bekommen, wofür er als Klassenlehrer ein herzliches Dankeschön sagen kann. Übrigens schlossen sich die Schülerinnen und Schüler in der Aula diesem Dankeschön an. „Ich wünsche mir, dass ihr all eure persönlichen und beruflichen Beziehungen gut pflegt, dass sie euch etwas wert sind. Mit eurem Abschlusszeugnis öffnet ihr euch viele neue Türen, nutzt eure Möglichkeiten und führt ein selbstbestimmtes Leben, in dem ihr Schwierigkeiten bewältigen und alle positiven Dinge genießen könnt“, so Matthias Hesse abschließend.

Linda Hennig, Klassenlehrerin der 10b, erinnerte erst einmal daran, dass 16 Schülerinnen und Schüler aus dieser Klasse den erweiterten Sekundarabschluss I erreicht haben. Da sie im März diesen Jahres die Klasse als Co-Klassenlehrerin stellvertretend für Klassenlehrerin Vanessa Meister-Koch übernommen hatte, ließ sie es sich nicht nehmen, einen Brief ihrer Kollegin zu verlesen, in dem unter anderem geschrieben stand:
„Ihr habt im Unterricht auch mal eure Grenzen ausgetestet“. Dazu hätte das Kaugummi kauen ebenso gehört, wie die ungenaue Pünktlichkeit einige Schüler. „Die Unterrichtsstunden waren nicht immer leicht und besonders morgens waren sie anstrengend“. Denn das lange Zocken am Vortag oder in der Nacht hätte einigen Schülern noch nachgehangen. Im Mathematikunterricht habe sie häufig in leere Gesichter mit vielen Fragezeichen im Kopf geblickt. „Ihr habt endlich euren Abschluss geschafft!“ Mit der ständigen Unterstützung und dem Engagement der Eltern, werde ihnen auch in Zukunft der Rücken gestärkt.
Linda Hennig erinnerte aber auch daran, dass die 10b ihre erste Deutschklasse gewesen war. „Ihr werdet immer eine besondere Klasse für mich bleiben“. Es sei für sie ein ganz besonderes Gefühl gewesen, sie in den letzten Wochen an dieser Schule so intensiv begleiten zu dürfen und letztendlich die Zeugnisse zu überreichen. „Seid stolz auf das, was ihr geschafft habt und schreibt eure Geschichte weiter“.

Torsten Kilos erinnerte seine 10c daran, dass die Lehrerschaft schon eine feierliche Zeugnisübergabe geplant hätte, die zum ersten Mal in der Geschichte der Abschlussfeiern der Realschule in der Stadthalle Osterode stattfinden sollte. Dann machte Corona einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Man sollte darüber nicht traurig sein, denn die Schülerinnen und Schüler hatten trotzdem etwas Wichtiges geschafft. Sie haben ihren Realschulabschluss in der Tasche, über die Hälfte von ihnen erhalte sogar den erweiterten Sekundarabschluss. „Das macht mich stolz“. Er hielt aber auch nicht mit dem Brief von Mathelehrerin Friederike Schwab an die 10c hinterm Berg. Sie, die leider nicht an dieser Feierstunde teilnehmen durfte, erinnerte daran, dass dies die erste Klasse war, welche sie verabschiedete. „Und ich könnte mir keine Bessere wünschen!“ Zwar seien alle in dem Mathematikunterricht einen harten und steinigen Weg gegangen, den habe man aber gemeinsam mit viel Spaß und Humor begehbar gemacht. Statt dieses Fach zu verfluchen, hätten alle zusammen gefeiert und gejubelt aber auch geflucht und geweint. „Wir sind zusammengewachsen und das hat uns stark gemacht.“

Aber auch Jessica und Leonie Creutzburg ließen es sich während der drei Feierstunden nicht nehmen, im Namen der gesamten Schülerschaft zu sprechen. Sie versicherten, dass alle sehr stolz darüber seien, dass sie ihr Ziel erreicht haben. Zwar würde man sich aus den Augen verlieren, aber bestimmt nicht aus dem Sinn. Schließlich habe man fünf Jahre viel durchgestanden, gestritten und gelacht sowie die Lehrer durchaus zur Verzweiflung gebracht. Denn man war nicht leicht zu bändigen. Und immer sei etwas los gewesen. Man gehe mit guten und schlechten Erinnerungen auseinander. „Wir sind stolz, alles geschafft zu haben. Wir danken den Lehrerinnen und Lehrern, die an uns geglaubt haben“.

