Kultur

22.05.2017

Ein unerwartet gutes Konzert


von Jörg Hüeddersen

"Ein unerwartet gutes Konzert", so nannte Bandleader Stefan Füllgrabe die Veranstaltung der Crazy Groove Big Band mit der Hattorfer Formation "Das Xperiment". Damit untertrieb er maßlos, denn die Veranstaltung am Sonntagnachmittag hätte einer großen Samstagabendgala zu allen Ehren gereicht. Beide Ensembles zeigten musikalisches Können auf höchstem Niveau und begeisterten das Publikum sowohl allein als auch im Zusammenspiel.

Mit der Sportschau-Melodie eröffnet die Crazy Groove Big Band das Konzert. Mit "Don't get around" von Duke Ellington und dem Work Song von Nat Adderle folgten zwei klassiche Jazzstücke. Dass die Band nicht nur gute Instrumentalisten hat, zeigte Sängerin Jenny Requardt-Pfannenschmidt anschließend bei dem Norah-Jones-Song "Don't know why".

Mit einem anspruchsvollem Pop-Arrangement von "Smells like Teen Spirit" stieg der Chor ins Programm ein. Dabei garnierten sie ihren anspruchsvollen Gesang gleich noch mit einer passenden Choreographie. Das Xperiment hat seine bisherigen Programme immer als Phasen bezeichnet. Aktuell steht Phase Zehn mit Konzerten Ende Oktober / Anfang November an. In den vergangenen neun Phasen hat das Ensemble unter der Leitung von André Wenauer rund 100 Songs erarbeitet. Ein Medley von Songs aus den vergangenen neun Programmen trugen sie nun in der Stadthalle vor.

Mit American Patrol von Glenn Miller ging es mit klassischem Big Band-Sound weiter. Immer wieder lockerten während der Big Band-Stücke solistische Einsätze den klassischen Bläsersatz auf und die Musiker hatten Gelegenheit, ihr hohes Können, das sich durchaus mit Profi-Ensembles messen kann, zu zeigen. Neben Nils Passian an der Trompete und am Flügelhorn traten Jens Mackensen an der Posaune und Melanie Hoffmann, Olaf Wehmeyer und Nadine Füllgrabe am Saxophon auf.

Nach der Pause war es der Chor, der die zweite Halbzeit des gut zweieinhalbstündigen Konzert eröffnete. Dabei erklang auch ein Stück des Osteroders Stefan Kammerer unter dem Titel "Urlaub im Harz", dessen Text mit Passagen wie "vom Urlaub in die Rente" die Harzer Touristen auf die Schippe nahm. 

Nach zwei weiteren Big Band-Stücken wagten sich Chor und Band zusammen an den Klassiker Moonlight Serenade von Glenn Miller. Das Ergebnis zeigte, dass beide Ensembles trotz der Tatsache, dass sie gerade mal einen Tag vor dem Konzert zum ersten Mal zusammen geprobt hatten, sehr gut in der Lage waren, sich aufeinander einzustellen.

Eine Meisterleistung lieferte das Xperiment anschließend mit einer a-capella-Version des Queen-Klassikers "Bohemian Rhapsody". Wie immer ohne Notenblatt in der Hand trugen die Sängerinnen und Sänger das grandiose und auch grandios komplexe Werk von Freddie Mercury vor - für ein Amateurensemble eine herausragende Leistung.

Mit Band-Unterstützung erklang danach "So geil Berlin" des leider viel zu früh verstorbenen Roger Cicero, bevor Jenny Requardt-Pfannenschmidt mit Skyfall das letzte Stück anstimmte.

Das Publikum dankte es den Musikern mit langanhaltendem Applaus und Standing Ovations. Zwei Zugaben gab es dafür, wobei die zweite aus dem Sandännchenlied bestand, das unltimativ zum Nach-Hause-Gehen aufforderte.


Bandleader Stefan Füllgrabe








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