16.05.2017
Aus dem Eheleben eines alternden Promis
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Sky du Mont las im Kloster Walkenried aus „Stehe ich jetzt unter Denkmalschutz?“
von Christian Dolle
Immer wieder sind bei den Walkenrieder Kreuzgangkonzerten auch hochkarätige Schauspieler zu Gast, die meist aus bekannten Werken rezitieren. Am Samstag stand Sky du Mont auf dem Programm, der aus seinem eigenen Buch „Stehe ich jetzt unter Denkmalschutz?“ las. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch, wurden bei vielen Zuhörern allerdings herb enttäuscht.
Früher habe er Krimis geschrieben, dann habe der Verlag ihm angeboten, ein lustiges Buch zu veröffentlichen, das er gemeinsam mit seiner Frau schreiben sollte, erzählte du Mont. Aus dem einen Buch wurden mehrere, nur die Ehe ist inzwischen Geschichte. Normalerweise sollte das keine Rolle spielen, auch wenn es im Buch um Anekdoten aus dem Eheleben eines alternden Promis geht. „Es ist keine Autobiografie, es ist nur scheiße ähnlich“, stellte der Schauspieler ja auch anfangs klar.
"Ich will ja aktuell bleiben"
Wenn allerdings ein Autor bei jedem dritten Satz, in dem es um die Ehefrau geht, ins Publikum gerichtet betont, dass die Ehe ja zerbrochen ist und immer wieder hinzufügt: „Das steht nicht im Buch, aber ich will ja aktuell bleiben“ und wenn er noch dazu derjenige im vollbesetzten doppelten Kreuzgang ist, der über diesen Gag am lautesten lacht, dann mag das schon etwas skurril anmuten. Doch das war bei weitem nicht das größte Problem dieser Lesung. Ein viel größeres ist das Buch an sich.
Der Protagonist wird beispielsweise von seiner Frau im Fitnessstudio angemeldet, geht widerwillig hin und fühlt sich vom motivierten, gutaussehenden Personal Trainer gedemütigt. Daraufhin wechselt er zum Golf, was ihm auch zu anstrengend wird, und beruhigt sein schlechtes Gewissen seiner Frau und seinem erschlaffenden Körper gegenüber schließlich mit Minigolf. Gelesen von einem ausgebildeten Schauspieler ist eine solche Episode durchaus amüsant, sonderlich originell ist sie allerdings noch lange nicht.
Abgestandener Humor
Leider gilt das auch für alles andere, was du Mont aus seinem Buch vortrug. Im ersten Moment brachte es zwar einige zum Lachen, doch auf Dauer wirkte der Humor abgestanden und ermüdend. Dass ein humoristisches Buch durchgehend oberflächlich bleibt ist nicht weiter dramatisch, denn niemand kann hier eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Älterwerden erwarten. In diesem Fall kam allerdings noch hinzu, dass der Autor unglaublich viele ausgelutschte Zitate in sein Buch einfließen ließ und dass bei vielen Pointen die Frage aufkam: „Hat das vor Jahren nicht schon mal jemand anderes besser gebracht?“
Auch die Selbstironie, die der Schauspieler mit seinen Geschichten übers Altern vorgibt, scheint gespielt. Vielmehr entsteht bisweilen der Eindurck vom Fishing for compliments. Insofern ist das Buch wohl tatsächlich nicht autobiografisch, denn dass Sky du Mont vorm Spiegel steht und sich denkt, wer der dicke Mann sei, nimmt man ihm einfach nicht ab. Es wirkt tatsächlich bisweilen als habe er sich beim Schreiben von allem inspirieren lassen, was zu diesem Thema schon einmal gedruckt oder gepostet wurde und es dann nur zusammengeschrieben, um der Anfrage des Verlages nach einem neuen Buch nachzukommen. Das schauspielerische Talent kann ihm niemand absprechen, doch aus einer Verlegerfamilie zu stammen, macht ganz offensichtlich noch keinen guten Autor aus.
Das Kloster Walkenried ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Harzes und die Kreuzgangkonzerte eine der renommiertesten Veranstaltungsreihen der Region. Wenn Sky du Mont gerade in einem solchen Ambiente die Frage stellt, ob er denn jetzt unter Denkmalschutz stehe, kann es darauf nur eine Antwort geben: „Nein, die alten Mauern allein reichen nicht aus, auch das, was sich dahinter abspielt, muss diesem Glanz gerecht werden.“
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