Regionales / Gem. Bad Grund / Bad Grund

11.01.2019

Bergdankfest wird wieder gefeiert


Die Bergparade durch die Straßen von Bad Grund bildet den Höhepunkt des traditionellen Bergdankfestes

Der Knappenverein Bad Grund richtet die Traditionsveranstaltung am 23. Februar aus

...von Herma Niemann

Auch wenn der aktive Bergbau in Bad Grund schon seit 1992 der Vergangenheit angehört, hat es sich der Knappenverein Bad Grund und Umgebung zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die Bergbautradition am Leben zu erhalten. Deshalb lädt der Verein am Sonnabend, 23. Februar, zum inzwischen 27. Bergdankfest in die Bergstadt ein.

Die Vorbereitungen laufen natürlich bei Gerd Hintze, Vorsitzender des Knappenvereins, dem Vorstand und dem Festausschuss bereits auf Hochtouren. Denn auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche befreundete Bergvereine aus dem gesamten Bundesgebiet mit dabei sein.

Los geht es mit den Feierlichkeiten, die vom Förderverein Bergbau sowie dem Heimatmuseum Bad Grund unterstützt werden und unter der Schirmherrschaft von Bad Grunds Ortsbürgermeister Manfred von Daak stehen, wie auch schon in den vergangenen Jahren um 9.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Antonius-Kirche. Gestaltet wird dieser von Pastor Michael Henheik, auch eine musikalische Umrahmung ist geplant. Gegen 10.30 Uhr beginnt die Aufstellung zur Bergparade am Hübichweg. Die Bergparade, bei der die Bergmänner in ihren Traditionsuniformen und Fahnen ihrer Vereine antreten, ist der Höhepunkt des Festes. Die Bergvereine kommen unter anderem aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Auch musikalisch werden sie begleitet auf dem Weg über den Markt, die Helmkampffstraße, vorbei an der Gaststätte Backhaus zur Osteroder Straße, über den Markt, die Clausthaler Straße bis zum „Atrium“. Gegen 11 Uhr beginnt dann für alle das Tscherperfrühstück im Atrium.

In Bad Grund, wie auch in anderen Orten, ist die Feier fest verbunden mit diesem gemeinsamen Tscherperfrühstück, bei dem Brot und Wurst mit dem Messer über den Daumen abgeschnitten und gegessen werden. Der Name dieser rustikalen Bergmannsmahlzeit stammt von dem sogenannten Tscherper, einem feststehenden Berufsmesser, das die Bergleute untertage immer dabei hatten.

Denn zu den Pflichten eines Bergmannes gehörte auch, gebrochene oder defekte Sprossen in den hölzernen Fahrten, also den Leitern im Schacht, auf denen in den Berg gefahren wurde, umgehend zu reparieren. Der Tscherper diente aber nicht nur als nützliches Werkzeug, sondern war auch gleichzeitig Essensbesteck, mit dem das Frühstück in der Pause gegessen wurde.

Zum Bergdankfest werden auch zahlreiche Ehrengäste aus dem Landesvorstand erwartet, wie auch der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, Sponsoren sowie Vertreter von Vereinen und Verbänden.

Im Jahre 1992 wurde von der Preussag AG, als Betreiber des Erzbergwerkes, das Bergdankfest letztmalig durchgeführt. Seitdem hat es sich der Knappenverein Bad Grund und Umgebung auf die Fahne geschrieben, das Bergdankfest zu veranstalten, getreu dem Motto: „Wer Tradition aufgibt, verleugnet seine Herkunft“. Der Knappenverein Bad Grund, der seit 1988 besteht, organisiert seit 1993 das Bergdankfest.

Das Bergdankfest ist im Übrigen keine typisch Harzer Tradition. Vielmehr soll es zurückgehen auf eine Initiative des deutschen Pastors Johannes Mathesius, der im 16. Jahrhundert im böhmischen St. Joachimsthal im Erzgebirge ansässig war. Im Bergbau hat es immer mal wieder Flauten gegeben, so dass etliche Bergarbeiter aus dem Erzgebirge auswanderten und sich beispielsweise im Harz oder auch in Norwegen ansiedelten und ihre Tradition des „Bergfestes“, wie es früher noch hieß, mitbrachten.

 

Anzeige