Meldungen / Feuerwehr

25.06.2019

Gut besuchte Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Osterode


Die geehrten Mitglieder zusammen mit dem ersten Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Osterode, Martin Dannhauer und der einstimmig gewählten Geschäftsführer Frederike Backhoff

...von Petra Bordfeld

Im Mittelpunkt der 69. Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Osterode standen nicht „nur“ die Ehrungen von verdienten, langjährigen Mitgliedern sowie die Wahlen von Frederike Backhoff als Geschäftsführerin und Stefan Böhm als Kassenprüfer, sondern auch das Thema „Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) Katzenstein und Potzwenden“.

Darauf ging Kreisrätin Marlies Dornieden in ihrem Grußwort ein und stellte fest, dass entgegen anderslautenden Darstellungen ein Gutachten zum Sparpotential bei den beiden FTZen nicht vorliege. Allerdings sei vor dem Hintergrund, dass für beide Standorte zukünftig Investitionen von rund zwei Millionen Euro vorgesehen seien, eine Machbarkeitsstudie geplant, in deren Rahmen anhand der Kriterien Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit Optionen für eine FTZ im Landkreis geprüft werden solle.

Die Studie erfolge ergebnisoffen. Erst einmal sei eine Vielzahl von Fragen zu klären, nicht zuletzt die Eignung und Verfügbarkeit von Flächen. Für eine FTZ im Landkreis müsse insbesondere gewährleistet sein, dass jeder Ort – von Staufenberg bis Walkenried – schnell und verlässlich erreicht werde. Präferenzen, Tendenzen oder konkrete Vorschläge gebe es nicht. Unzutreffend sei auch die „Presseente“, die von einem Neubau in der Stadt Göttingen berichte. „Zu keinem Zeitpunkt wurde beim oder mit dem Landkreis über entsprechende Absichten gesprochen“. Im Prinzip liege der günstigste geographische Punkt zwischen Herzberg und Ebergötzen. Jetzt gelte es aber erst einmal, die Prüfungsergebnisse abzuwarten. Sie rechne Ende des Jahres damit. In jedem Fall sei nie ein Beschluss gefallen, eine FTZ zu schließen oder zu verkaufen, beziehungsweise neu zu errichten.

Ebenso unglücklich seien die Formulierungen in der Presse zum Thema „Pilotprojekt Feuerwehr in der Schule“ gewesen. Der Kreistag habe bislang auf Antrag der Mehrheitsgruppe SPD/Bündnis 90/Die Grünen/FWLG mit dem Ziel der Stärkung des Ehrenamtes und zur Nachwuchsgewinnung „nur“ beschlossen, diesbezüglich die Verwaltung zu beauftragen, Gespräche mit den Schulen, dem Kreisbrandmeister und den Kreisfeuerwehrverbänden zu führen. Das Ziel daraus wäre, ein Pilotprojekt „Feuerwehr als Wahlfach oder AG“ an einer Berufsschule sowie an einer allgemein bildenden Schule im Landkreis Göttingen einzurichten. Wie und unter welchen Voraussetzungen dieser Vorschlag realisierbar ist, müsse jetzt erst einmal mit allen potentiell Beteiligten besprochen werden. „Der Beschluss, dieses Pilotprojekt sofort einzuführen existiert nicht“. Mithin brauche die Feuerwehr keine Sorge zu haben, dass hier Aktivitäten implementiert werden, ohne sie - als die maßgeblichen Akteure - ausreichend inhaltlich zu beteiligen.

Abschließend lobte Marlies Dornieden die gute Zusammenarbeit mit Kreisbrandmeister Volker Keilholz, seinen beiden Vertretern sowie der gesamten Feuerwehr im Landkreis Göttingen und explizit den Kreisfeuerwehrbereitschaften. Sie dankte allen Kameraden sowie Kameradinnen für deren immer währenden engagierten Einsatz. Erfreut hob sie insbesondere hervor, dass durch gemeinsame Hilfeleistungseinsätze, wie beispielsweise beim Moorbrand in Meppen, dass das „Kennenlernen und Zusammenwachsen der Wehren aus allen vier Abschnitten sehr gut gelingt“.

Zuvor erinnerte der erste Vorsitzende, Martin Dannhauer, in dem gut gefüllten Saal des Gasthauses „Zum Schwarzen Bären“ in Förste daran, dass 2018 von einer Vielzahl an Einsätzen unterschiedlichster Art geprägt wurde.
Er sprach allen Kameradinnen und Kameraden ein großes Dankeschön für deren Einsatz zum Wohle aller Bürger aus. „Ohne dieses ehrenamtliche Engagement ist ein flächendeckender Brand-und Katastrophenschutz nicht möglich. Die Freiwilligen Feuerwehren sind deshalb von existenzieller Bedeutung für das Land und die Menschen“.

Es dürfe aber auch nicht übersehen werden, dass die Feuerwehren, weit über ihre unmittelbaren Aufgaben hinaus, erheblich zum gesellschaftlichen Leben in den Orten und kleinen Städten beitrügen. „Sie sind oftmals eine tragende Säule“.
Als er auf die benötigte Technik und Fahrzeuge zu sprechen kam, mahnte Dannhauer an, dass man mit Technik von gestern gegen Gefahren von morgen antreten müsse. Schaue er sich die Fahrzeuge des Bundes an, komme ihm das vor, als wären die Feuerwehren auf einer Oldtimerrally.

