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16.09.2019

Startup & Innovation Meetup Harz feiert kleines Jubiläum


v.l. Die Referenten Steve Hofmeister und Tobias Föllmer

Referenten sprachen bei der WRG über New Work und digitale Nachlassverwaltung

...von Ralf Gießler

Nun schon zum zehnten Mal kamen Technikfans, Unternehmensgründer und "alte Hasen" zusammen, um sich auszutauschen oder neue Impulse und Ratschläge zu ergattern. Eingeladen zu sich nach Osterode hatte die Wirtschaftsförderung Region Göttingen (WRG). Als Co-Veranstalter mit dabei Startup Göttingen sowie der SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC). Gunnar Kothrade (WRG) war es gelungen, für das Jubiläumstreffen zwei Referenten zu gewinnen, deren Geschäftsfelder nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Den Auftakt machte Steve Hofmeister, Geschäftsführer der Hofmeister Holzwaren aus Göttingen. Sein ausführlicher Vortrag umfasste die Themen New Work, Intrapreneurship (unternehmerisches Verhalten von Mitarbeitern in Unternehmen) und neue Anforderungen an Führungskräfte. Sein Unternehmen bietet außergewöhnliche Holzprodukte und nachhaltige Werbeartikel an mit dem Anspruch "Leben ohne Plastik". Ziel sei es, DER Händler für nachhaltige Alltagsgegenstände in Europa zu werden. "Wir wollen so viel wie möglich das Plastik verdrängen. Und wir wollen für die Menschen im Unternehmen was Gutes tun", erläuterte Hofmeister weiter. Für ihn sei New Work (Neue Arbeit) das Gebot der Stunde. New Work, entwickelt vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann, umfasst neue Arbeitsweisen der heutigen Gesellschaft im globalen und digitalen Zeitalter. Außerdem beschäftigt sich das Konzept damit, welche Auswirkungen bei Anwendung auf die Arbeitswelt erfolgen werden.

Hofmeister führte an, dass er, abgesehen vom Bereich Gehalt, zum Beispiel absolute Transparenz eingeführt habe. Kontrolle wurde durch Vertrauen in die Mitarbeiter ersetzt. Jeder könne unmittelbar sehen, wer gerade an was arbeite. Seiner Meinung nach gehöre New Work die Zukunft: "Ich habe vieles an meine Mitarbeiter übertragen, denn ich sollte am und nicht im Unternehmen arbeiten. Ein Chef, der sich mit alltäglichen Arbeiten aufhält - also sinnbildlich im Maschinenraum ist -, kann nicht auf der Kommandobrücke stehen." Jedoch sei New Work keinesfalls ein Selbstläufer. Als Gründe des Scheiterns benannte er beispielhaft Führungskräfte als größtes Problem sowie die fehlende Bereitschaft sich ändern zu wollen.

Als zweiter Referent sprach Tobias Föllmer aus Hardegsen. Neben seiner eigentlichen Tätigkeit als Werbevermittler entdeckte er für sich ein weiteres Geschäftsfeld, nämlich die digitale Nachlassverwaltung. Seit einiger Zeit befasse er sich nun sowohl mit dem Löschen von Personenprofilen Verstorbener aus den größten Sozialen Netzwerken, wie z.B. Facebook, Twitter oder Instagram, aber auch von Konten bei großen Online Shopping-Portalen, wie Amazon oder otto.de. Seine Zielgruppe seien Bestatter und Bestattungsinstitute, über die Angehörige eines Verstorbenen diese spezielle Dienstleistung buchen können.

"Oft haben die Hinterbliebenen weder die Kraft noch ausreichende Kenntnisse, um sich um die Profile des Verstorbenen in den Sozialen Medien zu kümmern. Schwierig wird es erst recht, wenn die Kennwörter fehlen oder man gar nicht weiß, wo derjenige überhaupt angemeldet war." Dank seiner Dienstleistung sei das ohne Zugangsdaten und Passwörter jedoch möglich. Zur Zeit bietet Föllmer den Service für die sieben größten Social Media- sowie für die zehn größten deutschen Shopping-Portale an, eine Erweiterung auf weitere sei geplant. Nach den Vorträgen folgte ein reger Gedankenaustausch zwischen den Gästen und Vortragenden. Das nächste Treffen dieser Art werde voraussichtlich im November an gleicher Stelle stattfinden.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



Steve Hofmeister

Tobias Föllmer (links) wird von Gunnar Kothrade (WRG) interviewt

 

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