Kultur

28.11.2018

Aus einem Projekt ist ein überzeugender Chor geworden


„Offbeat“ bei einem seiner Probenabende in der VHS Osterode

...von Petra Bordfeld

Als André Wenauer ab 2008 in zwei Jahren genau vier Mal einen KVHS-Projketchor für jeweils sechs Wochen mit etwa 25 Männern und Frauen aus dem damaligen alten Landkreis Osterode aus der Taufe hob, dachte kaum jemand daran, dass dies im Prinzip die Geburtsstunde des Popchors „Offbeat“ werden sollte.

Denn auch heute noch trifft sich eine große, bunte Schar von sangeswütigen Frauen und Männern an jedem Mittwoch ab 19 Uhr im Filmraum der VHS Osterode zu Probenabenden. Mittlerweile sorgten sie auch für vollbesetzte Veranstaltungsräumlichkeiten und für begeistertes Pulbikum, von dem der eine oder die andere den Entschluss gefasst hat und durchaus noch fassen wird, mal mitmachen zu wollen.

Der Dirigent, der nicht nur bei diesem Chor, sondern bei fünf weiteren Chören und Ensembles in unserer Gegend aktiv ist, heißt seit der ersten Probe immer wieder „alte Hasen“ und Anfänger aufs herzlichste willkommen. Dass sich Chor und Chorleiter mittlerweile einen Namen auch über die Grenzen des nicht mehr ganz neuen Kreises Göttingen gemacht haben, stellt Meike Meyer unter Beweis. Denn sie kommt seit gut einem Jahr zu jeder Probe und zu jedem Auftritt aus Nordhausen angereist.

André Wenauer, der längst kein Hobby-Dirigent mehr ist, gibt immer wieder sein Faible für Pop-und Jazzmusik an die Sängerinnen und Sänger weiter. Die wiederum setzen die „vorgeschriebenen Töne“ einfühlsam und überzeugend mit ihren Stimmen um. Dass einzige, was leider noch nicht so ganz stimmt, ist die Besetzung der Männer. Während die Tenöre gut vertreten sind, dürften sich gerne noch weitere Bässe in den Chor verirren. Doch Wenauer gibt die Hoffnung nicht auf, dass dieser zahlenmäßige Mangel in naher Zukunft irgendwann noch behoben werden kann.

Der musikalische Weg des Chorleiters begann zunächst in der Kirchenmusik mit einer C-Prüfung in der Landeskirche Hannover, führte ihn aber auch als Gasthörer an die Universität Hildesheim, wo er dem Studienfach „Orchesterleitung“ beiwohnte, dort auch einen Abschluss absolvierte, und in Fortbildungen zur klassischen Chorleitung, die ihn auch mit dem britischen Komponisten und Sänger Bob Chilcott (einem ehemaligen Mitglied der "King's Singers") zusammen brachte.

Im Bereich Chorleitung sowie Arrangement in Jazz und Pop waren bekannte Größen der deutschen Popchor-Szene seine Dozenten, darunter Oliver Gies (Hannover, MAYBEBOP), Prof. Anne Kohler (Musikhochschule Detmold), Felix Powroslo (Berlin), Martin Carbow (Hamburg), Bertrand Gröger (Jazzchor Freiburg) oder Carsten Gerlitz (Berlin). Vor sechs Jahren schloss er dann den berufsbegleitenden Lehrgang „Jazz- und Popchorleitung Stufe B“ an der Bundeskademie Wolfenbüttel erfolgreich ab.
Unter anderem mit dem Chor-Projekt an der VHS Osterode wurde aus seiner zeitintensiven Freizeitbeschäftigung nicht „nur“ eine Tugend, sondern auch ein Beruf, in dem er als freiberuflicher Chorleiter und Instrumentallehrer im Südharzer Raum und als Dozent (unter anderem für diverse Chorverbände) tätig ist. Schließlich weiß Wenauer insbesondere mit Arragements zu überzeugen, die eigens für seine Gruppen - aber auch auf Anfrage für andere Ensembles - geschrieben werden.

Trotzdem findet er immer noch Zeit für „Offbeat“, dem Chor, der im Prinzip schon heute ein wichtiges Stück "Popchor-Geschichte" in unserer Region geschrieben hat.
Wenn er so zurückdenkt, muss er schmunzeln. Denn auch wenn Wenauer sich vor zehn Jahren noch nicht vorstellen konnte, dass aus einem Projektchor eine Dauereinrichtung werden könnte, sollte sich das im Laufe der Zeit ändern. Immer mehr Stimmen erhoben sich nicht nur zum Gesang, sondern auch dafür, eine feste Gruppe zu gründen.

Seit der Zeit wird immer wieder an neuen Stücken gearbeitet, um sie ins Repertoire der aktuellen Konzerte einzubauen. So ist ein Programm entstanden, das sowohl internationale Chart-Hits als auch Oldies in sich birgt. Besonders hörenswert ist die Tatsache, dass dabei deutsche Songs bestimmt nicht zu kurz kommen.
Und jetzt – in der fast erreichten Vorweihnachtszeit – werden auch Lieder für das große Fest einstudiert, die - ganz dem Stil eines Popchors entsprechend - immer etwas anders erklingen als man es normalerweise gewohnt ist.

Wer neugierig geworden ist, der sollte sich folgende Abend merken, an denen „Offbeat“ auftreten werden: Am 8. Dezember treten sie ab 18 Uhr in der St. Katharinen-Kirche in Steina auf, am selben Tag, allerdings ab19:45 Uhr ,lassen sie Kloster Walkenried ihr Stimmen erklingen. Am 23. Dezember werden sie ab 19:30 Uhr im Reha-Zentrum Oberharz, in Clausthal-Zellerfeld, zu sehen und zu hören sein.
Mehr Infos zum Chor finden sich auf der Webseite unter popchor-offbeat.de.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


André Wenauer

 

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