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13.12.2019

Lebhafter Meinungsaustausch rund um Europa


Das Buch "Wohin mit Europa?" wurde an zwei Terminen Schülern vorgestellt.

von Ralf Gießler

Osterode) "Wohin mit Europa? Junge Europäer auf der Suche nach gemeinsamen Zielen" heißt das Erstlingswerk von Daniel Eichenberg, Universität Göttingen/SNIC, und seinen europäischen Freunden. 12 junge Erwachsene aus sieben verschiedenen europäischen Ländern waren beim Schreiben des Buches involviert.

Auszüge daraus las Eichenberg an zwei Terminen mit Maren Keller (Lektorin des Buches) vor Schülern in der BBS I und mit Sarah Dietrich (erweitertes Buchteam) in der Stadtbibliothek vor Schülern des TR-Gymnasiums. Vermittelt wurden die Lesungen von Ralf Gießler.

"Wir möchten euch unser Buch so authentisch wie möglich vorstellen", bemerkte Daniel Eichenberg eingangs. Zunächst wurden Beweggründe für das Schreiben vorgestellt. Erstens wolle man den ganz starken nationalistischen Tendenzen in Europa entgegen wirken, und zweitens sei man der Meinung gewesen, dass die Stimmen junger Menschen nicht so gehört werden, wie es seitens der Verfasser für nötig erachtet werde. Es folgte ein kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte. Man habe sich absichtlich für ein Druckwerk und nicht für einen Blog entschieden. Erwartungen und die damit verbundenen Hoffnungen an Europa ziehen sich wie ein roter Faden durch die einzelnen Beiträge.

Das grenzüberschreitende Leben wird präferiert, dem Eurozentrismus eine klare Absage erteilt. Das Leben der Jugend habe sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Die soziale, grenzenüberwindende Vernetzung untereinander sowie die große Vielfalt an Austauschmöglichkeiten teilzunehmen, z.B. Erasmusstudium, wurden erwähnt. "Wir definieren Europa als ein Lebensgefühl gerade für junge Menschen", sagte Eichenberg. Und erklärte weiter, dass das Autorenteam nicht an die Existenz von Leitkulturen glaube: "Menschen orientieren sich gerne an kleinen Kulturgemeinschaften."

Die Schüler lernten in den Lesungsteilen u.a. Laura kennen. Eine junge Pariserin, die sich bei einem Berlinbesuch zunächst wie ein Gast, gar wie eine Art Eindringling fühlte: "Ich möchte als Laura gesehen werden, nicht mehr als Französin. Auch wenn es nett gemeint war, fand ich es etwas komisch, wenn ich deutsch sprach und die Berliner auf englisch antworteten." Aber jetzt sei das anders: "In Göttingen fühle ich mich heute nicht mehr wie ein Gast. Es ist eher wie ein Besuch bei meiner Schwester." Auch die Schüler wurden zwischen den Lesungen einbezogen. Fragen, wie z.B. was für Kulturgemeinschaften für Jugendliche wichtig seien oder ob der Nationalstaat noch eine Bedeutung hätte, wurden zum Teil lebhaft diskutiert, auch kontrovers.

Das Fazit der Vorleser war eindeutig: "Die Lesungen haben uns großen Spaß gemacht - besonders sind wir von der sehr regen Beteiligung der Schüler äußerst beeindruckt. Es war toll zu erleben, wie die Schüler die Leseteile aufgenommen und kritisch durchdacht haben. Wir konnten viel durch das Gespräch mit ihnen lernen. Großer Dank gilt den Lehrern der BBS I um Joana Wertheim für die sehr gute Vorbereitung und der Stadtbibliothek um Frau Wilkening für das große Engagement."

Das Buch "Wohin mit Europa? Junge Europäer auf der Suche nach gemeinsamen Zielen" ist im Buchhandel oder online erhältlich. Aufgrund des Erfolges ist bereits eine zweite Auflage in Arbeit.



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