Panorama / Natur

29.05.2017

Summ, summ, summ - Bienchen summ herum – hoffentlich!


Sorgen sie jetzt für einen festlich gedeckten Tisch für alle Pollensammler.

von Corina Bialek

Im Frühling sind sie wieder durchgestartet, die kleinen fleißigen Majas, wenn auch etwas holprig. Erst bei einer Außentemperatur 12°C verlassen sie ihre Quartiere und fliegen alles an was reichliche Pollenernte verspricht und das war in diesem Frühjahr nicht oft der Fall. Während die einen fasziniert von den Biene sind, reagieren andere eher panisch, sie könnten ja stechen.


Gut, wenn man allergisch auf Bienenstiche reagiert, ist Vorsicht geboten, aber so schnell stechen Bienen nicht zu, das bezahlen sie schließlich mit ihrem Leben und auch Bienen tragen sich eher nicht mit suizidalen Absichten. Und mal ehrlich, wie soll man denn seine Kids aufklären, wenn man das Beispiel mit den Bienchen und Blümchen nicht mehr anführen kann ;-) .

Ein einträchtiges Zusammenleben ist schließlich seit Anbeginn der Menschheit eine echte Win-Win-Situation für beide Seiten. Bienchen bestäubt Blümchen, wir können dadurch Früchte und Gemüse ernten oder uns an farbenfrohen Blumen erfreuen und auch noch leckeren Honig genießen. Ohne die sprichwörtlichen fleißigen Bienen würden uns ganz schnell unsere Ernährungsgrundlagen wegbrechen.

Also tun wir gut daran auch für ihre Ernährung zu sorgen und das ist in der heutigen Zeit der Monokulturen und dem Einsatz von Insektiziden und Herbiziden nötiger denn je. Nicht umsonst hört man immer wieder von massiven Bienensterben wofür Schädlinge verantwortlich gemacht werden, aber auch s.g. Neonics und Glyphosat stehen unter Verdacht.

Dazu haben ich mich bei einigen Imkern vor Ort schlau gemacht und war selbst erstaunt, dass es in Förste acht Imker gibt, wobei die meisten noch weit von der Rente entfernt sind. Lustigerweise hat der einzige „Jungimker“ unter ihnen das Renteneintrittsalter schon überschritten. Auch sie haben bereits ihr Erfahrungen mit sterbenden Bienenvölkern gemacht. Wo genau die Ursachen liegen können auch sie nicht sagen, wahrscheinlich spielt hier, wie so oft, vieles zusammen. Ein Problem sei aber gerade hier auf dem Land die Pollenarmut in den Sommermonaten und im Frühherbst, die die Bienen unter Stress setzt.

Ist im Frühjahr der Tisch für Bienen und andere Insekten mit Weidenkätzchen, Frühlingsblühern, Obstbäumen und Blühsträuchern noch reich gedeckt, so beginnt spätestens, wenn die Rapsfelder verblüht sind für sie eine unfreiwillige Fastenkur. Denn dann gibt es auf den Feldern nicht mehr viel zu holen. Feldblumen wie Klatschmohn, Kamille und Kornblumen findet man, wenn überhaupt nur an Wegrändern und wenn nicht irgendwo Phacelia (Bienenweide) als Zwischenfrucht angebaut wird, sieht es mau aus. Etwas mehr Zurückhaltung beim mähen und beschneiden der Feld- und Wegränder wäre also wünschenswert.

Für Balkonkästen und Gärten bienenfreundliche Pflanzen bevorzugen.


„Hier können aber die Garten- und Balkonbesitzer einiges für die Bienen tun, in dem sie bei der Bepflanzung des Gartens und der Balkonkästen auf bienenfreundliche Pflanzen setzten“, so der Appell der Imker an die Bevölkerung. So nett ein japanischer Steingarten nach Feng Shui auch aussehen mag, Bienen können damit nichts Anfangen.

Sie stehen mehr auf Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Lupine, Wilde Malve, Fette Henne und Kräutern wie Salbei und Schnittlauch im Blumenbeet. Bei Bäumen und Sträuchern sind Schlehen, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Stachel-, Him-, Brom- und Johannisbeere, Wilder Wein, Efeu und das Geißblatt bei den Bienen sehr beliebt.

Das Gemüsebeet wiederum liefert mit Ackerbohnen, Kleearten, Borretsch, Ringelblumen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Kohl etc. viele Futterquellen. Und geben Sie mal wieder dem Gänseblümchen, Löwenzahn und anderen Wiesenblumen in einem Eckchen des Gartens ein Chance. Wenn Sie hartnäckigen Girsch im Garten haben, vielleicht tröstet es Sie, dass er prima Bienenfutter ist. Für die Balkonkästen sind z.B. die Fächerblume, Kapuzinerkresse, Verbene, Wandelröschen und der „Weiße Willi“, Balkonblume des Jahres 2016 eine blühfreudige Alternative.

Das das funktioniert zeigt der Boom der Stadtimker und auch Hobbyimker Jens Wittenberg kann dies bestätigen. Er hat zwei Völker in Schwiegershausen und eins in Katzenstein stehen. Während im Frühjahr die Völker in Schwiegershausen sehr hohen Honigertrag bringen, ist es im Sommer genau umgekehrt. Da profitieren die Bienen in Katzenstein wohl von der Sommerbepflanzung in den Dorfgärten und der Stadt.

Informationen, wie Sie aus ihrem Garten ein Schlaraffenland für Bienen machen oder eine Bienenhotel für Wildbienen bauen können, die ebenfalls einen sehr hohen Beitrag zur Bestäubung leisten, finden Sie auf den Seiten des Nabu unter www.nabu.de


Imker aus Leidenschaft: v.l. Horst Feindt ,Stefan Böhm, Jens Wittenberg aus Katzenstein, Peter Drayling, Frank Weitemeyer, Jungimker Manfred Huchthausen, Andreas Schulz, Andreas Vihs mit Sohn und Markus Mai aus Scharzfeld

Bienenkästen im Obstgarten

Die Königin trägt blau

Ein Bienenschwarm auf Abwegen

fleißige Bienen mit dicken Pollenpäckchen

Sommerblumen liefern nicht nur Bienen Futter.

Leider nicht oft anzutreffen, Klatschmohn und Kamille

Auch die Blüten von Kräutern wie Salbei..

und Schnittlauch finden Bienen lecker.

Phacelia auch Bienenweide genannt...

als Zwischenfrucht auf dem Acker nicht nur eine Augenweide, auch eine Nahrungsquelle für Insekten.

Einfach mal stehen lassen. Löwenzahn und Gänseblümchen

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:













 

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