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09.10.2019

Schwiegershäuser Dorfbühne war einfach Spitze


...von Petra Bordfeld

Helga von Einem, Anita Bierwirth, Jutta Fichtner, Miriam Waßmann, Marcel Sonntag, Manfred Wode und Hans-Dieter Wode kamen, spielten und siegten. Denn sie brachten die von Anita Bierwirth frech umgeschriebene, fränkische Komödie von Sigrid Schilmeier auf die Bretter, welche die Welt bedeuten. So kam aus „Am Dorfplatz“ eine überaus gelungene Liebeserklärung an diese Ortschaft heraus. Und genau das kam bei den Besuchern sehr gut an: „So viel haben wir noch nie gelacht“ - und wohl auch nicht geklatscht.

Die Darsteller hatten dem Alltag in Schwiegershausen ganz gehörig über die Schulter geschaut und dann noch die Dialoge, Monologe, Mimik und Gestik nicht nur mit einer gehörigen Portion Witz und Biss gewürzt, sondern nicht selten in manch atemberaubende Szenen versetzt. Unerwartete Stürze und hypnotisierte Männer fehlen ebenso wenig wie augenzwinkernde Hinweise auf Greta Thunberg und den Osteroder Butterbergtunnel.

Anmerkungen, wie etwa „Lieber Schweißperlen auf der Stirn, als absolut keinen Schmuck“, „Lieber Bier trinken, als Quark reden“ oder „Männer sind ein Schlips, wenn du drauf trittst, wirst du ihn nicht mehr los“ dürften auch allen in besonderer Erinnerung bleiben. Nicht weniger die Anmerkung der Herren zum Thema „Wechseljahre der Frauen“. Aus ihrem Blickwinkel muss dies eine wahre Klimakatastrophe sein. Der Wink mit dem Zaunpfahl an die Stadt Osterode war aber auch nicht zu überhören, denn im Rahmen der Dorferneuerung auf der Bühne wünschten sich alle eine Art „Dorfgemeinschaftshaus“ mit Bühne, welches in der Realität vom Ortsrat für gut und förderungswürdig anerkannt worden ist.
Da waren dann die beiden alles andere als arbeitswütigen Bauhofarbeiter Manfred Guse (Manfred Wode) und Rudi Klapproth (Hans-Dieter Wode), die bei der Suche nach einem geeigneten Pausenplatz einen sagenumwobenen Tunnel entdeckten und trotzdem überlegten, wie sie ihre Frauen von sich und ihrer Ruhepause ablenken könnten. Kreisoberinspektor und Planer der Dorferneuerung, Lutz Licht (Marcel Sonntag), kam ihnen da gerade Recht.

Denn dem drückten Manfred und Rudi ihre Frauen Erika und Renate (Helga von Einem und Anita Bierwirth) sowie deren Freundin Hannelore Fischer (Jutta Fichtner) und die erste Vorsitzende der Landfrauen, Wiebke Wahl (Miriam Waßmann), aufs Auge. Damit waren die Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts sehr beschäftigt, und die Mannslüd hatten ihre lang ersehnte Ruhe.

Der gute Mann, der schon verantwortlich für die Wulftener Kreisel gewesen sein soll, hatte nicht nur merkwürdige Vorstellungen von der Dorferneuerung und seine Last mit den Helferinnen, sondern auch noch einen fatalen Sprachfehler, denn er konnte kein L aussprechen. Es war einfach faszinierend, wie Marcel Sonntag es fast drei Stunden durchgehalten hat als „Nutz Nicht“ das L in allen Worten zu umschiffen.
Alles in allem ein himmlisches Durcheinander, das ein gutes Ende nimmt. Denn in jedem Fall hat alles - vom Bühnenbild, zu dem auch eine Baugrube zählt, bis hin zur Technik - geklappt. Dafür sorgte mit Jürgen von Einem als Bühnenleiter, Ilse Bringmann für die Bühnenausstattung und die Kostüme, Karin Froböse als Souffleuse, Heinz Ehrhardt für die Technik, Irene Ehrhardt für die Maske, Klaus Schreiber für die Bühnengestaltung, Brenda Ristau als Probenersatzspielerin und Anja Kreinacke auf dem Saal ein bewährtes Team hinter den Kulissen sowie Anita Bierwirth, Frank Kruppa und Jessica Kamps als Spielleitung. Besonders hervorzuheben ist das Engagement von Ilse Bringmann, der es gemeinsam mit ihrem Team jedes Mal gelingt, die Bühne vor dem dritten Akt komplett auf ein anderes Bühnenbild umzubauen.

Wie aber das und das Happyend aussieht wird nicht verraten. Wer es in Erfahrung bringen möchte, und noch keine Karte hat, sollte folgende Webseite anklicken, dort kann man die Restkarten einsehen: www.schwiegershaeuser-dorfbuehne.de. Denn ab kommenden Freitag, 11. Oktober geht es weiter mit der Dorferneuerung auf dem Bühne im Saal der Gaststätte „Ohne Sorge“, wo übrigens zu den Öffnungszeiten auch die Eintrittskarten zu haben sind.


Das ist die Lieblinghshaltung der Bauhofarbeiter Rudi und Mani (Hans-Diet4er Wode – li – und Manfred Wode)

v.l.: Renate Klapproth, Manfred Wode, Helga von Einem, Hans-Dieter Wode, Marcel Sonntag, Miriam Waßmann und Jutta Fichtner setzten -Am Dorfplatz 2- in Szene.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:








Anita Bierwirth, Jutta Fichtner und Helga von Einem (v. l.) sahen voller Schreck, wie der Drofplatz in Schwiegershausen aussehen soll

Szene aus dem Dreiakter „Am Dorfplatz“, welchen die Schwiegershäuser Dorfbühne vorstellt

 

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