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25.06.2020

Fortschreibung der Kindertagesstättenbedarfsplanung 2020 beschlossen


Die 14. Sitzung des Ausschusses für Soziales, Jugend, Kinder und Schule wurde in die Stadthalle verlegt

...von Ralf Gießler

Die 14. Sitzung des Ausschusses für Soziales, Jugend, Kinder und Schule am vergangenen Donnerstagnachmittag wurde kurzfristig vom Ratssaal in die Osteroder Stadthalle verlegt. Die unter Punkt drei der Tagesordnung anberaumte Genehmigung des Protokolls der vorherigen Sitzung vom 09. Juni wurde herausgenommen und verschoben, da das Protokoll noch nicht vorlag.

Den Hauptumfang nahm die Fortschreibung der Kindertagesstättenbedarfsplanung 2020 ein. Gemäß der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung liegt die ortsbezogene Planung und Bedarfsermittlung im Zuständigkeitsbereich der kreisangehörigen Gemeinden. Die gemäß eines Leitfadens zu erstellende Bedarfsplanung ist dem Landkreis Göttingen einmal im Jahr bis zum 01. Juli zu übermitteln. Die Kindertagesstättenbedarfsplanung ist dem Rat zur Beschlussfassung vorzulegen.

Nach erfolgter Datenerfassung zum Stichtag Anfang März 2020 wurde unter Zugrundelegung einer Betreuungsquote von 50 % der Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren ein aktueller Fehlbedarf von etwa 70 Krippenplätzen festgestellt. In der Altersgruppe der drei- bis sechsjährigen Kinder ist es ähnlich. Aktuell fehlen ca. 50 Kindergartenplätze.

Bereits in 2019 erläutert, wurde die bisherige Planung durch mehrere Faktoren in den letzten fünf Jahren ausgehebelt. Zu nennen wären eine erhöhte Geburtenrate im Kindergartenjahr 2015/16, der Zuzug von ca. 40-50 Kindern aus Flüchtlingsfamilien überwiegend in 2015, ein Zuzugsüberschuss von 70 Kindern im Krippen- und Kindergartenalter in den Jahren 2014-2018, die Einführung der Beitragsfreiheit für Kindergartenkinder zum 01. August 2018 sowie die Einführung der flexibelen Einschulung. Herausragend, was die Geburtenrate betrifft, war einmalig der Jahrgang 2015/16 mit 200 Geburten. Dadurch bedingt entstand für drei Jahre ein zusätzlicher Bedarf von zwei Kindergartengruppen. Der Zuzug von Flüchtlingskindern konnte mit freien Plätzen in den Kindergartengruppen abgefangen werden, Krippenplätze wurden kaum nachgefragt. Der Zuzugsüberschuss von 76 Kindern seit dem Jahr 2014 scheint sich zur Zeit bei den Kindern im Krippen- und Kindergartenalter nicht fortzusetzen. Für das Jahr 2019 wurde ein Geburtenrückgang festgestellt. Ob es sich um eine Trendwende oder um ein einmaliges Ereignis handelt, bleibt abzuwarten.

Durch den Neubau einer Kindertagesstätte am Steilen Ackerweg mit 45 Krippen- und 43 Kindergartenplätzen sowie durch die Einrichtung einer weiteren Krippengruppe in Lerbach mit 15 Plätzen wird der aktuelle Fehlbedarf bei den Krippenplätzen beseitigt. Kurzfristig wird darüber hinaus die Schaffung einer Waldgruppe in Fuchshalle zum 01. August 2020 für eine Entlastung sorgen. Mit der Einrichtung einer integrativen Gruppe in der neuen Kindertagesstätte wird dem Bedarf nach ortsnaher Betreuung Rechnung getragen. Auch für den Kindergarten Zum Guten Hirten ist die Schaffung einer solchen Gruppe geplant. Mit einer Fertigstellung der neuen Kindertagesstätte wird im nächsten Jahr gerechnet, die Einrichtung der Zusatzgruppe in Lerbach für Ende 2020 angestrebt.

Die bisher als Berechnungsgrundlage gut funktionierende Quote von 33 % eines Jahrgangs, die als Dreijährige einen Kindergarten besuchen, reicht nicht mehr aus. Mittelfristig muss mit einer Quote von 80 % gerechnet werden. Dies bedeutet, dass ca. drei zusätzliche Kindergartengruppen benötigt werden. Darüber hinaus hat sich die Nachfrage nach längeren Betreuungszeiten bis zu acht Stunden/Tag noch deutlich erhöht. Bis 2006 gab es keine Krippenplätze in Osterode, die Nachfrage war gering. Mit der Einführung des Rechtsanspruchs ist diese Quote kontinuierlich gestiegen. Die damalige Bundesregierung hatte mit einer Quote von 35 % als Ziel geplant. Im Laufe der Zeit hatte sich gezeigt, dass die meisten Familien ihre Kinder lieber in Einrichtungen betreuen lassen. Der geplante Neubau am Steilen Ackerweg wird die Zusatzbedarfe nur teilweise abdecken können. Durch die Schaffung einer zusätzlichen Krippengruppe in Lerbach wird erhofft, dass der aktuelle Bedarf an Krippenplätzen zunächst befriedigt wird.

Ein Ersatzbau für den baulich abgängigen Kindergarten Fuchshalle ist aufgrund dieser Entwicklungen unausweichlich. Zwar hängt die Anzahl der dabei zu schaffenden Krippen- und Kindergartengruppen auch von den Geburtenzahlen sowie der Zuzugsentwicklung in den kommenden Jahren ab, wird aber mindestens zwei Kindergarten- und Krippengruppen beinhalten müssen. Außerdem ist der Bedarf nach Betreuung von unter Zweijährigen in den Ortsteilen durch die Umwandlung von bisherigen altersgemischten Kindergarten- in reine Krippengruppen mittelfristig notwendig. Dies wird für die Einrichtungen in Dorste, Förste und Schwiegershausen bauliche Erweiterungen für Schlafräume erforderlich machen.

Die dadurch wegfallenden Kindergartenplätze müssen durch den Ersatzbau für den Kindergarten Fuchshalle mit abgedeckt werden. Die Zustimmung zum Beschlussvorschlag erfolgte einstimmig, weiterer Gesprächsbedarf bestand nicht, so dass die Ausschusssitzung bereits nach etwas mehr als dreißig Minuten beendet werden konnte.

 

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