Die Politiker und Verantwortlichen könnten doch nicht ernsthaft von den Feuerwehren verlangen, dass sie mit über 30 Jahre, teilweise fast 40 Jahre alten Fahrzeugen des Bundes in Katastropheneinsätze gehen. „ Diese Fahrzeuge gehören ins Museum und nicht mehr in den Einsatz“, so der Vorsitzende. Das gelte im Prinzip für alle Bereiche, Material und Gerät, denn Sicherheit ist nicht diskutierbar.

Das gelte auch für die Leitstelle. Die Kommunikation mit ihr sei völlig unzufrieden, und entspreche nicht dem Stand der Technik. „Schauen wir mal wie es bei der nächsten Unwetterlage ist, denn nach dem Sturm ist vor dem Sturm“.
Positiv zu bewerten seien dahingegen nach wie vor die Fördervereine der Feuerwehren. „Ihr leistet einen großen Beitrag für die Gesellschaft und dem zufolge auch für die Sicherheit der Bürger. Wir wünschen uns, dass jeder Hausbesitzer seinem Feuerwehrverein angehört.“

Aber auch über die Sozial- und Versicherungsschutz der Feuerwehrunfallkasse (FUK) Niedersachsen könne Gutes berichtet werden. Denn jetzt werden auch nicht verheiratete Feuerwehrkameradinnen und Kameraden, die  in einer häuslichen Gemeinschaft - auch mit Kind - zusammen leben bei Todesfällen annähernd gleich behandelt wie Verheiratete. „Hier führt das Land Niedersachsen mit großem Abstand gegenüber den anderen Bundesländern“.

Weiter mahnte der Sprecher an, dass die Feuerwehren zwar eine große Wertschätzung in der breiten Öffentlichkeit hätten, aber leider gibt es auch immer häufiger Übergriffe auf Rettungskräfte und Polizeibeamte. „Jeder, der einen Vertreter des Staates angreift, greift den Staat an“.

Als zentrale Säule der Gefahrenabwehr ist die Feuerwehr auf Unterstützung und Respekt bei der Ausübung ihrer Aufgaben angewiesen. Ohne den Menschen als Hauptakteur im Einsatz ist das Konzept „Feuerwehr“ nicht denkbar. „Wir fordern daher die Gesellschaft, insbesondere Politik, Justiz, Bevölkerung und Medien, dazu auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und uns vor Gewalt zu schützen“.
Jugendfeuerwehrwartin Inken Lyko ließ die Versammlung wissen, dass in den 33 Jugendfeuerwehren 423 Mitglieder und in den elf Kinderwehren 198 Mitglieder zu zählen sind.

Kreisstabführer Harald Wächter ließ durchblicken, dass in den Wehren des Altkreises Osterode acht Feuerwehrspielmanns- und Musikzüge mit 225 Mitgliedern vertreten sind. Davon sind 40 Mitglieder auch im technischen Dienst tätig. Die acht Züge hätten 2018 bei 256 Veranstaltungen aufgespielt. Abschließend bedankte er sich bei seinem Stellvertreter Marcel Sonntag, bei allen Musikerinnen und Musikern der Züge und dem gesamten Kreiskommando der Feuerwehr für die gute Zusammenarbeit.
Kreisbrandschutzerzieher Benjamin Eisfeld gewährte schließlich noch einen kurzen Überblick über die Brandschutzerziehung im Brandabschnitt Nord, der 26 ihm gemeldete Brandschutzerzieherinnen und Erzieher zählt. Eine von ihnen, Annalena Kratzin, habe Anfang diesen Jahres das Amt der Samtgemeindebrandschutzerzieherin in der Samtgemeinde Hattorf.

Anschließend richtete nicht „nur“ Kreisrätin Marlies Dornieden ein Grußwort an die Versammlungsteilnehmer. Osterodes Bürgermeister Klaus Becker tat dies auch im Namen von Förstes Ortsbürgermeister Bernd Fröhlich, in dem er allen Kameradinnen und Kameraden für ihren immer währenden Einsatz dankte.

Pastor Wolfgang Teicke übermittelte auch das Dankeschön der Notfallseelsorge an die Wehren. Rainer Nolte, Einsatz-Leiter der Polizeiinspektion Göttingen würdigte die immer währende gute Zusammenarbeit der Polizei und der Feuerwehren.
Dass einige der Kameraden eben dieser Gemeinschaft schon lange zur Seite stehen und sich in unterschiedlichen Bereichen sehr verdient gemacht haben, verdeutlichten letztendlich die Ehrungen.

Bevor die Versammlung ausklang, die übrigens musikalisch vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Lasfelde umrahmt wurde, ließ Martin Dannhauer noch durchblicken, dass man sich 2020 in Dorste treffen werde. Dann bedankte er sich bei all denen, die ihn unterstützt haben.

EHRUNGEN
Silberne Ehrennadel des LFV-NDS: Andre Strobel (Feuerwehr Neuhof), Dietmar Limburg (Feuerwehr Lasfelde)
Bronzene Ehrennadel des LFV-NDS: Kai Probst (Feuerwehr Lasfelde)
Goldene Ehrennadle des KFV-Osterode: Thomas Schulze (Feuerwehr Freiheit), Gerd Herrmann (Feuerwehr Lonau), Jürgen Rosenthal (Feuerwehr Badenhausen), Andreas Boschen (Feuerwehr Osterode)
Silberne Ehrennadel des KFV-osterode: Florian Becker, Michael Steffanowski und Andreas Müller-Zier (Feuerwehr Herzberg) sowie Christian Becker (Feuerwehr Bartofelde)

WAHLEN:
Geschäftsführerin: Frederike Backhoff (Feuerwehr Bad Lauterberg)
Kassenprüfer: Stefan Böhm (Feuerwehr Förste)


Martin Dannhauer legte seinen Bericht in Förste vor

 

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