Regionales / Stadt Herzberg

13.06.2019

Der ewige Kreis des Karussells


Traditionen auf dem Herzberger Schützenplatz

von Christian Dolle

Zu Pfingsten auf den Schützenplatz nach Herzberg, das ist für viele Tradition. Nach den Umzügen mal eben eine Runde drehen oder mit den Kindern eine Runde Karussellfahren oder eine Bratwurst essen – die Gewohnheiten sind unterschiedlich, doch immer wieder sieht man hier so viele bekannte Gesichter, wie sonst kaum irgendwo.

Genau darum geht es ja eigentlich auch. Sehen und Gesehen werden. Das ist vermutlich seit 481 Jahren so. Allerdings sind auch alljährlich die Klagen zu hören, wie teuer die Fahrgeschäfte, Essen und Trinken doch geworden sind und man sich all das als Familie kaum noch leisten kann. Klar, vieles ist nicht eben günstig. Doch wenn wir uns zurückerinnern, dann war es das auch damals nicht. Wir mussten unser Taschengeld für die Fahrten im Autoscooter eisern sparen und wenn das Geld weg war, dann saßen wir eben am Rand und hofften, bei jemandem mitfahren zu können.

Unsere Eltern – oder meistens vor allem unsere Großeltern – gaben uns natürlich immer ein paar Mark dazu, doch auch die waren irgendwann aufgebraucht. Viele der Eltern, die heute über die zu hohen Preise klagen, schaffen es aber auch nicht, ihren Kindern einen Wunsch abzuschlagen und irgendwann auch einmal „nein“ zu sagen. Vielleicht sind es also gar nicht die Umstände, die sich im Laufe der Jahre verändert haben, sondern wir und unser generelles Konsumverhalten.

Übrigens meckern auf der anderen Seite auch viele Schausteller, dass es sich heute kaum noch lohnt und früher alles irgendwie besser war. Aber auch in meiner Kindheit und Jugendzeit kann ich mich an äußerst wenige Schausteller erinnern, die dadurch Millionäre wurden.

Insofern hat sich auf dem Schützenplatz vielleicht in den letzten 481 Jahren wirklich nicht so viel verändert und vielleicht lag es den Menschen auch damals schon im Blut, die Vergangenheit zu idealisieren. Auch das Meckern hat eben Tradition. Was hilft dagegen? Das bunten Trubel einfach genießen und sich, wenn das Geld alle ist, einfach aufs nächste Jahr freuen. Denn auch dann werden die Karussells wieder endlos im Kreis fahren und die Zuckerwatte so wunderbar nach Kindheitserinnerungen schmecken.

Und vielleicht entschädigt ja auch das immer wieder farbenfrohes Höhenfeuerwerk. Mehr dazu hier.







Die Begrüßungsrituale haben sich in den letzten 481 Jahren allerdings doch etwas verändert. ;-)

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:
























 

Anzeige