Regionales / Gem. Bad Grund / Bad Grund

16.06.2020

Das HEZ auf eigene Faust erkunden


Extra angereist: Familie Stempinski aus Hannover mit der Verwandtschaft aus Polen freuten sich auf den Besuch im Höhlenerlebniszentrum

Seit Ende Mai ist die Schauhöhle des Höhlenerlebniszentrums wieder geöffnet / Führungen finden jedoch nicht statt

...von Herma Niemann

Die Schauhöhle des Höhlenerlebniszentrums (HEZ) in Bad Grund ist ein Publikumsmagnet. Normalerweise besuchen rund 70.000 Gäste im Jahr aus Nah und Fern die Iberger Tropfsteinhöhle und die Ausstellungsräume.

Doch auch das HEZ musste im Rahmen des Lockdowns wegen der Corona-Pandemie am 14. März seine Pforten für die Öffentlichkeit schließen. „Dabei hatten wir so einen sensationellen Start in das Jahr, was die Besucherzahlen angeht“, berichtet die Leiterin Ortrud Krause in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Viele Mitarbeiter wurden freigestellt, teilweise wurde in Home-Office gearbeitet. „Wenn man dann wirklich mal vor Ort war, war es wahnsinnig schön, mal jemanden vom Team zu sehen“, so Sylvia Fröhlich (Backoffice und Museumsführung). Dennoch sei die Zeit sinnvoll genutzt worden. „Dinge, die sonst eher auf die lange Bank geschoben werden mussten, konnten so erledigt werden“, so Krause. Auch war es möglich, eine komplette Grundreinigung durchzuführen, ohne wie sonst Unannehmlichkeiten für die Gäste zu verursachen.

In Etappen wurde das HEZ wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit dem 12. Mai ist die Ausstellung, seit dem 16. Mai die Cafeteria und seit dem 30. Mai auch wieder die Schauhöhle geöffnet. Die maximale Besucherzahl inklusive von mindestens zwei Mitarbeitern in Höhle und Ausstellung wurde anhand des kleinsten Raums der Ausstellung bemessen. Deswegen dürfen sich aktuell nur insgesamt 20 Personen dort aufhalten. „Die Steuerung des Besucherstroms ist wichtig, deswegen haben wir Zeitfenster von anderthalb Stunden eingeführt“, so Fröhlich. Zu jeder vollen Stunde können sich Besucher telefonisch anmelden. Wer spontan vorbeischaut, kann auch noch per Telefon nachfragen, in diesem Fall könne es aber sein, dass die Maximalbesucherzahl erreicht ist und ein Besuch des HEZ nicht möglich sei. Um die Berührungspunkte zwischen den Gästen so gering wie möglich zu halten, erfolgt der Besuch im HEZ im Einbahnsystem. Der Ausgang erfolgt nicht mehr durch die Cafeteria, sondern durch den alten Ausgang am Iberg. Da keine Führungen stattfinden, müssen die Besucher die Höhle auf eigene Faust erkunden. Natürlich stehen zwei Mitarbeiter als Aufsichtspersonal zur Verfügung. Zudem hat das HEZ-Team an wichtigen Stellen in der Tropfsteinhöhle Informationstafeln mit Erklärungen aufgestellt. „Diese Notlösung kommt bei den meisten Menschen gut an, weil sie sich nun alles selber einteilen können“, so Krause. Zwischen den einzelnen Zeitfenstern werden prägnante Stellen, wie Griffe und Geländer desinfiziert. Leider gilt die Maskenpflicht nicht nur in den Ausstellungsräumen, sondern auch in der Höhle. Das bedeutet, dass die Besucher die für die Atemwege günstige Luft momentan nicht genießen können.

Ein großes Lob verdiene das gesamte Team, ergänzt Fröhlich, denn alle Mitarbeiter würden sich momentan sehr flexibel verhalten. Dienstpläne könnten nur kurzfristig erstellt werden und manchmal ergeben sich auch kurzfristige Änderungen beim Tagesablauf. „Die Verluste sind noch nicht vorherzusagen. Wir können froh sein, dass der Landkreis Göttingen unser Träger ist“, so Krause. Des Weiteren berichtet sie, dass die Planungen für die Erweiterung des HEZ durch die Corona-Krise nicht beeinflusst worden seien. Diese würden wie geplant weiterlaufen.

Extra aus Hannover angereist waren am vergangenen Freitag Krystian Stempinski mit seiner Familie und Verwandten aus Polen. Einen Tag zuvor wurde die Grenze geöffnet, sodass die Familie dies gleich nutzte, sich endlich mal wieder zu sehen. Krystian Kempinski war früher bereits im HEZ und wollte dieses Erlebnis nun auch seiner Familie ermöglichen. „Der große Urlaub fällt dieses Jahr aus, also werden wir mehrere Tagestouren in den Harz machen. Der liegt ja direkt vor der Haustür“, so Stempinski. Das Prozedere der telefonischen Anmeldung empfand er nicht als Hinderungsgrund. „Die Höhle ist ein Erlebnis, da lohnt sich die Anmeldung“.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



Gäste müssen sich telefonisch anmelden und haben dann ein Zeitfenster zur Verfügung. Schilder informieren über die Auflagen beim Besuch der Ausstellung und der Höhle

 

Anzeige