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25.04.2020

Regelrechter „Run“ auf die Schutzmasken


Bei der Verkaufs-Aktion von Philipp Gärtner mit Unterstützung des DRK-Kindergartens zeigten die meisten Menschen Verständnis für die Maskenflicht/Selbstgenähte Masken des DRK waren innerhalb 15 Minuten weg

von Herma Niemann

Teichhütte. Gestern morgen, 10 Uhr vor dem Edeka Markt in Teichhütte: Karolina Batzel und Natascha Schmidt vom DRK Kindergarten „Die Rappelkiste“ (Gittelde) bauen gerade ihren Stand mit selbstgenähten Schutzmasken auf, und schon bildet sich dort eine lange Schlange wartender Menschen.

Über 100 dieser Masken hatten die beiden dabei, und innerhalb von 15 Minuten waren diese weg. Auch der Inhaber des Edeka-Marktes, Philipp Gärtner, bestätigte einen regelrechten „Run“ auf die Schutzmasken, von denen er rund 20.000 Stück geordert hatte. „Inzwischen sind nur noch knapp 2.000 Stück vorhanden, wir haben schon wieder nachgeordert“. Ob im Bus, in der Bahn oder beim Einkauf – ab Montag gilt in Niedersachsen die Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Noch bevor diese Pflicht in Niedersachsen überhaupt in Aussicht stand, hatte der Inhaber des Edeka-Marktes in Teichhütte, Philipp Gärtner, die Einweg-Masken bei dem Großhändler Respiratory Protection mit Sitz in Monheim (Nordrhein-Westfalen) geordert (wir berichteten).

Gestern und auch noch am heutigen Samstag (von 9 bis 14 Uhr) findet nach dem ersten Probelauf am Montag die Aktion unter dem Motto „Maske zeigen! Schützen Sie sich, indem Sie andere schützen!“ statt. Die Masken gibt Gärtner nahezu zum Einkaufspreis an seine Kunden ab. Mit ins Boot holte Gärtner das DRK, vertreten durch den DRK-Kindergarten „Die Rappelkiste“ in Gittelde, der selbstgenähte Stoffmasken gegen eine Spende abgibt.

Am Stand des DRK zeigten die meisten Menschen Verständnis für die ab Montag geltende Maskenpflicht. Inge Schreiber aus Dorste sagte, dass sie die Pflicht gut heiße: „Die Masken sind zwar kein Selbstschutz, aber wenn alle eine tragen, sind auch alle geschützt“. Schreiber hatte von der Aktion in der Zeitung gelesen. Eine andere Kundin drückte ihre Sorge darüber aus, ob man sich mit den Masken nicht vielleicht in falscher Sicherheit wiege. „Wir wissen ja gar nicht, was man nun den Virologen und Politikern glauben soll. Einer sagt so, der andere sagt so, und wir sind ja alle nur Laien“, so die Kundin.

Eine weitere Kundin aus Badenhausen berichtete beim Warten in der Schlange, dass sie sich Sorgen mache, wenn die Schule wieder losgehe. „Die Kinder haben sich jetzt so lange nicht gesehen...und nun sollen die Klassen aufgeteilt werden. Und wie ist das eigentlich in den Pausen? Ich glaube, dass die Kinder übers Spielen die Abstandsregeln vergessen“. Aber, in diesen 15 Minuten verlief auch nicht alles harmonisch an dem Stand. Da sich manche auch rundherum anstellten, kam kurzfristig auch eine leichte Aggressivität zum Vorschein: nämlich darüber, wer nun zuerst an der Reihe sei in Anbetracht der Tatsache, dass die Masken nicht für alle Wartenden reichten.

„Die Zahlen aus Jena zeigen, dass es richtig ist, eine Maske zu tragen“, so Philipp Gärtner, denn dort seien seit der Pflicht keine Neuinfektionen dazu gekommen. Gärtner war schon früh daran gelegen, für seine Mitarbeiter und seine Kunden einen sicheren Einkaufsmarkt zu bieten. Denn er ist wohl hier in der Region der einzige, der schon vor Wochen eine Handwasch-Station vor dem Markt eingerichtet hat. Dort sollen sich seine Kunden vor dem Betreten und nach Verlassen des Marktes die Hände mit Seife waschen. Dazu gehört auch der Desinfektionsservice der Einkaufswagen. Schon seit Montag besteht für die Mitarbeiter eine Pflicht zum Tragen der Schutzmasken. „Meine Mitarbeiter stehen zu Hundert Prozent dahinter“.

Gärtners Dank geht an das DRK, das sich sofort zur Unterstützung bereit erklärt hat. Dem DRK Gittelde und der Gemeinde Bad Grund spendete Gärtner jeweils 1.000 Stück der Einweg-Masken. „Was Philipp Gärtner hier macht, ist eine tolle Aktion“, so der Managing Director von Respiratory Protection, Daniel Hennig aus Wulften. Das Unternehmen unterhält seit zehn Jahren eine Partnerschaft mit einem großen Handelsunternehmen in Ningbo (China). Anlässlich der Covid-19-Pandemie hat dieser Partner vor über drei Monaten sein Programm, das bisher unter anderem aus Linzenz-Kinderschuhen bestand, um Schutzkleidung und -Masken erweitert. „Unser Ziel ist es keinesfalls, nur kurzfristig Marktchancen mitzunehmen“, so Hennig „wir wollen langfristig mit unseren neu gewonnen Kunden zusammen arbeiten“. Deshalb sei die Preisgestaltung der Schutz-Produkte nahezu ähnlich wie vor Covis-19. Leider könne man manche Faktoren, wie höher Einkaufspreise aufgrund von enormer Nachfrage und stark gestiegene Logistikkosten, nicht beeinflussen.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Gärtner spendete der Gemeinde Bad Grund, hier der Bürgermeister Harald Dietzmann (links) 1.000 Einweg-Schutzmasken.

Daniel Hennig (Respiratory Protection) und Edeka-Inhaber Philipp Gärtner (von links). Gärtner hat schon wieder neue Schutzmasken bestellt.

Karolina Batzel und Natascha Schmidt vom DRK-Kindergarten „Die Rappelkiste“ gaben die selbstgenähten Masken gegen eine Spende ab (von links).

Schon beim Aufbauen des DRK-Standes mit den selbstgenähten Masken, bildete sich eine lange Schlange wartender Menschen.

 

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