Regionales / LK/Stadt Göttingen

18.10.2018

Frauenhaus Osterode


Neulich stand ein „Frauenhaus“ neben der Gänseliesl auf dem Göttinger Marktplatz…

...Frauen für Frauen e.V.

Ein Bauwagen, der in ein Frauenhaus umgewandelt wurde, stand am  5.10. 2018 neben der Gänseliesl auf dem Göttinger Marktplatz. Er war Teil einer „Awareness Campaign“ des Vereins  Frauen für Frauen e.V. , deren Ziel  es war darauf aufmerksam zu machen, daß es jetzt wieder ein Frauenhaus in Osterode gibt – das einzige Frauenhaus des Landkreises Göttingen.  Gleichzeitig wurde ein Licht auf das Thema „häusliche Gewalt“ geworfen. 

 

Die Grünen Politikerin Viola von Cramon war mit dabei. Sie transportierte nämlich eigenhändig den Bauwagen mit einem Traktor zum Marktplatz! Und auch das Wetter spielte mit. Im warmen Sonnenschein konnten sich interessierte BürgerInnen durch direktes Gespräch mit den anwesenden Mitarbeiterinnen des Vereins oder durch die Vielfalt von Broschüren und Info-Materialien über das Frauenhaus und über häusliche Gewalt beraten und informieren lassen.  

Das  - anonym - in Osterode befindliche Frauenhaus verfügt über 4 Plätze und qualifizierte Mitarbeiterinnen. Aufgenommen werden grundsätzlich auf freiwilliger und selbstbestimmender Basis volljährige Frauen und deren Kinder, welche von häuslicher Gewalt betroffen sind.

Bundesweit fehlen immer noch an die 15.000 Plätze bei 6800 vorhandenen Frauenhausplätzen (Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) und gerade ländlich strukturierte Gebiete weisen häufig in der Schutz- und Hilfevorsorge Leerstellen auf.

Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gewalt die häufigste Todesursache von Frauen zwischen 16 und 44 Jahren.

Die Trennungszeit ist für misshandelte Frauen eine sehr gefährliche Zeit, viele Gewaltdelikte passieren genau dann, wenn die Frauen gehen wollen. Die Angst vor weiterer massiverer Gewalt, die nicht nur gegen die Frau selbst gerichtet ist, sondern auch gegen ihre Kinder oder nahen Verwandten, ist extrem hoch. Der soziale Abstieg kann die Frau hindern zu gehen. Der Verlust des vertrauten Umfeldes, gerade auch für die Kinder, kann die Frau zum Bleiben verleiten.

Ökonomische Abhängigkeiten und mangelndes Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken tragen dazu bei, bei dem Gewalttäter zu bleiben. Letztendlich sind auch gesellschaftliche Moralvorstellungen und Glaubenssätze nicht unerheblich für die Entscheidungsfindung. Und wenn es dann noch an vorurteilsfreier Unterstützung von außen fehlt, ist nichts mehr, gar nichts mehr einfach. In dieser Situation bedarf es großer Anstrengung die ersten Schritte aus der Gewalt gehen zu können.                                                                                             

Unser Blick in der Arbeit ist auf Gegenwart und Zukunft gerichtet in der Gewissheit von Gewalt betroffenen Frauen mit ihren Kindern individuell erarbeitete Perspektiven eröffnen zu können.                           

Im Frauenhaus leben die Frauen und deren Kinder eigenständig und selbstbestimmt. Sie werden  in ihrer Krisenbewältigung und  in behördlichen, finanziellen und lebenspraktischen Bereichen umfänglich unterstützt, begleitet und beraten. Dieses Schutz- und Hilfsangebot ist ein vorübergehendes, zeitlich begrenztes Angebot, mit dem Ziel, den Frauen und deren Kindern einen Weg aus der erlebten Gewalt  aufzuzeigen. Damit gewaltbetroffene Frauen nicht mehr Opfer sind!

Für nicht refinanzierbare zusätzliche Unterstützungen der Bewohnerinnen ist der Verein auf Spenden angewiesen.

Kontaktdaten:

Verein Frauen für Frauen e.V.                                       tel.: 05522 4668

Frauennotruf/Gewaltberatungsstelle                           tel.: 05522 920770

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



 

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