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28.05.2019

Mehr Wasserverluste, aber plausibel erklärbar


Der Betriebsausschuss kam zusammen/Der Jahresabschluss 2018 des Wasserwerkes wurde beschlossen

...von Herma Niemann

Rund 30 Prozent beträgt der Wasserverlust im Jahr 2018 bei der geförderten Menge Trinkwasser in der Samtgemeinde Hattorf. Das berichtete der Samtgemeindebürgermeister, Rolf Hellwig, auf der Betriebsausschusssitzung am Donnerstag. Das sind 106.000 Kubikmeter, die nicht an die Kunden geliefert wurden. In den Vorjahren seien ähnliche Zahlen zu verzeichnen, so Hellwig.

Bemerkenswert sei jedoch der relativ sprunghafte Anstieg beim Trinkwasserverlust in den Jahren 2008 und 2010. Seit dieser Zeit seien die Verluste konstant auf diesem hohen Niveau. Anhand einer Skizze erläuterte Hellwig die Wasserwege von den jeweiligen Brunnen, zum Hochbehälter und in die Einspeisung in die Ortsnetze. An allen Einrichtungen seien Messeinrichtungen beziehungsweise Abflussmengenmessungen vorhanden.

In Hattorf würden rund 250.000 Kubikmeter pro Jahr durch den Hochbehälter gehen, angekommen bei den Abnehmern und abgerechnet seien jedoch nur 172.000 Kubikmeter. Dort beträgt die Verlustmenge rund 68.000 Kubikmeter. In Elbingerode wurden 30.000 Kubikmeter erfasst, jedoch nur 25.000 Kubikmeter berechnet. In Hörden beträgt der Verlust rund 19.000 Kubikmeter. „Weder bei der Erfassung des Bezuges, noch bei der Erfassung bei den Abgaben sind Fehler zu erkennen“, so Verwaltungschef. Wenn nun alle Zahlen richtig seien, stelle sich die Frage, ob es in der Samtgemeinde unberechtigte Wasserentnahmen gebe. Derartiges würde Hellwig jedoch ausschließen, denn das wären Großverbräuche, die niemand abnehmen könne, gehe man von einem Durchschnittsverbrauch pro Person und Jahr von 40 Kubikmetern aus. Im Gegenteil könne es sich dabei um schleichende Rohrbrüche handeln. Im Hochbehälter würden nachts, wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung schlafe, die Ablaufmengen gut zu kontrollieren sein. Dann seien jedoch nur anfallende größere Mengen auffällig.

Bei kleineren Rohrbrüchen hingegen, bei denen das Wasser in geringerer Menge verloren ginge, sei das Auffinden der Rohrbruchstelle jedoch schwieriger. Im vergangenen Jahr habe es 19 Rohrbrüche in der Samtgemeinde gegeben. „Da vom Aufspüren bis zur Beseitigung zwischen zwei und drei Wochen vergehen können, stellt sich gesamte Verlustmenge schon plausibel dar“, betonte Hellwig. Bei einem Rohrbruch gingen pro Stunde rund zehn Kubikmeter Wasser verloren. In die Überlegung miteinbeziehen müsse man auch, dass ein kleinerer Rohrbruch vielleicht auch schon zwei bis drei Monate vor der eigentlichen Entdeckung vorhanden war. Wichtig sei natürlich, herauszufinden, woher die Schäden in den Leitungen stammen. In den 1970er Jahren zum Beispiel habe man auf das notwendige Einsanden der Leitungen verzichtet, teilweise seien die Rohre auch schon sehr alt, etwa aus den 1950er Jahren. Das Thema der Vorbeugung und der Beseitigung schleichender Rohrbrüche soll jetzt in den Fraktionen diskutiert werden. Auch soll eine Aufarbeitung erfolgen, in welchen Straßen vermehrteRohrbrüche zu verzeichnen sind.

Einstimmig beschlossen die Ausschussmitglieder den Jahresabschluss und die Entlastung für das Jahr 2018 des Wasserwerkes. Wie der Kämmerer, Arnd Barke, berichtete, sei die Überprüfung des Jahresabschlusses wie auch schon in den Vorjahren durch das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises Göttingen erfolgt. Das Jahresdefizit betrage 29.443 Euro (Vorjahr 37.267 Euro). Dabei sei ein geringer Anstieg der Erträge um 21.035 Euro zu verzeichnen auf insgesamt 633.565 Euro. Die Aufwendungen betragen 663.000 Euro. Bei den Aufwendungen entstand ein Mehraufwand durch Rohrbrüche um plus 22.200 Euro. Im Berichtsjahr sei keine Gebührenanpassung erfolgt, so Barke, dennoch sei laut Rechnungsprüfungsamt eine Gebührenanpassung langfristig notwendig. Der Verlust soll mit einer Entnahme aus der Rücklage gedeckt werden. Die Rücklage beträgt 612.500 Euro. Hellwig konnte noch berichten, dass die Ausschreibung und die Submission zu den Baumaßnahmen an der Steuerungsanlage in der Kläranlage Wulften abgeschlossen und inzwischen ein Auftrag erteilt worden sei. In der Kläranlage soll die Elektronik der Steuerungstechnik erneuert werden, nachdem für das bisherige Modell in der Zwischenzeit keine Ersatzteile mehr zu beschaffen waren. Aufgrund des Gesamtaufwandes wurde die Maßnahme in zwei Abschnitte unterteilt. Jetzt soll der zweite Abschnitt umgesetzt werden. Wann dort mit den Baumaßnahmen begonnen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.


Rolf Hellwig berichtet in der Sitzung des Betriebsausschusses über die Wasserverluste in der Samtgemeinde Hattorf

Inzwischen wurde ein Auftrag für die Sanierungsarbeiten der Steuerungstechnik erteilt

 

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