Panorama

23.05.2017

Leuchtender Protest entlang der Stromautobahn


Einmalzahlung für die Nutzung der Flächen für das Landvolk keine Option.

von Corina Bialek

Aus allen Himmelsrichtungen waren die Landwirte aus dem Altkreis Osterode und dem Landkreis Northeim dem Aufruf des Landvolk Niedersachsens gefolgt und reihten sich wie an einer Perlenschnur auf, entlang der voraussichtlichen Südlink-Trasse, der Nord-Süd-Stromautobahn für Ökostrom.

Letztendlich waren es mehr als 40 Schlepper, die bei Einbruch der Dunkelheit den Trassenverlauf kurz hinter der Ortsausfahrt Dorste - Richtung Katlenburg erleuchteten. Die Vertreter des Landvolks-Northeim-Osterode Hartmut Danne (1.Vst.), Ührde, sowie Martin Linsenhoff, Dorste und Henning Meyer, Katlenburg waren mehr als erfreut, dass so viele dem Aufruf zu der niedersachsenweiten Aktion am 15. Mai gefolgt waren.

Sinn des gemeinsamen Protestes ist die Realisation den ausgearbeiteten 10-Punkte-Papiers mit dem das Landvolk die Interessen der Landwirte gewahrt sehen will.

Man ist nicht gegen die ca. 800 km lange Leitungstrasse, die von der Nordsee bis nach Bayer gebaut werden soll, um ab 2022 vorrangig Windstrom in den Süden zu transportieren. Unangenehm aufgestoßen ist aber der Umgang der Firmen mit den Landwirten. „Wir wollen die Trasse nicht verhindern, sondern gerne auch positiv mit vorantreiben, dafür müsste aber erst einmal vernünftig miteinander verhandelt werden“, so Danne. „Dazu muss man sich aber an einen Tisch setzten und die Kriterien feststellen nach denen vorgegangen werden soll.“

Die Südlink-Trasse wird in einer Breite von 30 – 60 Metern durch die Acker- und Forstflächen gezogen werden. Davon sind Land- und Forstwirte sowie Grundeigentümer im erheblichen Maße betroffen. Ein solcher Eingriff in die Natur müsse ins Grundbuch eingetragen werden.

Eine einmalige Abfindung käme schon aus dem Grund nicht in Frage, da noch niemand weiß, was für Folgeschäden zu erwarten sind. Wie sich die Wärmeabgabe der Leitungen, die bei bis zu 40 °C direkt an der Leitungsoberfläche liegen kann, langfristig auf die Natur und das Pflanzenwachstum auswirkt ist derzeit nicht bekannt.

Es kann den betroffenen Grundstückseigentümern und Bewirtschaftern nicht zugemutet werden, selbst die Beweislast für die Folgeschäden der Inanspruchnahme und mögliche Dauerschäden infolge der Baumaßnahme zu tragen. Die Auswirkungen der Erdverkabelung auf die unterschiedlichen landwirtschaftlichen Böden und Pflanzen, auf deren Wuchs unter dem Einfluss der Jahreszeiten muss untersucht und dokumentiert werden, um Aussagen zu den Schäden treffen zu können. Es weiß halt noch niemand wie Getreide und Feldfrüchte auf eine partielle Fußbodenheizung reagieren.

Zudem muss aufgrund der begrenzten Haltbarkeit der Leitung, die aktuell mit ca. 30 Jahren prognostiziert wurde, auch bei der Neuverlegung der Leitung für die Nachentschädigung der Betroffenen gesorgt sein.

Dies sind nur einige Aspekte, die das 10 Punkte Papier zum Netzausbau in Niedersachsen aufgreift.
Mehr dazu kann man auf der Seite des Landvolk Kreisverband-Northeim-Osterode nachlesen.

Hier kann man sich auch für die Teilnahme an der Antragskonferenz SuedLink (Abschnitt C) am Mittwoch, 7. Juni 2017 ab 9.00 Uhr in der Stadthalle Osterode anmelden.




Das 10 Punkte Papier





Henning Meyer, Ulrike Schridde, Carina Wulf, Martin Linsenhoff



Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:















 

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