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27.02.2020

Büttengottesdienst in Gittelde lud zum Schmunzeln und Nachdenken ein


Der „Jammerlappen“ suchte am Ende der Büttenpredigt das Gespräch mit Pfarrerin Melanie Mittelstädt

von Petra Bordfeld

Zum bereits neunten Mal hatte Pfarrerin Melanie Mittelstädt zu einem Büttengottesdienst in die St. Mauritius-Kirche in Gittelde eingeladen, die sich erneut in einen sehr gut besetzten Konzertsaal verwandelt hatte. Die Gäste aus nah und fern wollten dem frisch ins Leben gerufenen Projektchor nicht „nur“ zuhören, sondern auch mitsingen.

Schließlich hatte die Pfarrerin neue und alte Melodien mit von ihr verfassten Texten versehen. Dabei wurden alle traditionsgemäß von dem Keyboarder und musikalischen Leiter, Gerhard Meier, an der E-Orgel begleitet.

Außerdem wollten sie der Büttenpredigt der Pfarrerin mit großer Aufmerksamkeit lauschen. Das lag nicht „nur“ daran, dass diese in Versform zu vernehmen war und ein doch charmanter „Jammerlappen“ zu Wort kam, sondern auch, weil sie ein einfühlsamer Aufruf zum Nachdenken war.Die in Worte gefassten Gedanken hätten in jeder Bütt Bestand gehabt, denn da war trotz und alledem das Schmunzeln erlaubt, weil einem jeden sanft der Spiegel vorgehalten wurde und sich der eine oder andere darin wohl wiederentdeckte.

So forderte die Büttenrednerin gemäß dem Fastenmotto: „Sieben Wochen voller Zuversicht und ohne Pessimismus“ dazu auf, von der oft sehr geliebten „Schwarz -Malerei“ Abstand zu nehmen und lieber den Pinsel der Zeit und Gedanken in ein frohes Farbenmeer zu tauchen. Hass, Terror und Gewalt hätten die Welt leider schon viel zu oft im Griff und drohten die Zuversicht zu verdrängen. Auch der Corona-Virus und der Klimawandel ließen viele derzeit schwarzsehen.

Niemand solle bei all diesen im Raum stehenden Schrecken die Augen vor der Zukunft verschließen, sondern daran denken, dass er niemals nur Zuschauer des Geschehens in der Natur und im Zusammenleben ist. „Wir sind alle ein Teil dieser Welt“. Dabei sei es gleich, ob man viel oder wenig bewegt. Hauptsache, man setzt sich für eine hellere Welt ein. Man solle auch nicht vor Sorgen stehen bleiben oder sich und seiner Freude am Leben selbst im Weg stehen, sondern der Hoffnung und dem Guten mehr Aufmerksamkeit schenken.

Am Ende meldete sich dann die Handpuppe namens „Jammerlappen“ zu Wort, der trotz seiner Nörgelei sehr gut bei den Gästen ankam. Sie geizten am Ende der Büttenpredigt übrigens absolut nicht mit Beifall.

Zum Ausgang ließ Gerhard Meier ein Musikstück erklingen, für das er sich im kommenden Jahr einen Text wünschte, welcher aus der Feder von Pfarrerin Mittelstädt kommen soll.

Die sprach letztendlich all denen ein großes Dankeschön aus, die Musik mit machten und die gekommen waren. Es wäre einfach schön gewesen, den Gottesdienst mit so vielen Menschen zu feiern. Eine liturgische Feier ging zu Ende, die nicht mit dem Aschermittwoch in Vergessenheit geraten sein dürfte.


Heidi Franz, Silke Lau, Melanie Mittelstädt (u. v. l. n. r.), Günther Schalude-Schellmann, Ursel Schaper und Friedel Isermann (o. v. l. n. r.) überzeugten als Projektchor.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Silke Lau (mitte unten) wusste auch als Solistin zu überzeugen wusste

Gerhard Meier hatte die Lieder mit dem Chor einstudiert und diesen auch an der E-Orgel begleitet.

 

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