Klasse 10 a

Ari, Mustafa Talha (m), Beyer, Matthis (m), Brakebusch, Kaya Joelle (w), Brakebusch, Norick (m), Bröhl, Eric (m), Eckermann, Neele (w), Fröhlich, Simon (m), Haase, Jana (w), Häger, Marlon (m), Hennigs, Lena-Milane (w), Kempe, Alina (w), Klijn, Maxime (m), Klingebiel, Matti (m), Knoth, Sarah-Sophie (w), Kubanek, Bastian Joel (m), Len, Jennifer (w), Lindemann, Johanna (w), Lindemann, Julien (m), Nock, Janes (m), Oppermann, Jonah (m), Piquet Bertram, Elena (w), Pulst, Bennet-Maximilian (m), Riehn, Leonie (w), Rutzen, Fabian (m), Schmidt, Lisa (w), Schrader, Justin (m), Sydekum, Anna (w), Töllner, Jesco-André (m),

Klasse 10 b

Aschenbrenner, Lea (w), Behnke, Leon (m), Birkowski, Melissa (w), Creutzburg, Jessica (w), Creutzburg, Leonie (w), Derksen, Justin (m), Dix, Alexander (m), Drewes, Johanna (w), Dunemann, Miklas (m), Eicke, Florian (m), Güthers, Valentin (m), Haufe, Gian Luke (m), Hellmoldt, Jannick Raphael (m), Kocabay, Ahmet Eren (m), Kruse, Connor (m), Lepa, Tom (m), Limburg, Noel (m), Mackensen, Angelina (w), Meyer, Jasper (m), Osso, Ivan (m), Paul, Evelin (w), Peters, Jan-Erik (m),
Schulze, Paul (m), Seidel, Julius (m), Steinmann, Janina (w), Stranski, Kevin (m), Weihmann, Lennart (m)

Klasse 10 c

aus dem Siepen, Tim (m), Bartsch, Rick Jean (m), Becker, Melissa (w), Becker, Milena (w), Eger, Jeanette (w), Fadel, Mohamed (m), Faour, Ali (m), Frank, Charlotte (w), Gabel, Dominic (m), Gantzoudis, Athanasios (m), Grösche, Lena Sophie (w), Grosse, Luise (w), Hamacher, Maja (w), Hannemann, Juline Marie (w), Hansel, Luca (m), Hollung, Linus (m), Korczack, Jan-Niclas (m), Kranitz, Marvin (m), Leimeister, Nele (w), Leue, Tamara Chantal (w), Major, Thomas (m), Püschel, Felix (m), Scheerschmidt, Tim Niklas (m), Sevim, Serhat (m), Steinmann, Yasmin (w), Stöpler, Thimo-Pascal (m), Wenke, Jolien Joy (w), Yagci, Selinay (w)

Ehrung für beste Noten:

Matti Klingebiel 10a , Leonie Creutzburg 10b , Charlotte Frank 10c 

Ehrung für soziales Engagement:

Neele Eckermann 10a, Jessica Creutzburg 10b, Yasmin Steinmann 10c

 

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Sie alle nahmen an der zweiten Entlassfeierstunde in der Aula der Realschule am Röddenberg teil.

Schulleiter Steffen Glaubitz während der Abschiedsrede

Linda Hennig hatte das erste Zeugnis der Klasse 10b vorschriftsmäßig überreicht

 

Anzeige