19.05.2017
Lustvolles Morden im Harz
Corina C. Klengel, Helmut Exner, Hans-Joachim Wildner mit ihren neuen Harzkrimis.
Vier Harzkrimi-AutorInnen präsentierten ihre neuen Romane
von Corina Bialek
Es ging recht kriminell zu im vollbesetzten Saal des Mühl Vital Resort in Bad Lauterberg als Corina C. Klengel, Andrea Illgen, Hans-Joachim Wildner und nicht zuletzt Helmut Exner bei ihrer Lesung „Harzkrimis on Tour“ ihre neuen Romane vorstellten. Unterstützt wurden sie dabei von Edi und de Veras, die mit Lieder der 50er und 60er Jahre die Lesungen musikalisch umrahmten.
Da lag es natürlich nah als Auftakt mit „Ohne Krimi geht die Mimmi nie ins Bett“ zu beginnen, wobei Mimmi in diesem Fall Lilly hieß, als kleine Anspielung auf Exners Hobbydetektivin Lilly Höschen.
Den Krimireigen eröffnete Corina C. Klengel von der Exner allerdings zuerst wissen wollte wie sie als gelernte Juristin und Journalistin kriminell geworden ist und ihre Bücher seien ob ihre dicke ja auch wahre Mordinstrumente. „ Als Mutter, obwohl man seine Kinder heiß und innig liebt, braucht man manchmal einfach das Morden an der Tastatur“, so Klengel und dass ihre Bücher so dick werden, das passiere einfach beim Schreiben.
„Venedigerzeichen“ heißt ihr der lang erwartete Roman, dessen Handlung in der Gegenwart spielt aber zurück geht in die Zeit, als Bergleute aus Venedig in den Harz kamen, um hier nach seltenen Erden und Metallen wie Wissmut und Glasmacherseife zu suchen für das blaue venezianische Glas
Daher kommt es auch zu einem Mord im Rammelsberg. Ihre dem alten keltischen Glauben zugewandte Protagonistin Tilla stolpert, als sie eine japanische Touristengruppe durch den Röderstollen führt, über ihren toten Kollegen.
Andrea Illgen, die sich vor einigen Jahren nach dem Ende ihrer musikalischen Laufbahn als Sängerin und Chorleiterin auf einem einsamen Fleckchen im Oberharzes niedergelassen hat, legt mit „Harzer Freischütz“ ihren 4. Kriminalroman vor. „Das Tango-Café, das in ihrem neuen Roman ein Rolle spielt war auch immer mein Traum gewesen,“ erzählte Illgen, aber schreiben sei ja fast wie selbst erlebt.
Auch bei dem Clausthaler Freiluftfestival wird munter drauf los gemordet und die gedanklichen Anmerkung ihrer Hauptfigur Friederike Wolkenreich sorgte für diverse Schmunzler bei den Zuhörern.
„Nach zwei Kinderbüchern bisst Du auf die falsche Bahn geraten,“ so Exner , „Hans-Joachim, wie konnte das passieren?“ „Ich wollte mal sehen ob ich auch Krimis kann“, erwiderte Wildner. Laut Exner kann er.
„Endstation Brocken“ ist eine rasante Verfolgungsjagd durch den Harz mit vielen Überraschungen. Wildner erzählte launig, dass er für seinen Krimi eine Bank in Bad Lauterberg überfallen wollte. Ein echtes Dilemma, schließlich gibt es dort zwei. „Überfällst du die eine, fragt die andere warum sie nicht überfallen wurde. Oder noch schlimmer, man fühlt sein Renommee beschädigt.“ Kurzerhand habe er daher die Harzer Privatbank erfunden und die ist nun Schauplatz einer „Polizeiübung“. Und dann hängt da eines Tages eine strangulierte Katze am Leuchter über dem Esstisch eines Augenzeugen besagter „Übung“ und das war sicherlich nicht die einzige Leiche.
In Helmut Exners inzwischen 14. Krimi „Bratkartoffeln mit Champagner“ darf das alte Fräulein Lilly Höschen wieder die bösen Buben aufmischen. Er spielt in einem neu eröffneten Gourmet Restaurant, in dem es hoch hergeht. Da werden Pseudo Feinschmecker, die mit ihren Extrawünschen das Geschmacksempfinden des Besitzers beleidigen auch mal in den Ziegenstall geleitet. Grünzeug gäbe es da zuhauf und wenn man Appetit auf rohes Fleich habe könne man ja der Ziege in den Arsch beißen. „...und ein bisschen Mord“ gab es auch, das wurde aber nicht weiter thematisiert, der Abend sollte ja nett ausklingen ;-)
Dafür sorgten dann nochmal Edi und de Veras mit "Marina" auf flämisch. Die beiden sind übrigens echte Exner Fans. Seit "de Veras" im Urlaub einen Exner Krimi gekauft und gelesen hatte, wollten beide unbedingt mal eine Krimilesung mit ihm erleben und nun sind sie sogar selber ein Teil davon. So kann's gehen.