Panorama

08.12.2018

Als Backpacker am anderen Ende der Welt


Luran Engelhardt aus Osterode sammelt Auslandserfahrungen in Neuseeland

von Christian Dolle

In den sozialen Netzwerken wurden wir auf Lurans Fotos aus Neuseeland und auch auf seine interessanten Eindrücke vom anderen Ende der Welt aufmerksam. Daher fragten wir, ob er für den Eseltreiber von den Erfahrungen seiner bisherigen Reise erzählen wolle. Hier ist sein exklusiver Bericht:

Ich fahre durch die wunderschöne Landschaft von Neuseeland und suche mir abends einen Platz zum schlafen auf einem kostenlosen Campingplatz. Hierzu ist zu erwähnen, dass dieses Land ein unglaublich großes und tolles Netzwerk für Camper bietet. Du findest meistens an jeder Stelle einen kostenlosen Campingplatz, eine gut gepflegte öffentliche Toilette und vieles mehr was du als richtiger Camper benötigst.

Als ich einen guten Spot zum schlafen gefunden hatte, öffnete ich meine Fahrertür und grüßte zunächst einmal die um mich herum stehenden anderen Camper. Ich erwartete ein freundliches „Hello“, aber bisher kam meistens nur ein: „Ach du bist auch Deutscher…“ Nun ja, ich freue mich schon über Leute aus der Heimat, jedoch würde ich es viel interessanter finden andere Nationen zu treffen und deren Geschichte auf Englisch zu erfahren.

Somit würde man nicht nur andere Länder besser kennenlernen, sondern auch weiter seine Englischkenntnisse verbessern und seine Komfortzone verlassen. Nichts desto trotz ändert dies nichts an meiner Begeisterung für dieses Land. Zwei Monate und ein paar Tage lebe ich nun schon hier… eine lange Zeit, die es mir jedoch ermöglicht, ein gutes erstes Fazit über meine Reise, mein Leben und die Erwartungen die ich hatte, zu ziehen.

Aus Leidenschaft für die Fotografie

Mein Name ist Luran Engelhardt, ich bin 19 Jahre alt und habe auf der BBS I Osterode mein Abitur dieses Jahr erfolgreich absolviert. Meine Idee ins Ausland zu gehen entstand etwa ein Jahr zuvor, als meine Freundin dieses Thema in den Raum warf. Sofort war klar, dass es keinen besseren Zeitpunkt für solch eine lange Reise gibt, als nach dem Abitur. Nur: welches Land sollte man bereisen? Zunächst einmal wurden einige Länder ins Auge gefasst, jedoch entschlossen wir uns schnell für Neuseeland. Einer der Hauptgründe dafür war meine Leidenschaft zur Videografie und Fotografie, die ich bei dieser unbeschreiblich schönen Natur in Neuseeland, bestens ausleben könne. Durch Bekannte eigneten wir uns einiges an wichtigem Wissen für solch eine lange Reise an und finalisierten unseren Trip mit dem Buchen des Fluges und der ersten Unterkunft in Auckland.

Die ersten Tage in Neuseeland waren sehr aufregend, aber auch anstrengend, da der Jetlag bei mir sehr starke Nachwirkungen hatte. Somit wachte ich tagelang mitten in der Nacht auf und ging dementsprechend früh schlafen. Nach ein paar Tagen hatte sich mein Körper an die Zeitumstellung und die neue Umgebung gewöhnt. Auch das Essen war eine kleine Umstellung, da das Essen, besonders das günstige, doch sehr ungesund ist. Wir eröffneten in der ersten Woche einen Bank Account, kümmerten uns um eine neuseeländische Steuernummer und um ein eigenes Auto. Wie ich mit diesen ganzen Situationen und Aufgaben im Detail umgegangen bin, dass kannst du auf Instagram und Facebook in meinen täglichen Posts nachlesen oder dir auf YouTube einige Erfahrungen und Tipps für Backpacker anschauen.

Natur, Schafe und Kühe

Das Leben in einem Auto begeisterte mich vom ersten Tag und auch noch heute nach mehr als zwei Monaten kann ich guten Gewissens sagen, dass es für mich echt keinen besseren Weg zu reisen und zu leben gibt. Zudem habe ich zu unserem umgebauten Toyota Lucida Baujahr 99 eine echte Verbindung aufgebaut, die mir mal wieder bestätigt, dass man nicht unbedingt das teuerste braucht, um gut zu leben.

In Neuseeland merkt man schnell einige Einflüsse aus England, da man beispielsweise auf der linken Seite fährt. Jedoch merkt man große Einflüsse aus Amerika. Das Essen, die Gebäude, die Geschäfte und auch das Englisch lassen einen amerikanischen Einfluss erkennen. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit, zudem kann man Kilometer weit fahren und man sieht kein Auto oder Mensch, nur die pure Natur, Schafe und Kühe. Diese Dinge zeichnen meiner Meinung nach dieses Land aus.

Das echte Leben kennenlernen

Wir haben uns auf einen Couple Job im Süden der Nordinsel beworben, um uns dort um Kinder, Haus und Tiere einer neuseeländischen Familie. Glücklicherweise wurden wir angenommen und sehr gut in die Familie und das Leben integriert. Dies ermöglicht mir die optimalen Einblicke. Familie King lebt 20 Minuten entfernt von Wanganui. Mitten im Wald haben sie ein Haus mit riesengroßer Fläche herum. Es ist zwar etwas speziell mitten im Wald mit niemanden in Sichtweite zu wohnen, aber ich genieße die sehr langen und intensiven Gespräche mit den Eltern am Abend, die handwerkliche Arbeit und dem Umgang mit den Tieren.

Neuseeland erfüllt im großen Ganzen meine Erwartungen. Besonders die Natur hat meine Vorstellung um Weiten übertroffen und auch die Menschen und Geschichten sind begeisternd und einzigartig. Einzig und Allein die die Massen an anderen Backpackern und Touristen sind manchmal komisch, da man sich dann doch fühlt, als wäre man auch ein normaler Touri.

Hier zu leben für mehr als ein Jahr kann ich mir schon vorstellen, nur nicht mein Leben lang und nicht mit jungen Jahren. Zudem ist mein Reisedurst noch lange nicht gestillt. Ich würde jedem dieses Land empfehlen, der Wert auf Natur, Tiere und Menschen legt und dabei gerne ins neuseeländische Leben eintauchen möchte, um so mehr über sich selbst heraus zu finden und eventuell sogar die Fragen für seine Zukunft zu klären.

Mehr Reiseeindrücke und Informationen zu Lurans Fotografie sowie zu ihm persönlich gibt es hier.








 

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