Regionales / Stadt Osterode / Dorste

19.02.2019

Landvolktag 2019 in Dorste zu Gast


Als Hauptredner sprach Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies

...von Ralf Gießler

Einmal im Jahr veranstaltet das Landvolk Northeim-Osterode seinen Landvolktag. In 2019 war die Dorster Festhalle Austragungsstätte. Zur Eröffnung spielten die Altämter Jagdhornbläser, die im weiteren Programm noch öfter ihr Können unter Beweis stellen durften. Landvolkvorsitzender Markus Melzer begrüßte eine große Anzahl von Gästen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Handwerk, Schulen, Verbänden und Geldinstituten.

Er freute sich über das bekundete Interesse und die sehr gut besuchte Festhalle. Andreas Pape, Dechant des Dekanats Nörten-Osterode, sprach im Anschluss als Vertreter der Kirche. Sein geistliches Wort bezog sich auf ein Schreiben von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 mit dem Titel "Laudato si". Schon in alten Schriften der Bibel wurde den Menschen aufgetragen, den Garten Eden zu pflegen. Dies könne man in die heutige Zeit als Auftrag übertragen, die Landschaft pfleglich zu behandeln, denn "wertvolle Quellen, wie die Ernährung, gehen durch die Verschmutzung der Umwelt verloren".

Landrat Bernhard Reuter wurde durch die Erste Kreisrätin Christel Wemheuer vertreten. Sie hob u.a. hervor, dass der Landschaftspflegeverband mehr Geld vom Landkreis Göttingen bekommen habe. Auch betonte sie, dass der Breitbandausbau, den die Telekom bis Ende des Jahres versprochen habe, sehr bedeutend für die Landwirtschaft sei: "Smartfarming funktioniert nur bei flächendeckend vorhandenem Breitbandnetz!"

Stellvertretend für den Osteroder Bürgermeister Klaus Becker sprach Helga Klages als Bürgermeisterin von Dorste. Sie sagte, dass die beiden letzten Generationen von Landwirten eine schnelle Veränderung ihres Berufes erlebt hätten. Auch spiele der Umweltschutz eine immer größere Rolle.

Ulrike Schridde ergriff als stellvertretende Vorsitzende vom KreislandFrauenverband Osterode das Wort und lobte das breite Bildungsangebot des Verbandes. Für Umweltminister Lies hatte sie einen überdimensionalen Holzlöffel im Gepäck, der in ihrem vorgetragenen russischen Märchen eine entscheidende Rolle spielte. Mit den Worten, dass man die Suppe nur gemeinsam löffeln könne, übergab sie den Löffel.

Markus Melzer gab dem Minister sechs Punkte mit auf den Weg, die die Landwirte umtrieben. Zum Thema "Südlink" betonte er, dass es gar nicht um die Entschädigungshöhe für Bauern ginge, sondern vielmehr darum, das erst gar keine Schäden durch die Verlegung des Erdkabels entstehen würden. Weitere wichtige Anliegen seien Biogasanlagen, die Düngeverordnung, die zunehmenden Schäden durch immer größere Populationen von z.B: Gänsen, Grünland sowie die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln - Stichwort "Glyphosat": "Am lautesten diskutieren stets die, die am wenigsten Ahnung von der Materie haben!"

Minister Lies nahm in seinem Vortrag "Landwirtschaft und Umwelt in Südniedersachen" einige Punkte auf: "Ich wünsche mir ganz allgemein mehr Gelassenheit. Die Kulturlandschaft, die wir heute haben, wäre nicht ohne die Landwirte da. Unsere jungen Landwirte sollen eine Zukunft haben." Lies forderte dazu auf, Probleme gemeinsam zu durchdenken. Der beste Artenschutz sei auch ein Klimaschutz: "Wir müssen den Weg "Kohleausstieg" erfolgreich gehen, denn die Welt schaut auf uns. Die Energiewende, die wir uns vorgenommen haben, wird man auch sehen werden. Klimaschutz ist auch eine Chance." Er räumte ein, dass gerade die Landwirtschaft an vielen Stellen Vertrauen an getroffene Zusagen seitens der Politik verloren habe: "Mit Lösungen von gestern werden wir die Probleme von morgen nicht lösen."

Vorstandsmitglied Claus Hartmann ehrte im Anschluss den Berufsnachwuchs. Er ermunterte die Absolventen, sich weiterzubilden. Junglandwirtin Anastasia Schulz unterstrich, dass "wir uns den schönsten Beruf ausgewählt haben, den man sich vorstellen kann". Jens Brandes als stellvertretender Vorsitzender bedankte sich bei den ehrenamtlichen Helfern und lud alle Anwesenden ein, den Landvolktag 2019 bei einem Imbiss und Gesprächen ausklingen zu lassen.




Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



 

Anzeige