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20.08.2019

„Auf ein Wort“ mit Stephan Weil und Jens Augat


Der Niedersächsische Ministerpräsident besucht Schwiegershausen

...von Martin Schnella

Vergangene Woche kamen der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der Osteroder Bürgermeisterkandidat Jens Augat (SPD) in den Bergkrug nach Schwiegershausen, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Seit drei Jahren reist Stephan Weil regelmäßig unter dem Motto „Auf ein Wort“ durch die Region, um die Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu beantworten.

Der Saal des Bergkruges war gut gefüllt und es gab jede Menge Fragen, die natürlich insbesondere die Region um Osterode betrafen. Bei seiner Begrüßung erwähnte Stephan Weil, dass er sich gerne an vergangene Bürgerversammlungen erinnere und sie ihm immer viel Spaß gemacht haben. In Schwiegershausen wäre er allerdings noch nicht gewesen. Jens Augat betonte, dass er besonders die Ortschaften mehr in den Blick nehmen möchte. Demokratie solle erlebbar und greifbar sein.

SPD Ortsratsmitglied Kathrin Schrader moderierte die Veranstaltung. Sie bat die Besucher ihre Fragen und Anregungen auf einen Bierdeckel zu schreiben. Nach und nach wurden diese dann vorgelesen und von den beiden Politikern ausführlich beantwortet. Ein Bürger kritisierte, dass bei der SPD auf zu lange Diskussionen innerhalb der Partei keine wirklichen Ergebnisse folgen. Er wünsche sich zudem, dass die SPD offener mit den Bürgern spricht. Stephan Weil reagierte verständnisvoll und sagte, dass die aktuelle Situation nicht perfekt einiges verbesserungsbedürftig sei. Die allgemeine Griesgrämigkeit findet er jedoch übertrieben.

Ein anderer Bürger fragte nach den Chancen für Osterode in der Zukunft. Jens Augat ermutigte, dass man aufgrund des demopraphischen Wandels den Kopf nicht in den Sand stecken solle. Er verfolge das Ziel Rahmenbedingungen zu schaffen, die Zuwanderungen ermöglichen. Des Weiteren sei es wichtig Fachkräfte zurück in die Region zu holen. Stephan Weil ergänzte, dass die Region Südniedersachsen viel Landesunterstützung bekäme und ein wirtschaftlicher Aufschwung zu verzeichnen sei.

Unternehmer Wilhelm Sonntag sprach das Thema Windenergie an. Er selber initiierte den Windpark in Hattorf und habe starkes Interesse im Sinne des Klimawandels im Harz weitere Windparks zu planen. Dabei möchte er auch mit der Bürgerinitiative aus Osterode, die sich gegen die Windkrafträder auf dem Ührder Berg ausgesprochen haben zusammenarbeiten. Der Standort dort sei wie bereits ausführlich in den Medien diskutiert dafür nicht geeignet. Er bat Stephan Weil um eine kompetente Adresse, an die er sich wenden könne, um seine Pläne zu verwirklichen.

Stephan Weil betonte, dass die einzigen Alternativen für Kohle- und Atomenergie Wind- und Sonnenenergie seien. Einer Aufrüstung von Windkrafträdern im Harz sieht er jedoch kritisch, da aufgrund des Borkenkäferbefalls viele Hektar an Baumbestand bereits abgestorben sind und sich das in den nächsten Jahren noch verschlimmern werde. Da die Aufforstung von Bäumen der beste Klimaschutz sei, habe das in den kommenden Jahren absolute Priorität.

Brigitte Maniatis von der Bürgerinitiative gegen die Windkrafträder auf dem Ührder Berg ergänzte, dass die BI ausschließlich gegen den Standort auf dem Ührder Berg sei, nicht gegen Windenergie generell. Jens Augat ergänzte, dass dies auf uralte Bebauungspläne beruht und er den Standort ebenfalls aus ungeeignet sieht.

Ein weiterer Bürger wünschte sich mehr Flexibilität bei der Elektromobilität. Das betreffe insbesondere den Ausbau von Ladestationen. Stephan Weil sieht da ab 2020 eine ganz klare Verbesserungen. Der Ausbau von Ladestationen wird vorangehen und Automobilhersteller setzen auf neue Modelle.

Ein großes Thema waren auch die Straßengebühren, die für Anwohner anfallen. Vor vier Jahren wurde in Schwiegershausen die Ortsdurchfahrt erneuert mit einem kombinierten Fuß- und Radweg, dessen Kosten auf die anliegenden Anwohner umgelegt werden sollen. In vielen Regionen sei dies nicht üblich und viele Bürger interessiert, ob es da in Zukunft gesetzliche Änderungen gäbe.

Stephan Weil erklärte, dass diese Entscheidungen allein die Städte und Kommunen treffen. Das Land wird dies nicht vorschreiben. Jens Augat findet diese Gebühren in dieser Art auch nicht mehr zeitgemäß. Er kritisiert besonders, dass die Bürger keine klare Auskunft bekommen welche Kosten sie zu erwarten haben. Es müsse also eine Alternative zur Gegenfinanzierung geben.

Besonders die älteren Mitbürger kritisieren die schlechten Bus- und Bahnanbindungen besonders in die Kreisstadt Göttingen. Jens Augat antwortete, dass erste Schritte zur Verbesserung in die Wege geleitet seien.

Eine der letzten Fragen ging an Jens Augat, wie wichtig ihm Bürgernähe und Transparenz sei. Er erwiderte, dass er in den letzten Wochen den Bürgerinnen und Bürgern viel zugehört habe. Wenn er die Wahl gewinne, möchte er das auch weiterführen. Er plane eng mit den ansässigen Unternehmen und Vereinen zusammenzuarbeiten und möchte die Verwaltung so strukturieren, dass Bürgeranfragen schneller und freundlicher beantwortet werden können. Auch die Ortsräte und das Ehrenamt möchte er stärken. Ohne Ehrenamt würde vieles zusammenbrechen. In seinen Gesprächen mit den Bürgern habe er oft gehört, dass sich Ehrenamtliche mehr Wertschätzung wünschen. Er plane daher, sollte er ins Bürgermeisteramt gewählt werden, eine Servicestelle für Vereine mit einem Ansprechpartner im Rathaus einzurichten.

Nach gut 90 Minuten beendete Kathrin Schrader die Bürgerversammlung und bedankte sich bei Jens Augat und Stephan Weil. Zwar konnte am Ende nicht mehr auf jede Frage eingegangen werden, die Bürgerinnen und Bürger zeigten sich dennoch zufrieden.




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