Regionales / Harz

14.08.2019

Furchtbar fahle Fichtenstämme


Bedrohliches Waldsterben oder die Wiedergeburt des Urwaldes im Harz?

von Christian Dolle

Tatsächlich ist insbesondere vielen Touristen in diesem Sommer aufgefallen, dass der Harz anders aussieht als sonst. Vielerorts ragen fahle Fichtenstämme in den Himmel, es sieht geradezu gespenstisch aus. Durch die Trockenheit breitet sich der Borkenkäfer in ganz Deutschland und im Harz ganz besonders eklatant in den Wäldern aus und verwandelt einst grüne Fichtenwälder in jene postapokalyptisch anmutende Horrorkulisse.

Im gesamten Bundesgebiet seien 100 Millionen Bäume betroffen, meldet der Spiegel und blickt in einer Videoreportage mit Sorge in den Harz bzw. zuerst auf die Klagen derer, die hier vom Tourismus leben. Als Gründe für das Sterben der Wälder werden die schweren Stürme der vergangenen Jahre, die brütende Hitze im letzten Sommer und die immer noch anhaltende Dürre genannt, alles regionale Auswirkungen eines globalen Klimawandels.

Im Film wird auch der beinahe aussichtslos scheinende Kampf der Niedersächsischen Landesforsten gegen den Borkenkäfer thematisiert, der eben nicht nur das für Touristen schön anzusehende idyllische Bild des Harzes zerstört, sondern auch enorme wirtschaftliche Schäden für die Forstwirtschaft bedeutet. Auf der anderen Seite steht hier der Nationalpark, der statt der Bekämpfung auf einen Umbau des Waldes hin zu einem gesunden Mischwand setzt und der Natur die Zeit geben will, sich aus sich selbst heraus zu regenerieren.

Die toten Bäume im Harz sind somit also nicht nur ein sichtbares Zeichen für den menschengemachten Klimawandel, sondern in gewisser Weise auch Zeichen für eine Natur, die sich gegen menschengemachte Monokulturen auflehnt und sich langfristig das zurückholen kann, was sie braucht, um wieder gesunder, gemischter, widerstandsfähiger Urwald zu werden.

Muss der Harz etwas tun, um touristisch weiter attraktiv zu bleiben oder sollte er den Bedürfnissen der Natur nachgeben, ist es also die forstwirtschaftliche Apokalypse oder doch die Entstehung des Paradieses – eine einfache Antwort gibt es wie so oft nicht. Stattdessen mahnen die schaurig anmutenden Anblicke aber, sich eingehend mit dem Thema zu befassen, denn der Klimawandel und alles, was daraus resultiert, ist definitiv ein Thema, das nicht nur irgendwo weit weg passiert.

Das gesamte Video von Spiegel online gibt es hier.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



 

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