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06.04.2019

Bürgermeisterkandidaten stellen sich Fragen


Das Interesse seitens der MEKOM-Mitglieder war groß

...von Ralf Gießler

Die zwei Kandidaten für das neu zu wählende Bürgermeisteramt in Osterode stellten sich neulich den Fragen von Unternehmern im Autohaus Wentorf & Schenkhut in Osterode. Unter dem Motto "GESTALTEN vs. VERWALTEN“ - Was wünscht sich die Wirtschaft?" hatte die MEKOM dazu eingeladen.

Groß war das Interesse an den Kandidaten Jens Augat (SPD) und Andreas Röthke (CDU). Lars Obermann, Vorstandsvorsitzender der MEKOM, begrüßte die zahlreich erschienenen Besucher. "Der Wind des Wechsels weht durch Osterode. Der heutige Abend dient dazu, die Kandidaten einmal kennenzulernen, wir sind alle sehr gespannt."

Maik Schenkhut, Hausherr und Moderator des Abends, übernahm. Er sprach Augat und Röthke seine Anerkennung aus: "Ihre Bereitschaft, sich der Wahl am 15. September zu stellen, ist aller Ehren wert. Danke, dass Sie etwas für Osterode machen wollen." Es folgte die Selbstvorstellung, beginnend mit Jens Augat. "Wie können wir Osterode gemeinsam flott machen", war seine erste Frage. "Osterode lebenswert - ein Leben lang", dafür möchte er sich einsetzen. "Unsere Stärken müssen noch stärker hervorgehoben werden. Ich möchte möglichst viele Menschen einbinden und eine Kontaktstelle für Vereine einrichten." Zudem forderte er attraktiven Wohnraum und wies darauf hin, dass Osterodes Umgebung ein Pfund sei, mit dem man noch mehr wuchern könne, denn "wir machen zu wenig aus unserer Region". Sein Wahlkampfmotto sei "Hingehen - zuhören - gestalten".

Andreas Röthke stellte die Punkte vor, die sein Wahlprogramm bestimmen: Finanzen, Demographie u. Innenstadt, Rundum-Sorglospaket für Kinder, Musikschule, Stadtfest und Denkmalschutz. Schenkhut leitete zum ersten Themenblock über: "Leben und Arbeiten in einer Kleinstadt mit demographischen Problemen - welche Entwicklungsschwerpunkte stehen im Fokus?" Andreas Röthke meinte, dass die Verkehrsanbindung Osterodes gut sei, ebenso der Kitaausbau. Dem letzten Punkt widersprach Jens Augat, denn im Moment würden Kita-Plätze fehlen. Maik Schenkhut wies darauf hin, dass beide Kandidaten dem Bevölkerungsschwund entgegenwirken möchten, dies würde jedoch Geld kosten. Vor dem Hintergrund, dass der städtische Haushalt noch immer genehmigungspflichtig sei, ein schwieriges Problem. Natürlich müsse man die Finanzen im Blick haben, so Röthke, dennoch seien Investitionen wichtig. Augat sah keinen Widerspruch, beide betonten den Wert der Innenstadt.
Welche konkreten Ansätze gebe es für sie, war die nächste Frage. Für Augat sei z.B. die Barrierefreiheit ein wichtiges Thema: "Wie gestalten wir, dass es für Familien attraktiv ist", warf er in den Raum. Röthke kündigte Gespräche mit Einzelhändlern vor Ort an. Ein Vorteil sah er darin, dass z.B. Wohnraum in Osterode im Vergleich zu Göttingen günstig sei. Seitens der Gäste wurde die oft mangelnde Sauberkeit der Stadt angesprochen sowie der Denkmalschutz, der zunehmend als Investitionshemmschuh angesehen werde.

Augat stellte die Frage, wie viel Geld man ausgeben wolle, um die Stadt noch besser säubern zu können. Der Denkmalschutz sei ein problematisches Thema, da er nicht in städtischer Hand sei. Natürlich sei der Leerstand schade, aber vielleicht könne eine städtische Immobilienentwicklungsgesellschaft zur Lösung beitragen. Röthke sagte in Richtung Denkmalschutz, dass man keinen direkten Zugriff darauf habe. Er riet dazu, weiter Druck zusammen mit den Parteien aufzubauen.

"Wie können die Rahmenbedingungen für die hier ansässige Wirtschaft verbessert werden, gibt es Spielraum im Verwaltungshandeln, um wirtschaftliche Entwicklung zu fördern?" Diese Fragen kamen im zweiten Themenblock auf. Röthke vertrat die Meinung, der Bürgermeister müsse eine Art Moderator sein sowie der erste Lobbyist für die Stadt dem Landkreis gegenüber. Netzwerke nach Hannover und zum Bund müssen gepflegt werden. Augat meinte, die Verwaltung soll Unternehmen als Kunden ansehen. Die Rahmenbedingungen sollten ständig verbessert werden. Man müsse früh ansetzen, genügend Gewerbeplätze anzubieten, da diese zunehmend knapp werden. Schenkhut warf ein, dass die Gewerbe- und Grundsteuer gestiegen seien, eine Entwicklung, die die Rahmenbedingungen nicht einfacher mache. Beide Kandidaten waren sich einig, dass man bei den Steuern keinen großen Spielraum sehe, eine Senkung würde man nicht durchsetzen können.

Angesprochen auf die Steigerung der Personalkosten in der städtischen Verwaltung, hielten sich Augat und Röthke zurück. Zu den Steueranstiegen und Kostensteigerungen könne man kein Statement abgeben, beide seien zum jetzigem Zeitpunkt noch zu wenig drin im Thema. Vorschlägen aus dem Publikum, mehr Tests zu machen - Stichwort Kornmarktöffnung - oder samstags am Rathaus kostenloses Parken zu ermöglichen, standen beide offen gegenüber.

Als letztes Thema wurde aufgeworfen, welche Möglichkeiten der Bürgermeister habe, Verwaltungshandeln zu steuern. Ebenso wurde die Zukunft der Wirtschaftsbetriebe angesprochen. Röthke führte aus, dass man innerhalb des Rahmens schon Möglichkeiten habe. Augat forderte mehr Transparenz ein. In Sachen Wirtschaftsbetriebe sehe er keinen großen Spielraum zur Änderung. Röthke sagte, zum jetzigem Zeitpunkt würde er bei der WIBO nichts ändern wollen. Die Forderung nach einem Tagungshotel sowie zur Attraktivitätssteigerung des Wochenmarktes nahmen beide zur Kenntnis.

Andreas Röthke appellierte an die Unternehmer, sich noch mehr in die Politik mit einzubringen. Der Abend klang mit einem gemeinsamen Imbiss aus. Darüber hinaus bestand nunmehr die Möglichkeit, sich dem brandneuen "e-tron" von Audi zu widmen, den ganz zu Beginn Verkaufsleiter Haci Gürken vorstellte.


Jens Augat

Andreas Röthke

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