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01.12.2018

Netzbetreiber müssen Landwirte ernst nehmen und auf sie zugehen


Trecker stellten sich auf einer extra gemähten Fläche auf, um die Breite der geplanten Stromtrasse besser zu veranschaulichen

Das Landvolk Northeim-Osterode hatte zur SüdLink-Aktion eingeladen

...von Ralf Gießler

Das Landvolk Northeim-Osterode Kreisbauernverband e.V. hatte an zwei Standorten in Düderode und im Raum Hammenstedt an der von den Bauernverbänden initiierten Aktion "SüdLink heizt ein – wir glühen vor“ teilgenommen. Darüber hinaus waren Berufskollegen bzw. Kreisverbände entlang der geplanten Trasse ebenfalls mit diversen Aktionen dabei.

Grund dafür ist der noch in der Planung befindliche Verlauf des sogenannten SüdLinks, der an der Küste produzierten Strom weiter in den Süden der Republik leiten soll. Von Stade im Norden Deutschlands bis an die hessische Landesgrenze soll die Stromautobahn SüdLink das Land Niedersachsen durchziehen. Auf einer Streckenlänge von bis zu 700 km vom südlichen Schleswig-Holstein bis nach Nord-Bayern und Nord-Baden-Württemberg ist Niedersachsen in erheblichem Maße von der geplanten Stromautobahn betroffen, - nämlich annähernd zur Hälfte der Strecke.

Land- und Forstwirte treibt daher die große Sorge um, welche Auswirkungen die Trasse auf die Nutzung ihrer Flächen haben wird. An der Kreisstraße zwischen Elvershausen und Hammenstedt versammelten sich etliche Bauern aus der unmittelbaren Region. Landwirte aus Osterode, Dorste und Förste waren ebenfalls mit ihren Treckern gekommen. Markus Melzer und Gerhard Rudolph, beide vom Landvolk Northeim-Osterode Kreisbauernverband e.V., freuten sich, dass trotz des nasskalten Wetters viele Bauern sowie einige Lokalpolitiker gekommen sind: "Der Bau der Stromautobahnen als Erdkabeltrasse hat massive Auswirkungen auf unsere Produktionsgrundlage, den Boden. Dabei haben wir große Sorge, welche Auswirkung die Trasse auf die Nutzung unserer Flächen haben wird“, so Geschäftsführer Gerhard Rudolph bei der Eröffnung der Veranstaltung in der Feldmark Hammenstedt. "Das wollen wir einmal in der Fläche versuchen ansatzweise darzustellen und der interessierten Öffentlichkeit und Politik aufzeigen. Die Veranstaltung wird als Gesprächsangebot und die Vermittlung von Verständnis in der Öffentlichkeit von uns durchgeführt, nicht als Protest gegen die Energiewende und die dafür notwendigen Verteilernetze. Unsere Mitglieder werden auf jeden Fall betroffen sein, egal welche Trasse im Verfahrensablauf gewählt wird, denn alle möglichen Trassenvarianten ziehen sich in Nord-Süd-Richtung durch das Verbandsgebiet.“

Um Teile der geplanten Trasse mit ihren Auswirkungen auf die Landwirtschaft besser veranschaulichen zu können, stellten sich Schlepper in zwei Reihen auf, um die Breite einer Trasse auch optisch besser darstellen zu können. Ein Bodenaushub zeigte die Verlegetiefe, die 1,70 m bis knapp 2,00 m betragen werde. Die Erdkabel sollen dann mit einer Mindestüberdeckung von 1,40 m verlegt werden. Eine der zentralen Forderungen war es, dass im Verfahren die zuständigen Planer die Sorgen und Ängste der Bauern ernst nehmen und – wie es die Politik immer wieder einfordert – diese in die Planungen einbinden: "Wir als Landwirte verschließen uns nicht den geplanten Stromautobahnen, wir wollen bei dem durch die Energiewende verursachten Netzausbau jedoch nicht ins Hintertreffen geraten."

Schnell habe die Politik dem Vorzug für das Erdkabel den Weg bereitet. Diese Variante bürde jedoch den Flächeneigentümern die größte Last beim Trassenbau auf. Neben dem Bodenschutz fordere die Landwirtschaft daher eine dauerhafte Zahlung zum Ausgleich der ewigen Belastung. Man betrete mit den SüdLink-Planungen Neuland, ein Monitoring der Auswirkungen auf die Landwirtschaft sei damit unverzichtbar. Unterstützung bei seinen Anliegen erfährt der Bauernverband durch den Waldbesitzerverband Niedersachsen.


Markus Melzer (links) und Gerhard Rudolph (rechts), beide vom Landvolk Northeim-Osterode Kreisbauernverband e.V., sprachen zu den Landwirten und anderen Teilnehmern

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Im Anschluss der Aktion gab es warme Getränke und heiße Speisen

 

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