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03.12.2018

Vielfalt- und Demokratietraining an der Hauptschule Neustädter Tor


von Petra Bordfeld

Osterode. Es wurde nicht schlecht gestaunt, als Zehntklässler in Teamarbeit Tische und Stühle aus den Klassenräumen in die Flurbereiche schleppten, um sie dort fantasievoll und abenteuerlich zu platzieren. Während sich Unbeteiligte fragten, was das für eine Aktion ist, drehten die Akteure den Spieß um und sorgten so wieder für die alltägliche Ordnung in den Räumlichkeiten.

Geschehen ist das an zwei Tagen in Hauptschule am Neustädter Tor, in denen die besagten Schülerinnen und Schüler sich auf die Suche nach Antworten auf die Fragen wie beispielsweise „Was heißt Vielfalt für mich?“ und „Wie funktioniert eigentlich Demokratie?“ begaben.

Weil sie nicht „nur“ Antworten in der Theorie finden sondern in der Praxis erfahren wollten, erhielten sie wichtige Tipps von dem Team der Deutsche Angestellten-Akademie GmbH, das sich aus Dagmar Weber (B.A. Afrikanistik/Politik, M.A.-Studentin Friedens- und Konfliktforschung), Philipp Lambrecht (Philosophie & Ev. Theologie, Mitarbeiter des THW & Trainer für japanische Kampfkunst), Bernd Lüdke (Geschichte & Rechtswissenschaften) und Roland Rörster (Elektrotechnik, ehem. Hauptmann der Bundeswehr) zusammensetzte.

Gemeinsam begab man sich mittels Übungen und kurzen fachlichen Inputs auf die Suche. Auf dem Weg zu den Antworten sollten ihnen zahlreiche Ausgrenzungen und Vorurteile gegen Menschen, die „anders“ sind begegnen.
Weil aber der Suche auch die kleinen Dinge des Alltags nicht übergangen wurden, wozu auch der richtige Zeitpunkt des Entscheidungstreffens zählte, stellten sie fest, dass es noch andere der Fragen gibt. Welche Auswirkungen könnte es beispielsweise haben, wenn man außer murren und alles blöd zu finden nicht den Mut hat, zu einem Thema Stellung zu beziehen und in eine sachliche Diskussion einzugehen?

Gerade in den Entscheidungsfindungsprozessen, ob Demokratie dann gegeben ist, wenn die Mehrheit bestimmt, und wie das Verhältnis von der Mehrheit zur Minderheit sein könnte, gewannen die Schülerinnen und Schüler klare Erkenntnisse. Für sie stand am Ende dieses Weges fest, dass Mehrheiten meist auch bedeuten, dass es Minderheiten gibt, die an einem Entscheidungsprozess keinen Anteil haben „dürfen“.

Als Beispiel führten sie die Wahlberechtigung ab einem bestimmten Alter auf. Dabei kamen sie auf das aktuelle Thema „BREXIT“ zu sprechen. Wie hätte die Entscheidung ausgesehen, wenn mehr junge Menschen an dem Votum hätten teilnehmen dürfen? Es ist schon wichtig, sich nicht einer „schweigenden Masse“ anzuschließen und mit den Entscheidungen zu leben, die andere getroffen haben.

In dem Themenfeld „Vielfalt“ wurde auch angesprochen, welche Minderheiten in welchem Umfang von Mehrheitsentscheidungen ausgeschlossen sind. Dabei wurde der Wege gesucht, auf dem ein demokratischer Konsens zu erreichen ist, und bei dem auch die Bedürfnisse jener Menschen Beachtung finden, die an dem Entscheidungsprozess nicht teilhaben können.

Weil die Themen eben durch nicht alltägliche Übungen erarbeitet wurden, bei denen die Schülerinnen und Schüler aktiv werden mussten, waren sie nicht selten überrascht, wie gut es sich anfühlt, eine eigene Entscheidung zu treffen, eine neue Regel für die Gruppe zu finden und diese dann gemeinschaftlich umzusetzen.

Das Projekt „KomServ“ der Deutschen Angestellten Akademie bietet noch bis Mitte 2020 kostenfreie Trainings für Schüler/innen an. Aber auch Fortbildungen und Seminare für Lehrkräfte und Erzieher/innen. Das Projekt wird aus Mitteln der EU (AMIF) und durch das Land Niedersachsen gefördert. Wer mehr erfahren möchte sollte einfach einmal folgende Internet-Adresse anklicken:  www.daa-suedniedersachsen.de

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Wie wollen wir es weiter machen?

Diese Möbel mussten auch noch verstellt werden.


Was sich aus Stühlen und Tischen alles -bauen- lässt.

Zeit zum Gedankenaustausch wurde sich auch genommen.

 

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