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25.02.2017

Die Kur soll sich als Marke etablieren


Michael Domsalla, Dr. Oswald Sander (Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Bad Grund) und die Geschäftsführerin des Niedersächsischen Heilbäderverbandes Christina Degener (v.l.) im Gespräch über die Neupositionierung der Marke „Kur“

(hn) Während der einwöchigen Tagung des Niedersächsischen Heilbäderverbandes in Bad Grund stellte der Geschäftsführer der Markenmanufaktur KMTO Michael Domsalla die Pläne für eine Neupositionierung der Kur als Marke vor.

Viele Kurorte haben auch heute immer noch mit den Auswirkungen der Gesundheitsreform Ende der 1980er Jahre zu kämpfen, aufgrund derer sich die verschriebenen Kuren drastisch reduzierten. Gleichzeitig gewinnt heutzutage der Gesundheitsaspekt in Freizeit und Urlaub im Bewusstsein der Menschen immer größere Bedeutung. Unter diesem Hintergrund arbeitet Seit rund zwei Jahren der Deutsche Heilbäderverband an einem Konzept, die Kur zu einer Marke zu etablieren, um diese den heutigen Anforderungen entsprechend ins 21. Jahrhundert zu transformieren. Der sogenannte Gesundheitstourismus liege im Trend, betont der Geschäftsführer KMTO Manufaktur Marke, Michael Domsalla, in einem Gespräch am Mittwoch mit unserer Zeitung. Genau hier würden die bestehenden Kurorte über einen klaren Vorteil verfügen, den andere Orte nicht haben, nämlich ihre Einzigartigkeit und einer Historie, die schon 3000 Jahre zurückreiche.

Die Kurorte seien einmal weltweit führend gewesen im internationalen Tourismus, da mache es Sinn zu investieren, denn schlussendlich sei die Kur das einzige Angebot im Gesundheitstourismus, das schon existiere. Das Projekt der Markenentwicklung beschäftigt sich vor allem mit dem individuellen Zuschnitt der Angebote für jeden der einzelnen und unterschiedlich gearteten Kurorte. „Die Kur ist im Kern ein Premiumprodukt und ging schon immer hochgradig individuell auf den Menschen ein und muss auch flexibel bleiben“, so Domsalla. Dabei würden der Ort und die Kur unbedingt zusammenhängen, das neu geschaffene Leistungsbündel müsse den ganzen Ort mitnehmen. Übertrieben dargestellt könnte das laut Domsalla heißen: „Wenn Sie einen Schnöselort haben, brauchen Sie auch eine Schnöselkur“, was der Markenexperte nicht abwertend meinte. Ortschaft und Kurgäste müssten sich gleichermaßen in ihrer Haut wohlfühlen.

Der Kurort stecke in einem Entwicklungsprozess. Natürlich seien kulturelle Angebote wichtig, aber dennoch sei für den Verbraucher heute mitunter der Shopping-Aspekt attraktiver, was nach Meinung von Domsalla auch gut sei. Denn das Flanieren sei ein wichtiger Teil der Heilung und Genesung. „Die Kurorte sind Perlen, die zeigen, wie ein gesundes und natürliches Leben aussehen kann“.

Nach weiteren Gesprächen mit den Krankenkassen und der Politik könne Ende dieses Jahres das Konzept stehen und auch Investitionspläne erarbeitet sein, so Domsalla. Zwar könnten bereits im kommenden Jahr erste konkrete Angebote starten, aber dennoch werde der Wandel mitunter vielleicht zehn Jahre dauern, was seiner Meinung nach völlig richtig sei. „Das ist wichtig für den Ort und kann gar nicht langsam genug gehen“, ist Domsalla überzeugt, denn der Prozess der Neupositionierung fördere nicht nur sondern fordere auch den gesamten Ort.


Früher war das Badehaus in Bad Grund (heute Atrium) der Mittelpunkt des Kurgeschehens. Die Neupositioerung eines Kurortes fördere nicht nur sondere fordere auch den gesamten Ort, so der Markenexperte Michael Domsalla

 

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