Regionales / Gem. Bad Grund / Gittelde/Teichhütte

06.03.2019

Büttengottesdienst in Gittelde lud zum Lächeln und Nachdenken ein


Helga Grudziecki, Norbert Barkhoff, Ursula Schaper und (oben v.l.) Günther Schalude-Schellmann sowie Elfriede Hochwald, Friedel Dapra, Silke Lau und Melanie Mittelstädt hatten bei jedem Lied eine große Unterstützung von den Gottesdienstbesuchern

...von Petra Bordfeld

Wieder einmal hatte sich die St. Mauritius-Kirche in Gittelde in einen sehr gut gefüllten Konzertsaal verwandelt, in welchem nicht nur ein kleiner Gemischter Chor seine Stimme erhob. Auch alle Gäste aus nah und fern sangen die mit Texten von Pfarrerin Melanie Mittelstädt versehenen, bekannten Melodien aus ganzem Herzen mit.

Gerhard Meier wiederum begleitete sie dabei traditionsgemäß auf dem Keyboard. Zu diesem Treffen, dem bereits achten Büttengottesdienst, hatte Pfarrerin Melanie Mittelstädt, die übrigens seit zehn Jahren in Gittelde im Amt ist,  eingeladen. Ihrer Bütten-Predigt in Versform wurde sehr aufmerksam gelauscht. Denn sie hatte das Thema „Lüge“ in den Mittelpunkt gestellt und verführte so zum Schmunzeln und Nachdenken.

Sie startete mit dem Motto der Fastenzeit „Lasst euch nicht trügen, lebt ohne Lügen“. Genau das dürfte in den kommenden sieben Wochen bis Ostern nicht einfach sein, denn es habe sich herausgestellt, dass ein Mensch durchaus bis zu 200-mal am Tag lügt.

Diese Zahl sei allerdings nicht so interessant, wie die Frage danach, warum die Wahrheit gerne umgangen wird. Nicht selten werde das getan, um anderen nicht weh zu tun.  So wird beim Essen, beim Aussehen und bei Geschenken gerne zur Notlüge gegriffen.  Dabei werde vergessen, dass die Wahrheit doch auf irgendeinem Weg herauskommt. Und genau das sei schmerzhafter, als wenn man sie sofort anwende. Denn auch nett gemeinte Notlügen könnten durchaus schlimme Folgen haben. So werde das schlechte Essen immer wieder aufgetischt, oder die angeblich schöne oder bequeme Kleidung immer wieder getragen oder verschenkt.

Beim Überbringen der Wahrheit käme es darauf an, in welchem Ton sie  rübergebracht wird. Wenn man sie  also behutsam und freundlich ausspreche, dann könnten die Menschen sich darauf ein- und umstellen und sie seien froh, sie gehört zu haben. Denn aus ihr könne man auch lernen, wie man was besser macht.

Schon Martin Luther rief dazu auf, dass man dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten sollte, um ihn zu schützen. 
Manch einer lüge auch aus Bequemlichkeit, weil ihm der  Weg zur Wahrheit zu beschwerlich und zu weit sei. Wer aber Zeit seines Lebens  an der Lüge fest halte, der habe wenige Chancen den richtigen Weg zu finden. Denn Lügen seien eine gefährliche Zündschnur, die irgendwann das Lügenfass hochgehen lasse.
Nach dem Amen stellte der von ganzem Herzen kommende Beifall unter Beweis, dass die bissig-sanften Verse der Rednerin ins Schwarze getroffen hatten, denn so manch einer dürfte sich und seine Schwächen entdeckt haben.

Beifall gab es aber auch für den Chor. Denn er verstand es, die Gäste vom Zuhören zum Mitsingen zu bringen. Und als Peter Alexanders „Die kleine Kneipe“ mit dem Melanie Mittelstädt-Text „Gott will uns helfen“ erklang, schunkelten alle voller Freude. Als Silke Lau als Solistin das „Halleluja“ von Leonard Cohen vortrug, wurde ebenfalls nicht mit ehrlichem Beifall gegeizt.

Die Büttenrednerin wiederum ließ es sich nicht nehmen, allen ein Dankeschön auszusprechen, die Musik mit machten und die gekommen waren. Es wäre schön gewesen, den Gottesdienst mit so vielen Menschen zu feiern. Ein blumiges Dankeschön überreichte sie der Solosängerin und Heide Neumann. Sie wurde nämlich erneut zur Synodenpräsidentin gewählt. Silke Lau ließ es sich dann auch nicht nehmen, ganz spontan der Pfarrerin zu danken, dass sie schon so lange in Gittelde und Münchehof tätig ist. Diese ließ übrigens alle wissen, dass sie nach dem Zehn- Jahres-Votum der Kirchenvorstände auch weiterhin dort im Namen Gottes tätig sein wird, was erneuten Beifall zur Folge hatte.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Pfarrerin Melanie Mittelstädt zusammen mit der Solistin Silke Lau (li.), der Synodenpräsidentin Heide Neumann (2. v. re.) und Keyboarder Gerhard Meier

 

Anzeige