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15.02.2020

Der Handwerksbetrieb Ludewig zieht von Liebenburg nach Gittelde


Harald Dietzmann freut sich zusammen mit Matthias Wunderling-Weilbier, Heinrich Haas und Gunnar Kothrade (v. l.) über die Fördermittelübergabe

...von Petra Bordfeld

Auf einem 4 183 m² großen Grundstück im Bad Grundner Gewerbegebiet am Gittelder Bahnhof, wird die Firma Ludewig Metall & Technik eine neue Betriebsstätte hochziehen und sein vierköpfiges Team um 2,5 neue Arbeitsplätze erweitern. „Es können auch mehr werden“, so Firmeninhaber Dipl. Ing. Heinrich Haas, der dieses handwerkliche Unternehmen vor 18 Jahren in Liebenburg, Landkreis Goslar, gründete und jetzt umziehen will, weil die Produktionsstätte zu klein geworden ist.

„Ich habe Gittelde gewählt, weil es hier eine gute Verkehrs-Anbindung gibt“. Außerdem sei er von der tollen Lage begeistert. „Ich hoffe, dass wir Ende des Jahres anfangen können“, so der Rheinländer, der vor 20 Jahren sein Herz an die Region verloren hat, während eines ganz besonderen Treffens im Rathaus der Gemeinde Bad Grund in Windhausen.

Dort durfte Bürgermeister Harald Dietzmann neben Henrich Haas, auch, den Landesbeauftragten vom Amt für regionale Landesentwicklung, Matthias Wunderling-Weilbier und Gunnar Kothrade, von der Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH, begrüßen. Denn, weil der Unternehmer mit seinem Vorhaben, welches ein Projektvolumen in Höhe von 400 000 € haben wird, zu überzeugen wusste, erhielt er eine Förderung in Höhe von 96 429 Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Der Gastgeber ließ durchblicken, dass das von der Gemeinde entwickelte interkommunale Gewerbegebiet schon Standort einiger Unternehmen sei und außerdem als Vorsorgefläche für hiesige Unternehmen zur Verfügung stehe. Bedingt durch eine seinerzeit hohe Förderung der Gewerbegebietserschließung könne die Gemeinde Teilflächen zu äußerst günstigen Konditionen veräußern, was neben der idealen verkehrlichen Anbindung an die wichtige Verkehrsachse A 7 und eines angemessenen Gewerbesteuerhebesatzes Standortvorteile biete.

Matthias Wunderling-Weilbier brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass Heinrich Haas mit seinem Konzept so habe überzeugen können, dass ihm jetzt der Zuwendungsbescheid in nicht alltäglicher Höhe, der 25 Prozent des ganzen Projektes umfasst, überreicht werden konnte. Nicht minder groß sei seine Freude darüber, dass Haas sich unternehmerisch weiter entwickeln will. Denn im südlichen Niedersachsen stünde man vor vielen Herausforderungen, denen man auch über Regionalmarketing verstärkt begegenen werde. Auch das Südniedersachsenprogramm böte hierfür zahlreiche Ansätze. „Es kommt aber wesentlich darauf an, dass man Unternehmen hat, die für Beschäftigung sorgen.

Jeder Arbeitsplatz ist von großer Bedeutung“. Es seien auch nicht die großen Unternehmen, die von Bedeutung sind, sondern das Handwerk und die mittleren sowie kleinen Betriebe. Das Unternehmen Ludewig, welches seine Außenstelle in Katlenburg zwar behält, aber den in dem Landkreis Goslar gelegenen Standort nach Gittelde verlegt, sei gerade für diese Region von großer Bedeutung. „Ich gratuliere herzlich - nicht nur, dass dass Unternehmen gut aufgebaut ist, sondern, dass sie auch den mutigen Schritt weiter nach vorne gehen“.

Heinrich Haas ließ es sich nicht nehmen, ein wenig in die Geschichte seines klassischen Metallbaubetriebes einzugehen. Er habe 2002 den Betrieb übernommen und weiter entwickelt. Die Kunden, die sich aus Kommunen, Industrie und Privatleuten zusammen setzten, kommen aus Gegenden, die über 100 Kilometer von den Standorten Liebenburg und Katlenburg, wo er die Dorfschmiede übernommen hat, entfernt ansässig seien.

Weil er mit seinem Sohn Kilian und einem Meister, den er selbst ausgebildet hat, gleich zwei Nachfolger gefunden hat, habe er sich zu dem Schritt nach Gittelde entschlossen. Wenn jetzt alle schneller in die „Pötte“ kämen, konnte es Ende des Jahres losgehen.

Aus Sicht der Wirtschaftsförderung, die Bad Grund schon länger begleitet, sei die Ansiedlung von Außen am Gittelder Bahnhof schon etwas besonderes, so Gunnar Kothrade. In dem Zusammenhang versicherte Haas, der er bereits die Werbetrommeln rühre.

In jedem Fall habe er die große Hoffnung, dass der Betrieb weiter wachsen werde. Das einzige Problem, was es zurzeit gebe, sei der Nachwuchs spezialisierter Arbeitskräfte. Denn die jungen Leute könnten ganz anders mit der digitalen Welt umzugehen wie seine Generation. „Weil die fitter ist, kann sie auch weiter machen“. Trotzdem mache er sich Sorgen, dass durch den Nachwuchsmangel das Handwerk am Aussterben ist. „Es werden immer weniger, aber das Handwerk wird einfach gebraucht. Ich gönne jedem sein Studium, aber uns fehlen die Leute“.
Harald Dietzmann unterstrich die Vorzüge der Region. „Wir wollen sie nach außen vermarkten, haben dies aber nicht immer betont und damit Pessimisten den Raum gegeben“. Schließlich verfüge man mit Schulen, Kindergärten, Nahversorgung, ÖPNV, schöner Landschaft und anderen Dingen über wichtige Einflussfaktoren, die das Leben hier lebenswert machen.

Gunnar Kothrade erinnerte noch daran, dass auch der sich in unmittelbarer Nähe befindliche Bahnanschluss zu den Standortvorzügen gehöre. Schließlich hielten dort im Stundentakt Züge auf der Linie Braunschweig – Herzberg.

Der Metallbaubetrieb fertigt Stahlprodukte wie Geländer, Treppenanlagen, kleinere Brücken und Sonderkonstruktionen nach Kundenwunsch. Das Material bezieht der Betrieb von regionalen Händlern. Auch die Veredelung der Konstruktionen wie Verzinken und Beschichten erfolgt bei Betrieben in der Region.

 

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