Regionales / Gem. Bad Grund / Windhausen

19.06.2019

Strategiepapier gegen Fremdwasser in der Gemeinde Bad Grund


Der Kämmerer stellte das Konzept zum Eindämmen von Fremdwasser im Betriebsausschuss vor.

von Herma Niemann

In der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses der Gemeinde Bad Grund ging es auch darum, die Einwirkung von Fremdwasser zu reduzieren. Der Kämmerer, Volker Höfert, stellte das Strategiepapier den Ausschussmitgliedern vor. Mit diesem Papier soll zukünftig die Zustandserfassung und -bewertung sowie die Sanierung der Schmutzwasserkanalisation geregelt werden.

Bei dieser Thematik liegt das Problem beim Anfall des Fremdwassers oder wie es Patrick Schmidt (FWG Bad Grund) ausdrückte: „Im Prinzip geht es darum, kein sauberes Geschirr in die Geschirrspülmaschine zu stellen“.

Kanalisationsanlagen dienen in erster Linie dazu, Schmutzwasser und Niederschlagswasser aus den besiedelten Bereichen abzuführen. Das sogenannte Fremdwasser tritt in folgenden Formen auf: durch Undichtigkeit in die Kanalisation eindringendes Grundwasser, unerlaubt über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser sowie bei einem Schmutzwasserkanal durch zum Beispiel Abdeckungen von Kanalschächten zufließendes Oberflächenwasser. Auch durch die Kanalisation abgeleitetes Bach- oder Drainage-Wasser wird zum Fremdwasser gezählt. Durch das Fremdwasser werden die Prozesse bei der Abwasserreinigung gestört und auch Energiekosten unnötig erhöht sowie bei starkem Anfall auch die Kanäle überlastet.

Fremdwasser ist laut Definition das in Abwasseranlagen abfließende Wasser, welches weder durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch in seinen Eigenschaften verändert ist. Das Fremdwasseraufkommen in der Gemeinde Bad Grund beläuft sich auf rund 1,1 Mio Kubikmeter im Jahr. Deshalb ist man aus ökologischen, technischen und wirtschaftlichen Gründen bestrebt, den Fremdwasseranteil im Abwasser unter die zulässigen Grenzwerte zu reduzieren. In diesem Regelwerk ist festgelegt, dass ab diesem Jahr jährlich die Fremdwasser-Situation kontrolliert werden soll, zum einen durch die Nachtmengenmessung und zum anderen durch TV-Kamerabefahrungen.

In dem Konzept sind bestimmte Schadensklassen, von null bis drei, erfasst. Klasse null bis eins sollen unverzüglich und zwei bis drei zwischen drei und fünf Jahren erledigt werden. Darüber hinaus werden sich die Eigenbetriebe wie auch in der Vergangenheit schon mit Maßnahmen einbringen, sofern Straßenbaumaßnahmen anliegen würden. Die Dokumentation in Form eines Katasters soll ebenso erfolgen. Über alle Maßnahmen soll der Betriebsausschuss in regelmäßigen Abständen informiert werden. Den Fremdwasser-Einfluss auf Null bringen zu können, sei illusorisch, so Höfert, aber dennoch wisse man bei bestimmten Schadstellen genau, wo das Fremdwasser zu vermuten sei.

Für die Maßnahmen stehen im Ergebnishaushalt 20.000 Euro im Jahr zur Verfügung, im laufenden Haushalt für sofortige Maßnahmen 125.000 Euro und für Reparaturmaßnahmen rund 50.000 Euro als Investitionen. Das Papier wurde von den Ausschussmitgliedern zur Kenntnis genommen. Man einigte sich darauf, den Inhalt noch in den Fraktionen zu besprechen. Anschließend muss das Konzept noch durch den Gemeinderat gehen.

 

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