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04.05.2020

tegut Schwiegershausen leidet nicht in der Corona-Zeit


Tegut-Filialleiter Mario Niehus (li.) im Gespräch mit einem Kunden, der sich vor betreten des Ladens ohne Widerspruch die Hände desinfiziert.

von Petra Bordfeld

„Einkaufen ist für viele mittlerweile das Highlight des Tages, denn man kommt mal raus“, so Mario Niehus, Marktleiter des tegut-Ladens in Schwiegershausen. Im Prinzip müsse er sich, gerade in diesen Wochen, keine Sorgen über mangelnde Kundschaft machen. Letztendlich befände man sich ja in einer Branche, die von sich sagen kann: „Man braucht uns“. Öffentlicher Nahverkehr und Restaurants z.B. seien um vieles schwerer von der Corona-Krise betroffen.

Zwar gebe es Bürger, die nicht in unserer Ortschaft einkaufen, weil sie zum einen meinen, das Angebot sei in der Stadt größer und zum anderen in Großmärkten mehr Ausweichmöglichkeiten bestünden. Es seien aber auch viele, die zu ihrem Dorfmarkt gehen, weil dort letztendlich ein durchaus vergleichbares Angebot zu haben und das Neueste aus dem Dorf zu erfahren ist.

Auf das Thema „Klopapier“ angesprochen, muss Niehus lächeln. Auch im Tegut-Laden habe es kurze Zeit Engpässe bei diesem so begehrten Papier gegeben. Das gleiche habe auch für Hefe gegolten. Diese Löcher seien aber schon längst und zuverlässig gestopft worden. „Konserven waren übrigens zu keinem Zeitpunkt Mangelware“.

Der Markt in Schwiegershausen habe einen Mittelweg zwischen Bio-Waren und konventionellen Angeboten gesucht und gefunden. Dies gelte für Obst und Gemüse ebenso wie für Fleisch und Wurstwaren. Außerdem lädt die Blumenecke zum Verweilen und zum Mitnehmen ein.

Wer den Markt betritt, werde übrigens gebeten, seine Hände mit einem bereitgestellten Mittel zu desinfizieren, und es würde kaum jemanden geben, der dies nicht macht. Habe er bislang jedem frei gestellt, ob er eine Maske aufsetzten möchte, müsse er jetzt darauf achten, dass der gesetzlichen Auflage Folge geleistet wird.

Sein Team und er könnten nicht immer gewährleisten, dass der vorgeschriebene Abstand genau eingehalten wird. Aus dem Grund tragen die Mitarbeiterinnen schon wesentlich länger eine Maske.

Apropos Masken: Einige Schwiegershäuserinnen nähten wiederverwendbare Masken, die im Tegut-Laden günstig oder gegen eine kleine Spende weitergereicht würden. So haben bereits rund 300 Masken den Besitzer gewechselt. Mario Niehus zieht den Hut vor dem Fleiß und dem Enthusiasmus all der Frauen, die für andere Menschen Masken nähen und bisweilen auch selbst verteilen.

Er erinnert sich aber auch an nicht so erfreuliche Begebenheiten. Zu Beginn der Corona-Pandemie stoppten einmal auch Fahrzeuge aus Köln und München. Ein Elternpaar wollte mit seinem Säugling den Laden „erstürmen“. Als er den Erwachsenen den Wind mit dem Hinweis aus dem Segel nahm, dass jeder einzelne Erwachsene leider einen Einkaufswagen nehmen müsse, machten sie kehrt und fuhren ohne Einkauf davon. „Bei uns ist es doch nicht anders, als in Großmärkten“.

Im Allgemeinen reagieren Kunden sehr gelassen. Im Durchschnitt sollen nur sechs bis acht Personen im Laden sein. Wenn aber mehrere ehrenamtliche Helfer die Mitarbeiter unterstützen, neu eingetroffenen Waren einzusortieren, können nur wenige noch den Laden betreten: „Unsere Kunden sind aber sehr geduldig, sie haben erfreulich lange Zeit und gute Laune“.

„Man ziehe sich Auflagen bestimmt nicht aus der Nase“, so Niehus. Vielmehr setze er nur das um, was von „oben“ gefordert wird, von der Stadt, dem Land und vor allem von der Bundesregierung. Hinzu kommen nicht wenige Unterschiede von Bundesland zu Bundesland. In Niedersachsen seien die Vorschriften relativ human. Wenn er beispielsweise zu der in Thüringen und Fulda gelegenen tegut-Märkten schaue, müsse er immer wieder feststellen, dass da die Vorschriften um ein wesentliches härter seien.
 

 

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