Regionales / SG Hattorf / Hörden

15.06.2019

Bizarre Naturschönheit mit Stacheln


Mehrere dieser beeindruckenden Eselsdisteln stehen an der Hauptstraße in Hörden

Die rund zwei Meter hohe Pflanze, die in Hörden wächst, ist für Mensch und Tier nützlich

...von Herma Niemann

Eine Distel. Damit verbinden wohl viele Menschen, besonders Gartenbesitzer, ein eher lästiges Unkraut. Diese fast zwei Meter hohe Stachelpflanze jedoch kann man durchaus fast als ein Naturkunstwerk bezeichnen. Auf der einen Seite wirkt sie bizarr mit ihrem ungemütlichen Aussehen, auf der anderen Seite aber auch beeindruckend und ist ein echter Hingucker. Diese sogenannte Eselsdistel steht in Hörden an der Hauptstraße.

Und die Fußgänger können sich in kurzer Zeit auch noch auf eine „Aufhübschung“ freuen, denn von Juli bis August wird die Pflanze ihre Blüten tragen. Die Eselsdistel (Onopordum acanthium) wird zwischen 30 und 250 Zentimeter groß. Die Pflanze kann bis zu einem Durchmesser von anderthalb Metern heranwachsen und ist mit lockeren und spinnwebartigen Haaren bedeckt. Ihre Laubblätter sind kurz gezahnt und stachelig.

Zum einen ist diese beeindruckende Pflanze in vielerlei Hinsicht nützlich, zum anderen aber auch ein gefürchtetes Weideunkraut. Vor allem in den USA, dort wird sie auf der Liste der schädlichen Unkräuter geführt. In Schottland wird sie im Wappen der Stuarts geführt und ist von Legenden umgeben. Die „Schottische Distel“ („Scottish Thistle“) oder „Baumwolldistel“ ist seit dem 13. Jahrhundert Wappenpflanze Schottlands und der Stewarts, da durch ihre Stacheln ein heimlicher Nachtangriff barfüßiger Wikinger entdeckt und abgewehrt werden konnte. Der „Distelorden“ („Order of the Thistle“) ist Schottlands ältester und höchster Orden. Die Eselsdistel befindet sich auf der Rückseite der 1-Pfund-Münzen, die 1984 und 1989 geprägt wurden.

Die Distel ist zweijährig. Aus der Rosette des ersten Jahres erhebt sich im zweiten Jahr die große Pflanze. Ihre Samen reifen zwischen August und Oktober. Die Eselsdistel wächst hierzulande normalerweise an Wegesrändern und ist wegen ihres Nektars sehr beliebt bei Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten. Aber auch für den Menschen ist die Pflanze nützlich. Die Stiele können im geschälten Zustand ähnlich wie Spargel oder Rhabarber in Wasser gekocht werden. Blätter und junge Pflanze können nach Entfernen der Stacheln ebenfalls gekocht werden. Die Blütenblätter können unter anderem zum Würzen von Speisen verwendet werden, und aus den Samen kann man essbares Öl gewinnen. Als Heilpflanze soll sie blutreinigend, herzstärkend und verdauungsfördernd wirken. 

 

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