Kultur

16.06.2017

Die Mauer, Wüsten und der Dschungel


Beim Showtalk ging es diesmal im Grunde um andere Welten

von Christian Dolle

„Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Welt völlig anders“, sagte Moderator Peter Illmann am Mittwoch beim Showtalk in Bad Lauterberg. Das war allerdings nicht politisch gemeint, sondern bezog sich auf Musik und seine vor 30 Jahren ausgestrahlte Fernsehsendung „Formel Eins“. Musikvideos im Fernsehen zu zeigen war damals ein gewagtes Experiment, erinnerte er sich gemeinsam mit Moderator André Holst und den Zuschauern im Mühl Vital Resort zurück.

Wenig später eroberten die Musiksender die Mattscheiben, heute wird Musik fast nur noch über Youtube, Spotify etc. gehört. Dafür biete das Internet Künstlern allerdings auch mehr Chancen als damals, hob Illmann die Vorteile dieser Entwicklung hervor, es sind längst nicht mehr die Plattenfirmen, die entscheiden, was zum Hit wird. Dass Musik im Fernsehen heute vor allem in Castingshows eine Rolle spielt, finde er nicht schlimm, allerdings sehe er sich diese Sendungen auch nicht an.

„Andere Formate finde ich da wesentlich unangenehmer, ich würde zum Beispiel niemals in den Dschungel gehen“, holte Illmann weiter aus. „Also ich sofort!“, konterte Gastgeber Holst. Das war allerdings noch bevor er Dustin Semmelrogge auf der Couch begrüßte. Der Schauspieler hatte nämlich in der ersten Staffel teilgenommen und sagt heute: „Noch einmal würde ich es nicht machen, ich hatte es mir anders vorgestellt.“ Inzwischen setzt er auf Schauspielerei und will sich auch als Sänger versuchen, produziert vom Northeimer Musikproduzenten Nils Brandt.

Beschwerlich und wunderschön

Auch nicht in den Dschungel, wohl aber in alle Wüsten dieser Welt verschlägt es den Extremsportler Peter Schlieder. Er nimmt an Rennen teil die durch die heißesten Gebiete der Erde führen und das auch noch freiwillig. „Es ist nicht nur beschwerlich, sondern vor allem wunderschön“, verriet er im Talk. Bei bis zu 60 Grad lege er die Strecken zurück, die nur durch Fahnen markiert sind, die die Teilnehmer besser nicht aus den Augen verlieren sollten.

Um – wenn man so will – ebenso fremde Welten ging es im Gespräch mit Angelika Mann, die als Sängerin und Schauspielerin in der DDR Karriere machte, dann aber 1985 dem System den Rücken kehrte und „rüber machte“. „Als dann die Mauer fiel“, erzählte sie, „dachte ich, das hätte ich jetzt gerne wieder in Ostberlin miterlebt.“ Ansonsten bereute sie die Entscheidung allerdings keinesfalls, vor allem, weil sie im Westen schon wieder Fuß gefasst hatte, während die meisten Künstler aus dem Osten erst einmal vor dem Nichts standen, da ja all ihre früheren Fans jetzt erst einmal die lange verwehrten Künstler kennenlernen wollten.

Campagner im Duett

Ihren Hit „Versuch es doch mal mit Champagner“ sang sie als besonderen Höhepunkt des Abends mit André Holst im Duett, denn schließlich feierte der Showtalk mit dieser Ausgabe ein Jubiläum. Seit nunmehr fünf Jahren wird in Bad Lauterberg getalkt und seit fünf Jahren werden damit Spenden für die „Children of Paradise“ gesammelt, wofür sich Rolf Schaper herzlich bei Holst, bei Familie Mühl und nicht zuletzt beim treuen Harzer Publikum bedankte.

Zu den weiteren Gästen des Abends gehörten die Sängerin Jenny van Bree, der aus Brasilien stammende Sänger Enrique Rodrigues sowie der Bildhauer Felix Hafner, dessen Skulpturen derzeit im Hotel Mühl ausgestellt sind. Diese bestehen aus Naturmaterialien und sind zumeist auch von der Natur inspiriert. Nur an wen er bei den nackten Brüsten seiner Venus dachte, ließ der Künstler auch auf die wiederholte Nachfrage offen.

Den nächsten Showtalk gibt es am 29. September und wenn es nach allen Mitwirkenden geht, dann noch viele weitere mehr, um mit dem Erlös Projekte für Kinder zu unterstützen und natürlich um für ein wenig mehr Glamour im Harz zu sorgen.


Peter Illmann

Dustin Semmelrogge

Peter Schlieder

Rolf Schaper und André Holst

Jenny van Bree

Enrique Rodrigues

Felix Hafner

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Angelika Mann

 

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