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05.11.2018

Wasserschaden wird zur "unendlichen Geschichte"


Ein Ehepaar aus Gittelde wartet seit Mai darauf, sein Bad nach einem Wasserschaden sanieren zu können

...von Herma Niemann

Auch wenn der Volksmund so schön sagt "Gut Ding will Weile haben", so gibt es für manche Angelegenheiten doch Grenzen was die Dauer angeht. Und wenn man seit Monaten schon nicht mehr sein Bad mit Dusche, Waschbecken und Toilette benutzen kann, ist diese Grenze bestimmt erreicht.

Genauso ergeht es gerade einem Ehepaar in Gittelde. Im Mai hatten das Ehepaar einen Wasserschaden in ihrem Bad, kein Leck im Rohr sondern eher ein Leck in der Dusche, verursacht durch eine Undichtigkeit der Duschamartur, wodurch das Wasser sozusagen sukkzessive in die Wand und in den Boden floss. Auch wenn das mit Sicherheit kein schönes Ereignis ist, das viele Unanehmlichkeiten mit sich zieht, kann man sich doch in den meisten Fällen auf seine Versicherung verlassen und auf schnelle Regulierung hoffen.

Das Ehepaar aus Gittelde ist inzwischen allerdings mit den Nerven am Ende, wie die beiden im Gespräch mit unserer Zeitung berichten. Zwar sei nach ihrer sofortigen Benachrichtigung ihrer in der Region alteingesessenen Versicherung sofort ein Gutachter zu ihnen gekommen, der auch sehr schnell eine Trockungsfirma beauftragt hatte; seitdem ist aber weiter nichts mehr passiert. Und das, obwohl das Ehepaar wie gewünscht, Kostenvoranschläge der verschiedenen Gewerke eingeholt und an die Versicherung weiter gegeben hatte. Zwei Wände und der Fußboden im Bad bis hin zum angrenzenden Flur müssen aufgrund des Wasserschadens saniert werden. Wände und Böden mussten aufgerissen werden, damit alles gut durchtrocknen konnte. Da man ja nun dachte, dass erst einmal alle Formalien erledigt seien, warteten die beiden auf Nachricht. Die Zeit verging, bis ihnen schließlich, aber erst auf Nachfrage, mitgeteilt wurde, dass der Kostenvoranschlag des Tischlers nicht angekommen sei. Verschickt hatte das Ehepaar diesen jedoch.

"So vergeht ein Tag nach dem anderen", so die Ehefrau "und so langsam reicht es uns wirklich. Das wird zu einer unendlichen Geschichte". Würden die beiden nicht Besitzer des Mehrfamilienhauses sein, und in einer Mietwohnung leben, dürften die Kosten für die Versicherung sogar noch teurer werden. Denn durch den glücklichen Umstand, dass eigene Familienmitglieder im Haus wohnen, könnten sie dort das Bad benutzen und auch die Wäsche waschen, denn auch die Waschmaschine musste aufgrund des Schadens weichen. Ansonsten müssten sie nämlich seit Mai in einem Hotel wohnen. Auch wenn man hier in der Region eher im ländlichen Raum mit adäquaten Preisen lebt, kostet ein Doppelzimmer dennoch immerhin im Schnitt um die 70 Euro. Bei fünf Monaten á 30 Tagen kämen da schon mal bis jetzt mehrere Tausend Euro zusammen.

Insgesamt handelt es sich um einen Wasserschaden in Höhe von rund 5.000 Euro. Angesichts einer solchen im Vergleich geringen Schadenssumme, sollte man doch meinen, dass das ein Routine-Vorgehen für eine solche Versicherung sei, die schon im Jahr 1754 geründet wurde. Zu bedenken ist dabei auch, dass das Ehepaar bereits in der dritten Generation bei dieser Versicherung ist, denn schon das vom Großvater sanierte Haus war bereits im Jahr 1908 darüber versichert. Die beiden haben Haus im Jahr 1990 übernommen.

Selbst wenn jetzt ein Okay von der Sicherung käme, besteht noch die Frage, inwiefern die damals eingeholten Kostenvoranschläge noch Gültigkeit haben. Und dazu kommt noch die Frage, wie zügig die Unternehmen ihre Arbeit bei dem Ehepaar aufnehmen können, denn die Auftragsbücher der Handwerker sind voll und Fachkräfte Mangelwahre.

In einer Stellungnahme der Versicherung heißt es, dass in diesem Fall mehrere unglückliche Umstände zu der Verzögerung geführt hätten, was man sehr bedaure. Schon zwei Tage nach der von unserer Zeitung angeforderten Stellungnahme, konnten die ersten Handwerker ihre Arbeit beginnen.

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