Panorama

18.04.2019

Es war einmal ein Lichtspielhaus


von Bernd Stritzke

In der aktuellen Printausgabe des Eseltreibers, die derzeit ausliegt, berichtet Christian Dolle über Stephan Herold und seinem Bauprojekt, das Osteroder Lichtspielhaus. Ich war von dem Ergebnis so angetan, dass ich an dieser Stelle in einer Fortsetzung weitere Fotos und Anmerkungen veröffentlichen möchte.

Dass dem Osteroder Stephan Herold die Geschichte des Brauhauses wichtig ist, steht sicher außer Frage: "Es ist vielleicht ein bisschen verrückt, für mich jedoch eine Herzensangelegenheit. Mir tut es in der Seele weh, das Osteroder Lichtspielhaus (OLI) so heruntergekommen und zusammengefallen zu sehen".

Im August 2015 war das Gebäude einem Brand zum Opfer gefallen. Später wurden aufgrund von Sicherungsmaßnahmen große Teile der Fassade abgetragen. Seitdem verschandelt die Bauruine das Stadtbild.

Stephan Herold jedenfalls hat das Gebäude rekonstruiert und neu aufgebaut. "Einfach nur für mich. Ich wollte erst mal sehen, wie das wirkt und in welchem Maßstab das überhaupt Sinn macht. Daher habe ich die Umrisse zuerst grob aus Pappe geformt, schnell aber festgestellt, dass festere Materialien verwendet werden müssen".

Im Laufe der über einjährigen Bauzeit hat Herold seine Ausarbeitung derart perfektioniert, dass ein Unterschied zwischen einem Fotoausschnitt und dem Original nicht sofort auffällt.

"Ich habe mich da schon sehr genau an die Vorlagen gehalten, die ich recherchiert habe. So habe ich viele Fotos gesichtet, übrigens auch im Eseltreiber. Der ein oder andere Bauplan liegt mir ebenfalls vor und eine Luftaufnahme am Brandtag war ebenfalls sehr aufschlussreich", erklärt Herold.

Ein bisschen vom Original steckt auch in seinem Modell. So erzählt der Perfektionist, wie er einen Backstein der Bauruine zermahlen und auf das Dach seines Modells gestrichen hat. "Die einheitliche Farbe, die das Dach zuvor hatte ging gar nicht, das war mir nicht authentisch genug".

Ich, der einst im Osteroder Lichtspielhaus gearbeitet und viele Stunden seiner Freizeit dort verbracht hat, bin begeistert von dem Ergebnis und Stephan Herold ist mit Recht stolz darauf, dass öffentliches Interesse an seinem Bauwerk besteht.

Und er ist noch lange nicht am Ziel. "Gedanklich befinde ich mich schon in der zweiten Bauphase, dem Innenausbau. Da lässt sich mittlerweile technisch so viel machen". An Ideen und Lösungen mangelt es dem gelernten Rundfunk- und Fernsehtechniker nicht.

Mehr möchten wir an dieser Stelle nicht verraten, denn das Thema schreit nach einer Fortsetzung. Soviel sickerte jedoch durch: die ersten Reihen Kinositze hat Stephans 3D-Drucker bereits ausgespuckt.







Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


















 

Anzeige